Studie: Immunsystem von Kindern nach Corona-Impfung langfristig verändert

Das Immunsystem von Kindern reagiert nach einer COVID-19-Impfung mit Pfizer geschwächt auf andere Krankheitserreger. Dabei war die Ausschüttung von Zytokinen – wichtige Botenstoffe des Immunsystems – vor allem gegen andere virale Krankheiten vermindert.
Forscher untersuchten die Auswirkung von mRNA-basierten COVID-19-Wirkstoffen auf das Immunsystem von Kindern.
Forscher untersuchten die Auswirkung von mRNA-basierten COVID-19-Impfungen auf das Immunsystem von Kindern.Foto: istock
Von 12. September 2023

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Australische Forscher untersuchten in einer Ende August veröffentlichten Studie erstmals die Auswirkungen von COVID-19-Impfungen von Pfizer auf das Immunsystem von Kindern. Dabei stellte sich heraus, dass während das Immunsystem – wie erwartet – gegen SARS-CoV-2 verstärkt reagierte, die Reaktion gegen andere Krankheitserreger geschwächt war.

Die geringste Immunantwort zeigte sich einen Monat nach erfolgter COVID-19-Impfung, die Abschwächung war aber nach sechs Monaten, dem Endzeitpunkt der Studie, noch messbar. Wie lang der Effekt darüber hinaus andauert, ist somit weiterhin unbekannt.

Die verringerte Immunantwort durch Zytokine war bei viralen Krankheiten wie beispielsweise Hepatitis B stärker ausgeprägt als bei bakteriellen Erregern und Pilzerkrankungen wie E. coli oder Candida albicans.

Immunreaktion auf verschiedene Krankheitserreger und Arzneistoffe vermindert

In der in „Frontiers“ veröffentlichten Studie werteten die Forscher Blutproben von 29 Kindern im Alter zwischen fünf bis elf Jahre aus. Dabei wurden den Kindern direkt vor der ersten und 28 Tage nach der zweiten Dosis des COVID-19-Wirkstoffs von Pfizer (BNT162b2) Blutproben abgenommen. Acht Kindern wurden sechs Monate nach der zweiten Dosis erneut Blutproben abgenommen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die SARS-CoV-2-mRNA-Impfung die Immunantwort auf andere Erreger verändern könnte, die sowohl Krankheiten verursachen, gegen die geimpft werden kann, als auch Krankheiten, gegen die nicht geimpft werden kann“, so die Schlussfolgerung des Forscherteams.

Diese Erkenntnis sei laut den Wissenschaftlern des Murdoch Children’s Research Institute, der Universität Melbourne und dem Royal Childrens Hospital in Melbourne, Australien, besonders wichtig, da Kinder „in Kindertagesstätten, in der Schule und bei sozialen Anlässen in hohem Maße Mikroben ausgesetzt sind und häufig zum ersten Mal mit diesen Mikroben in Berührung kommen und im Rahmen der routinemäßigen Kinderimpfungen mehrere Impfstoffe erhalten.“

Auf Corona fixiertes Immunsystem

Für ihre Untersuchungen verglichen die Forscher die Immunantwort „in vitro“, also im Reagenzglas, wobei die Blutproben mit verschiedenen Krankheitserregern und Antigenen in Kontakt gebracht wurden.

Dabei zeigte sich, dass die Immunreaktion auf folgende Erreger im Vergleich zu vor der Impfung deutlich vermindert war: Staphylococcus aureus, E. coli, Listerien und Haemophilus influenzae. Zusätzlich wurde auch eine abgeschwächte Immunreaktion auf den BCG-Impfstoff (Tuberkulose) sowie auf Poly(I:C), ein sogenanntes Adjuvans, das verschiedenen Impfstoffen und Krebstherapien beigesetzt wird, beobachtet.

Außerdem wurde bei dem noch in der Entwicklung befindlichen und nicht zugelassenen Arzneistoff Resiquimod (R848) eine verringerte Immunreaktion festgestellt. Dieser Arzneistoff ist für die Anwendung gegen verschiedene Arten von Hautkrebs – darunter weißen Hautkrebs oder dem kutanen T-Zell-Lymphom – vorgesehen. Dieses Ergebnis ist interessant, da es die Frage aufwirft, ob das Immunsystem auch auf andere Arzneistoffe, die nicht untersucht wurden, verändert reagiert.

Die Immunreaktionen gegen SARS-CoV-2 waren hingegen für die meisten Zytokine erhöht und waren auch sechs Monate nach der BNT162b2-Impfung noch ausgeprägter als vor der Impfung.

