USA bereiten Regulierung von KI vor – CEOs zu Gesprächen in den Senat geladen

Der Kongress in den USA will sich im Herbst an die Regulierung von Künstlicher Intelligenz wagen. Vorgespräche dazu sollen noch in diesem Monat beginnen. Der Senat wird unter anderem die CEOs der Big-Tech-Konzerne zum Wesen von KI befragen.
Der Chef des ChatGPT-Erfinders, Sam Altman, spricht während einer Anhörung im US-Senat.
Der Chef des ChatGPT-Erfinders, Sam Altman, spricht während einer Anhörung im US-Senat. Dort will man in den kommenden Monaten den Grundstein für eine Regulierung von KI legen.Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
Von 7. September 2023

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In den USA steht offenbar ein Anlauf zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz bevor. Wie das Portal „Futurezone“ berichtet, hat der Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, einen „Future of AI“-Gipfel einberufen. Teilnehmen sollen neben Abgeordneten und Experten auch die CEOs der führenden Big-Tech-Konzerne. Sie sollen den Senatoren ermöglichen, KI besser zu verstehen, um den Gesetzgebungsprozess zu optimieren.

Big Tech soll Senatoren die eigenen Produkte erklären

Bereits im Mai hatte US-Präsident Joe Biden gefordert, die erforderlichen Maßnahmen für eine „sichere KI“ zu veranlassen. Dabei hatte der Präsident vor allem Transparenz, Sicherheit und den Schutz von KI-Systemen vor Angriffen und bösartigen Akteuren angemahnt. Dies sollen auch die Kernfragen mit Blick auf die geplante Regulierung werden.

Aus dem Weißen Haus hieß es damals, es habe ein „offenes und konstruktives“ Gespräch über diese Notwendigkeiten gegeben. Die Möglichkeiten von KI sollten in der bestmöglichen Art und Weise genutzt werden, gleichzeitig sei der Schutz der Öffentlichkeit vor damit verbundenen Risiken zentral.

Auf der Einladungsliste zum „AI Insight Forum“, das den Gesetzgebungsprozess vorbereiten soll, stehen klingende Namen. Mit von der Partie sind wohl Elon Musk, Google-Chef Sundar Pichai, OpenAI-CEO Sam Altman, aber auch Mark Zuckerberg (Meta), Jensen Huang (Nvidia) und Satya Nadella (Microsoft).

Wird KI die Arbeitswelt in ihren Grundfesten erschüttern?

Der Senat wolle jedoch auch NGOs, Künstler oder Gewerkschaftsführer anhören. In diesem Zusammenhang soll es unter anderem um Risiken im Umfeld von KI gehen. So hatte Goldman Sachs vor einigen Monaten eine Studie präsentiert, der zufolge Künstliche Intelligenz den Arbeitsmarkt erschüttern könnte.

Die Rede war in diesem Zusammenhang von weltweit 300 Millionen Arbeitsplätzen in den nächsten zehn Jahren. OpenAI-CEO Sam Altman hat dieser Einschätzung bei einer Anhörung im Kongress widersprochen und auf das Potenzial für neue und effizientere Arbeitsplätze hingewiesen.

In Deutschland hat sich KI-gestützter Rationalisierungsdrang jedoch bereits zuungunsten menschlicher Arbeitskraft entfaltet. So hat „Bild“ einen erheblichen Teil ihrer Regionalausgaben geschlossen und wesentliche Funktionen im Print-Bereich durch KI ersetzt.

Fake News und Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material

Signal-Chefin Meredith Whittaker warnte zudem davor, dass sich im Bereich der generativen KI oligopolartige Strukturen bilden könnten. Nur die Big-Tech-Konzerne hätten demnach das Potenzial, KI mit der erforderlichen Menge an Trainingsdaten zu füttern, die deren Qualität verbessern.

Bedenken gibt es mit Blick auf die KI-Entwicklung auch bezüglich des Urheberrechts. Populäre KI-Anwendungen wie Dall-E, ChatGPT oder Midjourney trainieren mithilfe von Texten und Bildern, die geistiges Eigentum Dritter darstellen. Ihre neu generierten Erzeugnisse selbst sind jedoch frei verwendbar.

Ein weiteres Problemfeld stellt die Generierung von Fake News dar. Es wird befürchtet, dass sich diese durch KI noch schneller und weiter verbreiten können. Tatsächlich ergeben Tests immer wieder eine Neigung der Bots, fehlende Informationen in Teilbereichen durch erfundene zu kompensieren. Je spezieller eine Anfrage sich gestaltet, umso häufiger ist dieses Phänomen zu beobachten.

EU will KI auf Grundlage von Risikoklassifizierungen regulieren

Mit Blick auf den großen Anfangserfolg des im November des Vorjahres vorgestellten OpenAI-Bots ChatGPT hat auch die EU bereits eine KI-Gesetzgebung vorbereitet. Ein Verordnungsentwurf des EU-Parlaments vom Juni enthält beispielsweise ein Verbot bestimmter Anwendungen. Darunter fallen etwa solche, die „der Manipulation von Menschen dienen oder sie nach ihrem sozialen Status klassifizieren“.

Als risikoreiche Systeme vollständig untersagen will die EU beispielsweise sprechende Spielzeuge, die Kinder zu einem gefährlichen Verhalten anleiten könnten. Auch das sogenannte Social Scoring mittels KI soll tabu bleiben – hier beurteilt eine Künstliche Intelligenz die Kreditwürdigkeit einer Person anhand von Daten aus dem Internet.

Ein erhöhter Regulierungsbedarf bestehe demgegenüber bei sogenannten Hochrisikotechnologien. Zu diesen zähle unter anderem ein auf KI gestütztes Transportwesen. Als risikoarm eingestufte KI-Systeme sollen gar keiner Regulierung unterliegen. Die EU will außerdem Unternehmen im Bereich der generativen KI Dokumentationspflichten hinsichtlich ihrer Trainingsdaten auferlegen. Dies soll der Wahrung von Urheberrechten dienen.



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