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Charité-Experte: Auch in Deutschland mit Fällen von chinesischer Lungen-Seuche zu rechnen

Angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Teilen Asiens rechnet ein Experte der Berliner Charité auch mit Fällen hierzulande. Die Gesundheitsbehörden sollen das neuartige Virus "sehr ernst nehmen". Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beruft ihren Notfallausschuss ein.

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Die Ausbreitung einer mysteriösen Lungenkrankheit könnte auf einen neuartigen Coronavirus zurückgehen.

Foto: Center for Disease Control/epa/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Teilen Asiens rechnet ein Experte der Berliner Charité auch mit Fällen hierzulande. „Wir müssen damit rechnen, dass wir Fälle nach Deutschland bekommen und wir müssen uns im gesamten Gesundheitssystem darauf vorbereiten“, sagte der Virologe Christian Drosten am Dienstag im Deutschlandfunk.
Die Krankenhäuser in Deutschland müssten jetzt über die Behandlung solcher Patienten nachdenken, die teils isoliert werden oder auf Intensivstationen aufgenommen werden müssten, wo Behandlungsplätze ohnehin immer rar seien. Die Charité habe bereits „alle Testsysteme hoch gefahren“, um eine Infektion mit dem neuen Coronavirus bei Bedarf schnell nachweisen zu können.

Virus „sehr ernst nehmen“

Die Gesundheitsbehörden müssten das neuartige Virus „sehr ernst nehmen“, mahnte Drosten. „Das ganze Bild nimmt jetzt doch mehr Ähnlichkeit mit der damaligen Sars-Epidemie im Jahr 2003 an.“ Damals waren hunderte Menschen an der ebenfalls durch ein Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit gestorben, die meisten in China und Hongkong. Die nun für das neue Virus erwiesene Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch mache es „gefährlicher“.
Allgemein sieht der Virologe Deutschland allerdings gut gewappnet. Es gebe hierzulande zur Vermeidung von Epidemien „sehr gute Strukturen“ wie einen nationalen Pandemie-Plan und eine sehr gute Koordinierung von Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen durch das Robert-Koch-Institut, sagte Drosten im Deutschlandfunk. „Ich glaube auch nicht, dass man jetzt als Bürger da Sorge haben muss um die eigene Gesundheit“, fügte der Experte hinzu.
Nach Angaben der chinesischen Gesundheitsbehörden war das neuartige Coronavirus zuerst im Dezember auf einem Fisch- und Geflügelmarkt von Wuhan aufgetreten. In der Stadt gibt es auch die höchste Zahl registrierter Erkrankter.
Einzelne weitere Fälle wurden aus Peking, Shanghai sowie aus Thailand, Japan und Südkorea gemeldet. Je ein Verdachtsfall wird in Australien und auf den Philippinen geprüft. Alle Infizierten und Verdachtsfälle im Ausland hatten sich zuvor in Wuhan aufgehalten.

Risiko für deutsche Reisende in Wuhan „moderat“

Die Quelle und Übertragungswege der Infektion sind nicht abschließend geklärt.  Das Auswärtige Amt schätzt das Risiko für deutsche Reisende in Wuhan als moderat ein. Sie geben folgenden Reisehinweis:

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit kranken Menschen und Tieren, meiden Sie Märkte mit Tierprodukten und achten Sie gesteigert auf eine adäquate Handhygiene, siehe Merkblatt Krankheitsprävention und Hygiene. Stellen Sie sich umgehend bei einem Arzt vor, falls Sie Fieber und Anzeichen einer Atemwegsinfektion entwickeln.
WHO-Notfallausschuss

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beruft ihren Notfallausschuss ein. Dieser soll am Mittwoch tagen und darüber beraten, ob der Ausbruch für die öffentliche Gesundheit von internationalem Interesse ist, teilte die WHO am Montag in Genf mit. Außerdem sollen Empfehlungen für Gegenmaßnahmen ausgesprochen werden.
(afp/nmc)

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