Zytokine und ihre Funktionen

In der Studie zeigte sich, dass vor allem die durch Zytokine vermittelte Immunantwort verändert war. Zytokine sind Proteine, die das Immunsystem als erste Antwort – quasi als Ersthelfer – gegen Krankheitserreger produziert.

Zytokine fungieren zugleich als Botenstoffe und setzen eine Reihe von wichtigen Immunreaktionen in Gang. Dazu gehören unter anderem die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren wie Interferone oder Interleukine sowie die Unterstützung der Reparatur von geschädigtem Gewebe. Außerdem sind Zytokine maßgeblich an der Regulation der adaptiven Immunität beteiligt. Diese schließt wiederum das immunologische Gedächtnis mit ein, wodurch der Körper bei wiederholten Kontakt mit einem Krankheitserreger effektiver reagieren kann.

Während Zytokine eine wichtige Rolle bei einem intakten Immunsystem spielen und viele Funktionen erfüllen, kann ein Ungleichgewicht von Zytokinen auch zu schweren Gesundheitsschäden führen. Eine unkontrollierte Überreaktion von Zytokinen – ein sogenannter Zytokinsturm – kann beispielsweise einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslösen. Fehlfunktionen von Zytokinen, die sich gegen körpereigene Substanzen anstatt Krankheitserreger richten, sind zudem eine der Ursachen von Immunschwächen, darunter AIDS.

Positive und negative heterologische Effekte von Impfungen

Obwohl dies die erste Studie über sogenannte heterologische Effekte bei Kindern in Bezug auf einen COVID-19-Wirkstoff war, sind diese unspezifischen Auswirkungen bereits bei anderen Impfungen bekannt. Man spricht dabei von einem sogenannten heterologischen Effekt. Dies bedeutet – abgesehen von dem erwarteten Effekt –, dass es noch zu anderen unerwarteten oder unspezifischen Auswirkungen kommt.

Beim Beispiel der COVID-19-Impfungen war der zu erwartende Effekt, dass das Immunsystem auf SARS-CoV-2 reagiert. Die beschriebenen Einflüsse auf andere Krankheitserreger, Impfstoffe oder den Arzneistoff Resiquimod waren heterologische, also unerwartete Effekte.

Zu heterologischen Effekten gibt es bei anderen Impfstoffen sowohl Beispiele im positiven als auch im negativen Sinn. Als positives Beispiel für einen heterologischen Effekt wird die Auswirkung der Masernimpfung in afrikanischen Gebieten wie im Kongo oder Senegal genannt. Dabei sank die Kindersterblichkeit nach Infektionskrankheiten um bis zu 50 Prozent, was wesentlich mehr war, als nur durch die Impfung alleine erwartet wurde.

Negative heterologische Effekte dokumentierten Forscher beispielsweise nach der DTP-Impfung (Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten), als bei Mädchen nach der Impfung eine erhöhte Übersterblichkeit beobachtet wurde.

Effekte auf das Immunsystem von „weitreichender Bedeutung“

Die australische Studie ist nicht die erste Untersuchung, die auf Veränderungen des Immunsystems nach COVID-19-Impfungen mit mRNA-basierten Impfstoffen hinweist. Niederländische Forscher veröffentlichten bereits im Jahr 2021 eine Studie, die zeigte, dass die COVID-19-Impfungen von Pfizer sowohl das angeborene als auch das adaptive Immunsystem verändern.

Wissenschaftler des MITs dokumentierten nach einer umfassenden Datenanalyse der gemeldeten Nebenwirkung ebenfalls negative Auswirkungen auf das Immunsystem nach Impfungen mit mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen.

Wie Epoch Times berichtete, beschrieben deutsche Forscher 2023, dass sich die Immunantwort nach der Boosterimpfung verändert und schwächere Antikörper produziert werden.

Das australische Forscherteam der aktuellsten Studie, die die Auswirkung der COVID-19-Impfung von Pfizer auf das Immunsystem von Kindern untersuchte, kommt in ihrer Studie zum folgenden Schluss:

Die Tatsache, dass sich die SARS-CoV-2-mRNA-Impfung bei Kindern auf die Immunantwort gegen andere Erreger auswirken könnte, unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung und die Berücksichtigung heterologer Effekte in der Impfpolitik angesichts ihrer weitreichenden Bedeutung für die öffentliche Gesundheit.“

Eine Anfrage der Epoch Times an Pfizer blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.



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