Medizinisches Personal aus ganz China nach Peking geschickt – Ausbruch viel schlimmer als zugegeben

Der erneute Ausbruch von COVID-19 ist in Peking schlimmer als die Behörden offiziell angeben. Aus ganz China wurde medizinisches Personal in die Hauptstadt geschickt.
Von 22. Juni 2020

Peking gab am Wochenende an, dass weitere Patienten mit COVID-19 infiziert seien. Die meisten Infizierten arbeiten in Restaurants rund um den Markt, der mit dem jüngsten Ausbruch in der Hauptstadt in Verbindung steht.

Da medizinisches Personal aus anderen Teilen des Landes entsandt wurde, um bei der Behandlung von COVID-19-Patienten in Peking zu helfen und die Stadt weitere Reisebeschränkungen eingeführt hat, sind sich die Einwohner unterdessen sicher, dass die Behörden zu wenig Fälle angeben.

Peking stoppte am 19. Juni alle Fernbusverbindungen. Im Busverkehr innerhalb der Stadt wurde die Anzahl der Sitzplätze auf 90 Prozent begrenzt, um soziale Distanzierung zu ermöglichen. Die U-Bahnen seien nur zu 80 Prozent ausgelastet.

Chinesische Staatsmedien berichteten zudem, dass in den vergangenen Tagen etwa 45 Prozent der Flüge auf den beiden internationalen Flughäfen der Stadt gestrichen wurden. Alle Bahnhöfe entschädigten Passagiere, die ihre Fahrkarten vor dem 16. Juni gekauft hatten und keine neue Reise antreten werden.

Ausbruch viel schlimmer, als die Behörden öffentlich zugeben

Am Nachmittag des 21. Juni erhöhte die Pekinger Stadtregierung die Gefährdung zweier Bereiche der Stadt in Bezug auf COVID-19 von „mittlerem Risiko“ auf „hohes Risiko“. Und vier weitere Gebiete der Stadt wurden von „geringes Risiko“ auf „mittleres Risiko“ heraufgestuft.

Seit Mitte Juni sind in zehn von 16 Distrikten in Peking neue Virenfälle aufgetreten. Insgesamt wurden vier Gebiete als „hohes Risiko“ und 37 Regionen als „mittleres Risiko“ eingestuft.

Laut Behörden belief sich die Gesamtzahl der positiv diagnostizierten Patienten in Peking in den letzten 10 Tagen auf 227 Personen – wobei der jüngste erst 19 Monate alt war.

Von Insidern gemeldete Maßnahmen und Informationen der Regierung deuteten allerdings darauf hin, dass der Ausbruch viel schlimmer ist, als offiziell zugeben.

Frau Tang aus Peking sagte gegenüber „Radio Free Asia“, das Beijing You’an Hospital habe gestern [14. Juni] mehr als 300 Patienten diagnostiziert. Die meisten von ihnen kamen aus den Distrikten Fengtai und Daxing.

Ditan-Krankenhaus nimmt keine Nicht-COVID-Patienten mehr auf

Das Ditan-Krankenhaus, eine Einrichtung zur Behandlung von COVID-19-Patienten, gab am 18. Juni bekannt, dass es keine Nicht-COVID-Patienten mehr aufnehmen werde. Das Krankenhaus verfügt über 1.070 Betten. 102 erfahrene medizinische Mitarbeiter wurden von anderen Krankenhäusern in Peking in das Ditan-Krankenhaus entsandt, um bei der Behandlung von COVID-19-Patienten zu helfen.

Am 20. Juni trafen über 70 erfahrene Mediziner aus Wuhan – der zentralchinesischen Stadt, in der das Virus erstmals ausbrach – in Peking ein, um bei der Patientenbehandlung und der Durchführung von Nukleinsäuretests im Pekinger Krankenhaus, im China-Japan Friendship Hospital, im Krankenhaus des Peking Union Medical College und in anderen Krankenhäusern der Stadt zu helfen.

