Online Glücksspiel – welche Psychologie steckt dahinter?

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Menschliche Psyche und Glücksspiel sind eng miteinander verwoben.Foto: iStock
Epoch Times7. Dezember 2023

Die Beliebtheit des digitalen Glücksspiels steigt. Mitverantwortlich ist der regulierte Markt in Deutschland. Heute können Gambler hierzulande sicher im Casino spielen, ohne dabei das Haus zu verlassen. Seit von staatlicher Seite kontrolliert und geprüft wird, hat sich der Zuwachs noch einmal deutlich gesteigert.

Überraschenderweise überschneiden sich die Zielgruppen in unterschiedlichen Ländern deutlich. Es sind primär Männer zwischen 30 und 50 Jahren, die sich vom Glücksspiel fesseln lassen. Woran liegt diese Begeisterung und welche Psychologie steckt dahinter?

Das Belohnungssystem – zentrale Verantwortung für die Beliebtheit des Glücksspiels

„Brot und Spiele“ war schon bei den alten Römern ein bekanntes Thema und die Entwicklung des Glücksspiels geht auf Hunderte von Jahren zurück. Forscher fanden in den letzten Jahrzehnten heraus, dass das Belohnungssystem von Bedeutung ist.

Dieses System ist für die psychische Verarbeitung von Belohnungen im Gehirn zuständig. Die Mechanismen ähneln der Drogensucht, auch hier spielt das Belohnungssystem die Hauptrolle für die Abhängigkeit. Das nachfolgende Video zeigt die Auswirkungen des Belohnungssystems:

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Dopamin und seine Auswirkungen – das wahrgenommene Gefühl von Glück

In der Psychologie spielt „Glück“ eine entscheidende Rolle. Fühlen sich Menschen glücklich, erkranken sie weniger häufig an Depressionen und sind allgemein stressresistenter. Biochemisch betrachtet ist Glück keine Form der Romantik, sondern die Folge einer gesteigerten Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin und Dopamin.

Beide Neurotransmitter sind von Natur aus im menschlichen Gehirn vorhanden. Mängel und Überschüsse davon haben Einfluss auf das persönliche Verhalten.

Zu den wichtigsten Auswirkungen von Dopamin gehören:
Gesteigerter Antrieb
Verbesserte Stimmung
Subjektive Wahrnehmung von Wohlbefinden

Am Beispiel des Glücksspiels lässt sich das wie folgt erklären: Der Spieler nimmt mit der Aussicht auf einen potenziellen Gewinn am Spiel teil. Bereits die Vorfreude darauf aktiviert das Belohnungssystem. Der „Knapp daneben“-Effekt, wenn beinahe ein positives Ergebnis erzielt wurde, sorgt für eine gesteigerte Verfügbarkeit von Dopamin im Gehirn.

Sofern die Selbstkontrolle noch vorhanden ist, besteht jederzeit die Möglichkeit, das Spiel zu unterbrechen. Erst wenn sich die „Lust am Spiel“ zu einer Art Rausch entwickelt, ist die Gefahr einer Sucht gegeben.

In Deutschland sind rund 229.000 Menschen von problematischem Spiel betroffen. Die deutliche Mehrheit nimmt am Glücksspiel teil, ohne jemals in eine Abhängigkeit zu geraten. Soziokulturelle Faktoren spielen neben der psychologischen Komponente eine wichtige Rolle bei der Suchtentwicklung.

Warum manche Menschen spielen und andere nicht

Die Gesellschaft blickt unterschiedlich auf das Thema Glücksspiel, einige Menschen lehnen den Einsatz von Geld zum Freizeitvergnügen schlichtweg ab. Es deutet vieles darauf hin, dass es eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur braucht, um vom Reiz des Spiels angezogen zu werden. Risikobereitschaft beispielsweise spielt hier eine Rolle, denn jeder Einsatz kann mitunter zu einem Verlust führen.

Fazit: Die menschliche Psyche und Glücksspiel sind eng miteinander verwoben. Rein psychologisch betrachtet ist die Liebe der Menschen zum Glücksspiel nachvollziehbar und menschlich. Das Gehirn hat ein natürliches Bedürfnis nach Belohnungen und Glücksgefühlen. Die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe und Neurotransmitter sorgt für diese Gefühle und damit dafür, dass Glücksspiel als positives Erlebnis abgespeichert wird.

Ein sorgfältiger Umgang und das Spiel in einer regulierten und geschützten Spielothek trägt dazu bei, die Gefahr einer Suchtentwicklung zu minimieren. Wie häufig ein Mensch spielt und welche Emotionen er damit verbindet, hängt von seiner Persönlichkeit ab.



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