Pfizer-Vorstandsmitglied drängte Twitter, Beiträge über COVID-Impfungen zu zensieren

Was viele wohl geahnt haben, ist jetzt schwarz auf weiß veröffentlicht. Auch die Pharmaindustrie hätte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Meinungen zensieren lassen. So soll Pfizer während der Corona-Pandemie eine Debatte über Impfstoffe unterdrückt haben.
Titelbild
Der ehemalige FDA-Kommissar Scott Gottlieb während einer Anhörung des Senatsausschusses für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten am 5. April 2017 auf dem Capitol Hill in Washington.Foto: Zach Gibson/Getty Images
Von 13. Januar 2023

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Ein Vorstandsmitglied des Pharmakonzerns Pfizer hätte während der Corona-Pandemie Druck auf Twitter ausgeübt, unliebsame Meinungen zu zensieren. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten E-Mail von Alex Berenson hervor. Damit hat der von Elon Musk autorisierte Journalist den bisherigen Enthüllungen der Twitter-Files ein neues Kapitel hinzugefügt.

Pfizer-Vorstandsmitglied und Ex-Behördenleiter der Food and Drug Administration (FDA), Dr. Scott Gottlieb, forderte in der besagten E-Mail vom 27. August 2021 den Washingtoner Twitter-Lobbyisten Todd O’Boyle auf, gegen einen Beitrag von Dr. Brett Giroir vorzugehen. Kinderarzt Dr. Giroir war nach Gottlieb ebenfalls eine Zeit lang als FDA-Chef tätig. Er ist kein ausgesprochener Impfkritiker.

Angst vor der Wahrheit

Offenbar bestürzt über den Inhalt von Giroirs Twitter-Post schrieb Gottlieb in seiner Nachricht an O’Boyle: „So was ist wirklich zersetzend“. Und weiter: „Hier leitet Dr. Giroir eine pauschale Schlussfolgerung aus einer einzigen Studie in Israel ab, die nicht von Fachkollegen überprüft wurde. Aber dieser Tweet geht am Ende viral und bestimmt die Berichterstattung.“

Anstoß für Gottliebs Kritik war Dr. Giroirs Reaktion auf die israelische Studie: „Jetzt ist eindeutig, die natürliche Immunität oder die Immunität nach einer Infektion ist der Impfstoffimmunität um ein Vielfaches überlegen.“ Und weiter: „Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage dafür, den Nachweis einer COVID-19-Impfung zu verlangen, wenn eine Person natürlich immunisiert ist.“ Er riet auch: „Waren Sie nicht infiziert, lassen Sie sich impfen!“

In der Studie kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die natürliche Immunität einen besseren Schutz bietet als eine Impfung. Die Studie wurde später in der medizinischen Zeitschrift „Klinische Infektionskrankheiten“ veröffentlicht, nachdem Fachkollegen sie vorab geprüft hatten.

„Irreführend“: Twitter schränkt Reichweite ein

Twitter-Manager O’Boyle leitete Gottliebs Anfrage an das „Strategic Response Team“ weiter. Dabei bezeichnete er den Absender allerdings nur als Ex-FDA-Chef und erwähnte nicht, dass Gottlieb inzwischen für Pfizer arbeitete. Da der zuständige Twitter-Moderator keine Falschinformationen fand, fügte er nur die Warnung „irreführend“ hinzu. Dieser verhindert jedoch, dass Nutzer den Beitrag teilen, liken oder auf ihn antworten können.

In einem Tweet von Montag, dem 9. Januar 2023, verteidigte Gottlieb sein Vorgehen. Er behauptete, Giroir habe gezielt Beiträge gepostet, die seiner Meinung nach „falsche und aufrührerische“ Informationen enthielten. Giroir antwortete darauf: „Mein Tweet war damals korrekt und ist es auch heute noch“. Er sei nicht gegen das Impfen, sondern habe es sogar empfohlen. Es gebe jedoch keinen wissenschaftlichen Grund, natürlich immunisierte Menschen zu diskriminieren, zu quälen und zu ruinieren.

