Traditionen im alten China: Wie Kaiser Kangxi seine 56 Kinder aufzog und unterrichten ließ

Im alten China waren die Lehrmethoden zum Teil sehr streng, doch wurde auf eine umfassende Bildung viel Wert gelegt. Praktische Erfahrung fand man genauso wichtig wie die Theorie im Klassenzimmer.
Titelbild
Klassische Architektur im alten China.Foto: istock
Epoch Times23. August 2020

Der Kaiser der Qing-Dynastie, Kangxi (1654-1722), gilt als einer der größten Chinas. Er war der am längsten regierende Kaiser in der chinesischen Geschichte, ein unermüdlicher Arbeiter, ein Erfinder und ein Schriftsteller, der sich sehr um sein Volk kümmerte. China blühte unter seiner Herrschaft auf, und das Reich erlebte eine Periode des Wohlstands und der Stabilität.

Dank seiner Kaiserinnen und Gemahlinnen hatte er auch 56 Kinder. Kangxi nahm die Bildung sehr ernst und sorgte dafür, dass seine vielen Kinder und Enkelkinder richtig erzogen wurden.

Seine Kinder wurden unter strenger Disziplin erzogen und in einem Klassenzimmer namens „Der Raum ohne Muße“ unterrichtet.

An langen Sommertagen begann der Unterricht der Kinder um 5 Uhr morgens. Zuerst trafen die Lehrer ein und kontrollierten ihre Hausaufgaben. Dann setzten die Kinder ihren Unterricht bis 7 Uhr morgens fort. Dann kam der Kaiser, der selbst schon einige Stunden zuvor aufgestanden war und gearbeitet hatte.

Lektionen lernen Absatz für Absatz

Er wählte nach dem Zufallsprinzip eine Passage aus einem Buch aus, die die Kinder auswendig rezitieren konnten. Und er forderte sie auf, sie perfekt vorzutragen. „Als ich jung war“, sagte Kangxi, „las ich ein Buch 120 Mal laut vor und rezitierte es danach 120 Mal. Erst als ich jeden Absatz auswendig gelernt hatte, ging ich zum nächsten Absatz über. Ich lernte die Lektionen Absatz für Absatz.“

Um 9 Uhr morgens ging Kangxi, um sich um die Staatsangelegenheiten zu kümmern, und seine Kinder übten sich dann bis zum Mittagessen in Kalligrafie. Nach dem Mittagessen wurde ihnen im Hof Reiten und Bogenschießen beigebracht.

Selbst an arbeitsreichen Tagen gesellte sich Kangxi um 17 Uhr wieder zu ihnen und sah seinen Kindern zu, wie sie einer nach dem anderen Pfeile schossen. Er schoss auch mit ihnen auf Ziele (er war ein hervorragender Bogenschütze).

Tatsächlich unterrichtete Kangxi seine Kinder außerhalb des Klassenzimmers oft mit gutem Beispiel. Er nahm sie mit auf Jagdexpeditionen, Inspektionsrunden und sogar auf Schlachtfelder. Er glaubte, dass praktische Erfahrung genauso wichtig sei wie die Theorie im Klassenzimmer.

Auch Westler unter den Lehrern

Kangxi glaubte fest an die Bildung, nicht nur für seine Kinder, sondern für das ganze Reich. Er gab die Herausgabe eines Wörterbuchs und einer Enzyklopädie in Auftrag und setzte sich selbst für lebenslanges Lernen ein, wobei er sogar Westler als persönliche Tutoren engagierte.

Auch wenn seine Kinder nicht immer die strenge Erziehungsdisziplin genossen haben, so wuchsen sie doch zu sehr talentierten und erfolgreichen Kindern heran. Auf dem Höhepunkt der letzten Dynastie des kaiserlichen Chinas wurden sie Kaiser, Politiker, Gelehrte, Wissenschaftler und Künstler.

Zuerst erschienen bei Shen Yun Performing Arts – (deutsche Bearbeitung nmc)



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