Fachkräftemangel trotz Zuwanderungshoch – so sieht die deutsche Realität aus

Das gemeinhin als Lösung für den Fachkräftemangel gehandelte Zuwanderungshoch, das fast ausschließlich aus geflüchteten Menschen besteht, kann nur einen verschwindend geringen Anteil an Erwerbstätigen stellen.
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Deutschland braucht dringend Fachkräfte. Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times21. Juni 2018

Zwei Faktoren beeinflussen den Arbeitsmarkt in Deutschland aktuell dramatisch: Zum einen sinkt der Anteil an Bürgern im erwerbsfähigen Alter infolge des demografischen Wandels zunehmend. Auf der anderen Seite schrumpft die Zahl potenzieller Fachkräfte durch jährliche Abwanderungen zusätzlich. Und auch der Glaube, mit der derzeitigen Zuwanderung einen Ausgleich herzustellen, ist längst einer Illusion gewichen.

Obwohl Deutschland seit 2011 insgesamt einen Wanderungsüberschuss von fast 2,8

Millionen Personen verzeichnen konnte und auch die Geburtenrate seit Kurzem wieder steigt, lassen sich die Folgen des demografischen Wandels auf den hiesigen Arbeitsmarkt nicht ausgleichen. Laut IAB-Stellenerhebung gilt es aktuell knapp 1,2 Millionen offene Stellen zu besetzen.

Selbst mit steigenden Erwerbsquoten von Frauen und älteren Menschen sinkt das Erwerbspotenzial bis 2030 von 45,8 Millionen (Stand 2015) auf 42 Millionen – bis 2060 wird Deutschland selbst unter Berücksichtigung dieses erweiterten Kreises Erwerbstätiger nur noch 30,6 Millionen Arbeitskräfte verzeichnen.

Nicht einmal eine zusätzlich angenommene, sehr optimistisch geschätzte jährliche Zuwanderung von 200.000 Personen könnte den demografischen Wandel dauerhaft kompensieren. Damit würde das Erwerbspersonenpotenzial bis 2030 auf 44,5 Millionen und bis 2060 auf gerade einmal 38,9Millionen sinken.

„Das gemeinhin als Lösung für den Fachkräftemangel gehandelte Zuwanderungshoch, das fast ausschließlich aus geflüchteten Menschen besteht, kann nur einen verschwindend geringen Anteil an Erwerbstätigen stellen“, erklärt Hans-Christian Bartholatus, Geschäftsführer der Employland GmbH.

Denn im Schnitt besitzen gerade einmal 13 Prozent von ihnen einen Hochschulabschluss, eine Berufsausbildung können lediglich sechs Prozent vorweisen.“

Bartholatus geht davon aus, dass kein Weg daran vorbeiführen wird, Fachkräfte

aus Drittstaaten in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Ohne die

Zuwanderung spezialisierter Erwerbstätiger aus dem Ausland werde die Zahl potenzieller Arbeitnehmer in Deutschland in den nächsten 12 Jahren um mehr als drei Millionen Menschen zurückgehen, meint er und spricht dabei von einer „wirtschaftlichen Katastrophe“. Eine Lösung bietet er auf seiner Plattform employland.de an. Hier will er deutsche Arbeitgeber mit ausländischen Fachkräften zusammenbringen.

(mcd)



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