China: „Nackter Beamter“ Zhang Shuguang bekennt sich schuldig

Ein typischer Fall für einen korrupten KP-Funktionär steht aktuell in Beijing vor Gericht: Der „Nackte Beamte“ Zhang Shuguang bekannte sich bereits schuldig. Zhang ist Ex-Direktor der Transport-Abteilung des chinesischen Eisenbahnministeriums und dessen Vize-Chefingenieur.

Die Staatszeitung „Justiz-Abendblatt“ berichtete, dass Zhang sich im öffentlichen Prozess gegen ihn der Korruption für schuldig bekannt habe. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn an, Bestechungsgelder in der Höhe von 47,55 Millionen Yuan (rund 5, 94 Millionen Euro) erhalten zu haben. Zhang äußerte kein Widerspruch gegen die Anklagepunkte.

Er könnte zum Tod verurteilt werden

Die Anklage lautet, Zhang habe seine Position als Beamter einer Staatsbehörde ausgenutzt, um Eigentum anderer zu erpressen oder illegal in Besitz zu nehmen. „Die Summe ist riesig und der Fall besonders schwerwiegend“, so die Ankläger. Nach dem chinesischen Strafgesetzbuch könnte Zhang wegen der Schwere seiner Verbrechen zum Tod verurteilt werden.

Zhang habe deutlich mehr graue Haare, twitterte ein Journalist, der die Verhandlung beobachtet hatte, auf Weibo. Er sei jedoch geistig stabil und klar im Kopf.

Zhang Shuguang gilt als enger Vertrauter von Chinas Ex-Eisenbahnminister Liu Zhijun. Dieser wurde im Juli dieses Jahres wegen Bestechung und Amtsmissbrauch zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt.

„Nackter Beamter“ mit Luxus-Villa

Fotos von Zhang Shuguangs Luxus-Villa in den USA gingen vor Kurzem durch Chinas Staatsmedien. Verbreitet hatte sie die Nachrichtenagentur Xinhua. Zhang ist ein typisches Beispiel für das, was die Chinesen einen „nackten Beamten“ nennen: Ein Funktionär, der sein Geld und seine Familie bereits ins Ausland gebracht hat, um später selbst zu einem günstigen Zeitpunkt dorthin zu fliehen. Zhangs Familie lebte schon seit zehn Jahren in den USA. Der Flucht-Traum von Zhang ist nun ausgeträumt: Sofern er nicht zum Tode verurteilt wird, wird der 57-jährige Funktionär sein Leben sehr wahrscheinlich hinter Gittern verbringen.

Untersuchungen bei J.P. Morgan

Vor kurzem berichtete die New York Times, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC derzeit untersucht, ob J.P. Morgan Kinder von chinesischen Beamten beschäftigt hat, um lukrative Geschäfte mit China zu machen. Zhangs Tochter Zhang Xixi war einmal Mitarbeiterin von J.P. Morgan. (mz)