Am 19. Juni wurden auch medizinische Teams aus den Provinzen Jiangsu, Zhejiang, Shandong und Henan nach Peking entsandt. Die staatlichen Medien sagten, diese würden bei der Untersuchung des Ausbruchs helfen und weitere Infektionen verhindern.

Mehrere Ausbrüche in Restaurants in Peking

Die Stadtbehörden haben das jüngste Wiederaufleben der Infektionen dem weitläufigen Xinfadi-Markt zugeschrieben. Viele Geschäfte wurden im Mai wieder eröffnet, als die Kommunistische Partei Chinas eines ihrer wichtigsten politischen Treffen in der Hauptstadt einberief.

Zahlreiche Restaurants kaufen ihre Produkte auf dem Markt ein, was dazu führt, dass sich viele Restaurantmitarbeiter infizieren.

Pang Xinghuo, Vizedirektor des Pekinger Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC), gab auf einer Pressekonferenz am 18. Juni bekannt, dass bei allen sieben Angestellten eines Restaurants das Virus diagnostiziert wurde, nachdem einer von ihnen den Xinfadi-Markt besucht hatte.

Zwei Tage später gab Pang bekannt, dass acht Angestellte des Restaurants „Mianmian Judao“, welches sich in der Nähe des Marktes befindet, infiziert sind. In den vergangenen Tagen berichteten die Behörden auch von Infektionen in vier weiteren Restaurants der Stadt.

Mindestens 60 Menschen als „Gerüchtemacher“ bestraft

Das Gaststättengewerbe der Stadt steht am Rande des Abgrunds. „Wir haben unser Restaurant [am 16. Juni] geschlossen“, sagte ein Restaurantbesitzer im Township Huaxiang, Bezirk Fengtai, in einem Telefoninterview mit der Epoch Times. „Jetzt ist der Ausbruch sehr ernst, und wir trauen uns nicht mehr zu arbeiten“, sagte er.

Ein anderer Restaurantbesitzer im Stadtteil Majiabao, Bezirk Fengtai, teilte der Epoch Times mit, dass sein Restaurant noch geöffnet sei, aber die Behörden verlangten, dass er und seine Angestellten Nukleinsäuretests durchführen.

Ein Mitarbeiter einer Gesundheitsabteilung der Pekinger Stadtregierung sagte gegenüber Epoch Times, Restaurantmitarbeiter müssten die Tests alle sieben Tage wiederholen – wenn sie arbeiten wollten.

Behörden hindern Pekinger stark daran, in der Öffentlichkeit die wahre Situation zu erwähnen, was es schwierig macht, die Schwere des Ausbruchs einzuschätzen.

Die Pekinger Polizei gab am 19. Juni bekannt, sie habe mindestens 60 Personen, die „in Bezug auf den Virusausbruch Gerüchte“ verbreitet hatten, festgenommen und bestraft.

Krankenschwester der Notaufnahme infiziert

Am 19. Juni sagte Wu Bin, stellvertretender Direktor der Bezirksregierung von Changping, auf einer Pressekonferenz, bei einer Krankenschwester der Notaufnahme des Internationalen Krankenhauses der Universität Peking sei am 18. Juni das Virus diagnostiziert worden.

Die Krankenschwester sei am 14. Juni als enge Kontaktperson eines diagnostizierten Patienten identifiziert worden. Zuvor habe sie jeden Tag im Krankenhaus gearbeitet. Nach ihrer Diagnose wurde das gesamte Krankenhaus geschlossen und das gesamte medizinische Personal in der Einrichtung für weitere Tests isoliert.

Durch kürzlich nach Peking Gereiste hat sich das Virus nun auf die Provinzen Liaoning, Sichuan, Hebei, Zhejiang und Henan ausgebreitet. Die Stadt Baoding in Hebei leitete am 13. Juni „Kriegs“-Vorbereitungen ein, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Seitdem meldete sie fast täglich neue Fälle.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung:
Medical Staff Across China Dispatched to Beijing as Neighborhoods, Restaurants Hit Hard by Virus

 

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