Zensur von Beiträgen zu Kinder-Impfungen

Wie der Journalist Berenson enthüllte, schickte Gottlieb eine weitere E-Mail an Twitter-Manager O’Boyle, worin er die Sperrung einer Nachricht von Justin Hart forderte. Hart ist Impfgegner und Aktivist und ein bekannter Kritiker der Corona-Maßnahmen.

In dem beanstandeten Post schrieb er: „Stöcke und Steine mögen meine Knochen brechen, aber ein viraler Erreger mit einer Kindersterblichkeitsrate von <> 0 % hat unsere Kinder fast drei Jahre Schulbildung gekostet“. Studien und Daten belegen, dass COVID-19 ein geringes Sterberisiko für junge, gesunde Menschen darstellt.

Gottlieb erwähnte in der E-Mail nicht, warum er gegen Hart vorgehen wollte. Auffällig ist jedoch, dass die US-Regierung kurz danach den Pfizer-Impfstoff für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren freigab. O’Boyle schickte die Anfrage wieder an das Team der Twitter-Moderatoren und schrieb auch diesmal nichts über Gottliebs Verbindungen zu Pfizer. Die Beschwerde löste allerdings keine Maßnahmen aus.

Auf Anfrage der Epoch Times kommentierte Hart den Vorfall: „Unser Team aus zusammengewürfelten Analysten, Aktivisten, Müttern und Vätern ist seit April 2020 hinter Scott her, seit er sich wiederholt für Schulschließungen und Abriegelungen einsetzte. Er mag es nicht, wenn man ihm widerspricht“. Twitter hat auf eine Anfrage der Epoch Times mit der Bitte um Stellungnahme bislang nicht reagiert.

Gottlieb soll für Berenson auf Twitter eine Sperrung veranlasst haben

Gottlieb soll zudem dafür verantwortlich gewesen sein, den ehemaligen Reporter der „New York Times“ Berenson von Twitter zu verbannen, wie eine im Jahr 2022 veröffentlichte Nachricht zeigt.

Demnach prangerte Gottlieb einen Blogbeitrag von Berenson bei Twitter an, in dem der Journalist Dr. Anthony Fauci als arrogant bezeichnete. Das Pfizer-Vorstandsmitglied behauptete in seiner E-Mail, dass solche Anschuldigungen der Grund seien, weshalb Fauci einen Sicherheitsdienst brauche. Fauci war damals Leiter vom The National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID).

Vier Tage später verbannte Twitter Berenson tatsächlich von der Plattform, weil er angeblich gegen die Regeln für COVID-19-Fehlinformationen verstoßen habe.

In der Fox-Sendung „Tucker Carlson Tonight“ schilderte Berenson die damalige Situation so: „Scott Gottlieb, Pfizer-Vorstand, der mit dem Verkauf der Impfstoffe Zig-Milliarden Dollar verdient hat, ging zu Twitter und sagte: ‚Der Typ ist ein Problem‘, und dann haben sie mich verbannt.“

Gegenüber dem Sender „CNBC“ verteidigte Gottlieb sein Vorgehen. „Ich habe meine allgemeine Besorgnis über soziale Medien geäußert“, betonte er. Diese Plattformen seien unfähig, Angriffe gegen Menschen zu kontrollieren. „Ich bin sehr besorgt über physischen Drohungen gegen Einzelpersonen und über die Leute, die solche Drohungen aussprechen.“ Berenson antwortete darauf, er habe weder Fauci noch Gottlieb bedroht.

Twitter schaltete Berenson im Jahr 2022 wieder frei, nachdem dieser Klage gegen das Unternehmen eingereicht hatte. Der Richter gab dem Journalisten recht, dass Twitter sich nicht an seine eigenen Unternehmensrichtlinien gehalten hatte.



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