Lebensmittel bleiben teuer
Inflation „nur noch“ bei zehn Prozent – Experten geben keine Entwarnung
Mit 10,0 Prozent lag die Inflation in Deutschland im November leicht unter dem Niveau des Vormonats. Dieses markierte jedoch den Höchststand seit 1951.

Die Inflation macht sich nach wie vor in alltagsrelevanten Bereich wie den Lebensmittelpreisen bemerkbar. Das Bild zeigt einen Teil der Obstabteilung eines früheren Supermarktes in Bernburg an der Saale.
Foto: Textbüro Freital
Statt der prognostizierten 10,3 betrug die Inflation im November in Deutschland „nur“ 10,0 Prozent. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag (29.11.) auf der Grundlage einer ersten Schätzung mit. Im Oktober hatte, wie das „Handelsblatt“ berichtet, die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht.
Inflation schlägt sich weiter in hohen Lebensmittelpreisen nieder
Am Mittwochvormittag steht auch die Verkündung der Daten für den gesamten Euroraum an. Hier rechnen die Experten mit einer Teuerung von 10,4 Prozent gegenüber November 2021. Im Oktober lag die Inflation für die Euro-Länder insgesamt bei 10,6 Prozent. Immerhin, so viel zeichnet sich jetzt schon ab, hat die Teuerung in Spanien im ausgehenden Monat von 7,3 auf 6,8 Prozent nachgegeben.
Als einer der wesentlichen Gründe dafür, dass der Preisauftrieb gegenüber Oktober leicht nachgegeben hat, gilt eine Entspannung im Bereich der Energiepreise. Beim Verbraucher selbst macht sich die Entwicklung im Alltag hingegen noch kaum bemerkbar. So sind Lebensmittel gegenüber dem Vormonat noch einmal teurer geworden.
In der Fachwelt gilt der Monatsvergleich als aussagekräftiger bezüglich der Dynamik als jener zum Vorjahresmonat. Dennoch bleibt nicht nur der Aktienmarkt zurückhaltend und reagiert nicht signifikant auf die Nachricht.
Zu früh, um Trendwende zu verkünden
Es herrscht noch weitgehende Skepsis bezüglich einer möglichen Trendwende. Ökonomen gehen zwar aus, dass der „Peak“ der Inflationsentwicklung in den USA überschritten ist. Im Euroraum hingegen und dabei insbesondere in Deutschland bleiben die Energiepreise ein Unsicherheitsfaktor. Immerhin sind die Erzeugerpreise gegenüber Oktober mit 4,2 Prozent deutlich gefallen – auch wegen eines Rückgangs der Energiepreise um 10,4 Prozent.
Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) ist optimistisch. Deutschland könnte, was die Inflation anbelangt, das Schlimmste hinter sich haben. Die Übernahme der Abschlagszahlungen im Februar und die Gaspreisbremse ab März würden die Teuerung deutlich zurück in den einstelligen Bereich drücken.
Fritzi Köhler-Geib, Chefökonomin der KfW, will keine Entwarnung geben. Erst nach Ende der Heizperiode werde es eine Entspannung geben. Im Verhältnis würde die Teuerung auch im nächsten Jahr noch hoch bleiben.
Fritzi Köhler-Geib, Chefökonomin der KfW, will keine Entwarnung geben. Erst nach Ende der Heizperiode werde es eine Entspannung geben. Im Verhältnis würde die Teuerung auch im nächsten Jahr noch hoch bleiben.
EZB strebt Rückkehr der Inflation auf zwei Prozent an
Während die Lebensmittelpreise hoch bleiben, wird es auch in den kommenden Monaten noch viele offene Fragen bezüglich der Entwicklung der Inflation geben. Die Energieversorger haben ihre Preise deutlich erhöht, die Wirkung der politischen Preisbremsen ist noch nicht abzuschätzen – und nach dem Winter ist vor dem nächsten Winter.
Die EZB hat als langfristiges Inflationsziel 2,0 Prozent vorgesehen. Sie wird am 15. Dezember über ihren nächsten Zinsschritt entscheiden. Erwartet wird ein weiterer Zinsschritt – als unsicher gilt jedoch, ob dieser 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte (75 Basispunkte) betragen wird
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Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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