Lockdown kann Aus für 50.000 Geschäfte und 250.000 Arbeitslose bedeuten

Der Verband HDE hat sich in einem Appell an Bundeskanzlerin Merkel gewandt. Der neuerliche Lockdown würde den Handel vor nicht mehr zu bewältigende Probleme stellen. Die Reserven seien bald aufgebraucht, es drohen massenhaft Insolvenzen und verödete Innenstädte.
Von 6. Januar 2021

Während neue Lockdownmaßnahmen beschlossen wurden befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE), massenhafte Insolvenzen und eine weitere Verödung der Innenstädte. Staatliche Hilfen würden bei weitem nicht ausreichen, um perspektivisch noch den weiteren Betrieb vieler Geschäfte aufrechterhalten zu können.

Gesamtverluste im Jahr 2020 betrugen 36 Milliarden Euro

Wie aus einer Trendumfrage des HDE unter den Betreibern von mehr als 700 Handelsbetrieben hervorgeht, geben drei Viertel der Befragten an, dass staatliche Hilfen nicht ausreichten, um die Gefahr einer Insolvenz zu bannen. Zwei Drittel der befragten Händler in Innenstadtlagen sehen sich selbst in existenzieller Gefahr.

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth fordert nun von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Anpassung staatlicher Hilfen. Diese soll dem Einzelhandel die Chance geben, die Milliardenverluste zu bewältigen, die der Branche bislang schon durch Einschränkungen des öffentlichen Lebens entstanden seien.

In einer Erklärung betont Genth:

„Für viele Händler ist es schon kurz nach zwölf. Allein in der vergangenen Woche verlor der vom Lockdown betroffene Einzelhandel rund fünf Milliarden Euro Umsatz. Im gesamten Jahr 2020 waren es rund 36 Milliarden Euro. Das können die Unternehmen nicht mehr ohne Hilfe kompensieren.“

HDE: „Scholz kündigt Hilfe an – Zugang bleibt aber vielen versperrt“

Es sei die Verantwortung der Kanzlerin und der Länderchefs, auch für die erforderliche Unterstützung der Betroffenen zu sorgen, sollten sie weiterhin eine Schließung der Geschäfte verordnen. Der Handel könne nicht weiter in der Angst vor immer weiteren Lockdowns festgehalten werden. Es müsse das klare Ziel sein, die Geschäfte wieder zu öffnen und diesen Zustand dann dauerhaft beizubehalten.

Auf dem Papier sieht Genth zwar wohlklingende Versprechungen. Diese hielten einem Praxistest jedoch nicht immer stand:

„Ein Skandal ist die mangelnde Unterstützung unserer Unternehmen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz kündigt zwar immer Milliardenhilfen an, tatsächlich kommen die Hilfen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshürden viel zu kompliziert und zu hoch sind.“

Handel ohne Unterstützung durch Konsumklima

Anders als noch während des Frühjahrs-Lockdowns hätten viele Handelsunternehmen mittlerweile auch ihre Eigenkapitalreserven aufgezehrt. In konkreten Zahlen ausgedrückt spricht der HDE-Hauptgeschäftsführer von einem möglichen Aus für 50.000 Einzelhandelsgeschäfte. Dies hätte nicht nur den Verlust von 250.000 damit verbundenen Arbeitsplätzen zur Folge, sondern würde sich auch im Stadtbild der Innenstädte bemerkbar machen.

Genth warnt zudem, dass die Politik nicht darauf bauen könne, dass ein Ende des Lockdowns zu einem Nachholen aufgeschobener Konsumwünsche führen werde. Wie jüngste Zahlen vom Marktforschungsinstitut GfK zu erkennen geben, zehrt der neuerliche Lockdown auch an der Verbraucherstimmung. Das Konsumklima ist, wie auch schon die „Tagesschau“ berichtet hatte, durch den neuerlichen Lockdown eingetrübt. Der Index fiel bereits den dritten Monat in Folge und liegt nun deutlich unter dem Stand von Anfang 2020.

Hoffnungen auf Ende des Lockdowns bleiben unerfüllt

Wie die „Welt“ berichtet, haben sich Genth und der Präsident des HDE, Josef Sanktjohanser, auch in einem Brief an die Bundeskanzlerin gewandt. In dem Schreiben geben die Verbandsvertreter ihrer Hoffnung Ausdruck, eine weitere Verlängerung der Einschränkungen für alle stationären Geschäfte jenseits von Lebensmittelläden und Drogeriemärkten doch noch abwenden zu können.

Diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder befürchtet: „Vorschnelle Lockerungen würden uns wieder weit zurückwerfen.“ Andere Ministerpräsidenten sehen dies ähnlich.

Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent

Bereits im Dezember waren ifo-Zahlen zufolge 150.000 Angestellte im Handel von Kurzarbeit betroffen, ein Plus von 55 Prozent innerhalb von nur einem Monat. Damit zeigt sich im Einzelhandel eine Entwicklung, wie sie die Industrie mittlerweile hinter sich lassen konnte.

Vor allem Geschäfte im Bereichen wie Mode, Sport oder Accessoires litten besonders unter dem Lockdown. Nicht nur Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent, auch der Umstand, dass die Lager noch voll sind mit saisongebundener Ware, kennzeichnen die Situation der Betroffenen.

Eigene Versäumnisse hätten zudem die Krise für den Einzelhandel verschärft. Das Regensburger Forschungsinstitut Ibi-Research spricht davon, dass mehr als drei Viertel aller Handelsunternehmen über kein gesondertes Budget für Digitalisierungsmaßnahmen verfügen. Mehr als die Hälfte hat auch weiterhin nicht vor, diesen Bereich auszubauen. Der Trend zeigt: Je kleiner die Läden, umso weniger wird in Digitalisierung investiert.



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