Ein Einstieg in den Beruf ist wie eine Lotterie – Die Zahl der atypisch Beschäftigten auf 7,7 Millionen gestiegen

Teilzeit, Minijob, Leiharbeit, befristete Anstellung – Bei den jungen Menschen und den arbeitenden Frauen ist fast jeder Dritte davon betroffen. Berufsein- und Ausstieg seien zur Lotterie verkommen, erklärt dazu die Linke.
Titelbild
Fast jeder dritte junge Mensch hat eine "atypische" Beschäftigung: Leiharbeit, Minijob, Teilzeitjob oder eine befristete Anstellung. Wie soll darauf eine sichere Zukunft aufbauen?Foto: iStock
Epoch Times16. September 2018

Immer mehr Menschen in Deutschland sind in Teilzeit- und Minijobs, in der Leiharbeit oder befristet angestellt. Die Zahl der Arbeitnehmer in sogenannter atypischer Beschäftigung stieg seit 1997 um 2,5 Millionen auf 7,7 Millionen, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ unter Berufung auf die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion.

Demnach war 2017 fast jeder vierte Angestellte Teilzeit- oder Minijobber, Leiharbeiter oder befristet angestellt.

Frauen und Berufseinsteiger befinden sich den Daten zufolge besonders häufig nicht in Normalarbeitsverhältnissen. Der Anteil atypischer Beschäftigter lag bei Frauen mit rund 33 Prozent deutlich höher als bei Männern mit 13,8 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den jüngeren Beschäftigten. 2017 waren rund 515.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren nicht in einem Normalarbeitsverhältnis angestellt.

Das entspricht rund 31 Prozent der abhängig Beschäftigten in dieser Altersgruppe. Das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen in Deutschland ist in den zurückliegenden knapp 20 Jahren gestiegen.

Laut Bundesarbeitsministerium lag es im Jahr 1998 bei rund 57,4 Milliarden Stunden. 2017 waren es den Angaben zufolge 60,2 Milliarden Euro.

Die Linken-Arbeitsmarktexpertin Susanne Ferschl kritisierte, die Sicherheit im Arbeitsleben sei durch eine verfehlte Arbeitsmarktpolitik der letzten 20 Jahre verloren gegangen. Berufsein- und Ausstieg seien zur Lotterie verkommen.

„Nur wer ein sicheres und ausreichendes Einkommen hat, kann eine Zukunftsperspektive entwickeln und diese verwirklichen“, sagte Ferschl. „Eine Politik im Interesse der Beschäftigten ermöglicht Lebensentwürfe, die am Ende nicht platzen.“ (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion