Hilferuf aus Wuhan: „Wir haben keine Kanäle zum Sprechen“ – Ahnungslos in die Katastrophe geschickt

Ein junger Mann aus Wuhan hat die Internetzensur überwunden und konnte ein Video durch die chinesische Firewall bringen. Er berichtet über die dramatische Situation in der abgeriegelten Stadt Wuhan.
Von 27. Januar 2020

Die Lungen-Seuche in China ist weiterhin auf dem Vormarsch. Chinesischen Behörden versuchen die Ausbreitung des Virus mittels drastischer Reisebeschränkungen zu stoppen. Die Beschränkungen kamen aber erst zum Ende der Reisebewegung zum chinesischen Neujahrsfest. Viele Experten zweifeln auch an den offiziellen Zahlen der chinesischen Behörden. Wuhans Bürgermeister Zhou Xianwang erklärte am Sonntag, 26. Januar, dass in Wuhan noch 2.200 Verdachtsfälle in den Krankenhäusern liegen würden, die bisher nicht untersucht wurden. Davon seien potenziell die Hälfte der Menschen infiziert. Auch die chinesischen Behörden veröffentlichen laufen neue Zahlen. Wie sicher sind die Zahlen angesichts von wissenschaftlichen Forschungen, die von bis zu 273.000 Fällen bis zum 4. Februar ausgehen? Und wie geht es den Leuten in Wuhan?

Video: Hilferuf aus Wuhan

Es sei sehr schwierig gewesen, das Video ins Internet zu bringen, die Verbindung sei schlecht gewesen und er habe die Firewall [„Golden Shield“] überwinden müssen [mit einer in China illegalen Software]. Er riskierte die Entdeckung durch die Polizei und seine Verhaftung, um den Menschen außerhalb Chinas seine Beobachtungen wissen zu lassen.

Es war mein Wunsch, die wahre Situation in Wuhan der Welt zu sagen. Die Menschen hier sind ohne Hoffnung und brauchen die Hilfe und Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit.“

Das Video wurde am Samstag, 25. Januar, dem Chinesischen Neujahr, veröffentlicht. (Verbesserte Version oben im Videoplayer)

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Fehlende Transparenz, fehlende Informationen

Der junge Mann berichtete davon, dass vor der Sperrung der Stadt am Vormittag des 23. Januar (Donnerstag) und bevor der öffentliche Verkehr gestoppt wurde, alles „normal“ in der Stadt gewesen sei. Die Menschen hätten kaum Atemschutzmasken getragen, auch in den Majong-Spielhallen nicht. Vorher war alles „normal“ in der Stadt.

Sich selbst zu informieren oder nach außerhalb zu berichten ist in China ziemlich schwierig. Ungefilterte Informationen aus dem Ausland sind normalerweise nur über spezielle Software zu erhalten, die es ermöglicht, die staatliche Firewall zu durchbrechen. Das Gleiche trifft auf die Möglichkeit zu, etwas nach außerhalb des Landes zu berichten.

Erst im Zuge der Sperrung Wuhans am vergangenen Donnerstag wurden die Menschen durch Zettel in den Mitteilungsschaufenstern der Wohnviertel informiert und angewiesen, Mundschutz zu tragen, was sie dann auch taten. Am selben Tag noch wurden fünf weitere Städte in der Provinz Hubei unter Quarantäne gestellt, einen Tag später, am Freitag, 24. Januar, waren es bereits 15 Städte und China rief den Gesundheitsnotstand in sieben Provinzen und den regierungsunmittelbaren Städten Peking, Tianjin und Shanghai aus. Auch wurden erste Fälle in Europa, unter anderem in Frankreich, bestätigt.

Lokalregierung ließ Bürger im Unklaren

Nach Ansicht des Berichterstatters zeigte das Beispiel mit den Atemschutzmasken, dass es nicht so sei, dass die Menschen in Wuhan nicht mit der Regierung zusammenarbeiten würden – nach dem Aufruf seien spürbar mehr Mundmasken auf der Straße zu sehen – , sondern dass die Regierung einfach nichts tue oder es keinen Zweck habe, so seine Einschätzung. Er ärgert sich über den Bürgermeister und den Parteisekretär der Stadt und fragt sich: „Hatten sie keine Informationen bekommen? Wenn sie aber Informationen aus erster Hand bekommen haben:

Warum sprachen sie dann nicht im Fernsehen? Haben sie die Leute gebeten, Masken zu tragen und ihre Wachsamkeit zu erhöhen?“

Auch hatte die Regierung die Fehler der SARS-Katastrophe wiederholt, so seine Ansicht. Doch die aktuelle Epidemie sei noch schlimmer.

Wie ist die medizinische Situation für die Menschen in Wuhan? Der junge Chinese fragte, was wohl wäre, wenn jemand einen medizinischen Notfall hätte, er sprach von „Bluthochdruck und Herzerkrankungen“?

Ich kann den Notruf 120 nicht erreichen, es war ein Besetztzeichen. Dann wollen die Bürger raus, die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nicht, sie wollen alleine fahren, doch an den Tankstellen kann man nicht tanken.“

Produktion von „Super-Verbreitern“?

Das medizinische System in Wuhan sei chaotisch, erklärte der junge Mann weiter. Freunde von ihm würden im Krankenhaus arbeiten und schildern, dass es keine richtige Behandlungsmethode für die Patienten gebe, ein bisschen Antibiotika und Hormone, dann wartet man auf den Tod oder überlebt mit einem starken Immunsystem.

Offenbar dürfen nur die schweren Fälle im Krankenhaus bleiben. Die Menschen mit möglichen Symptomen des Coronavirus stehen beim Arzt in der Warteschlange, stundenlang. Verdachtsfälle werden wieder nach Hause geschickt, sollen sich selbst isolieren und bilden damit eine mögliche Quelle von „Super-Verbreitern“. Und es gebe viele Verdachtsfälle.

Er fragt sich: Wenn ein Verdachtsfall ein „Super-Verbreiter“ wäre, und man schickt ihn wieder ins Wohnviertel zurück, zur Kreuzinfektion? Wie könnten die Leute zu Hause so ein Fachwissen haben, wie im Krankenhaus? „Gibt es nochmal so ein Land auf der Erde, wo man sich so verhält?“

Was AFP in Wuhan erlebte

„Verbreiten Sie keine Gerüchte. Wenn Sie sich unwohl fühlen, gehen Sie rechtzeitig ins Krankenhaus.“ Lautsprecher brüllen die Anweisungen durch die Straßen der Stadt. Doch so einfach scheint das nicht zu sein. Ein Mann in den 30ern sagte gegenüber Reportern der Nachrichtenagentur AFP:

Es ist zwei Tage her, dass ich geschlafen habe, und ich bin von Krankenhaus zu Krankenhaus gewandert. Bei diesem Tempo werde ich bestenfalls morgen früh an der Reihe sein.“

(Bewohner von Wuhan)

„Es dauert mindestens fünf Stunden, um einen Arzt aufzusuchen“, sagte eine Frau. Viele Menschen sprachen gegenüber den Reportern von extrem langen Warteschlangen und von der Angst, sich bei kranken Fieber-Patienten beim Anstehen anzustecken. Manche werden gar ohnmächtig, bestätigte ein Mann, der dies mehrfach schon gesehen habe. Ein alter Mann hatte den ganzen Tag auf den Arzt gewartet, bevor er wegen „Platzmangels“ wieder nach Hause geschickt wurde.

Auch die AFP-Reporter sprachen von „Szenen des Chaos und überfordertem Personal“ in einem überfüllten Krankenhaus, dass sie besucht hatten. Beim Betreten oder Verlassen des Krankenhauses habe es keine Kontrollen gegeben. Die Menschen standen in langen Schlangen, viele husteten, manche maßen ihre Temperatur mit Quecksilberthermometern in Mund oder Achselhöhle.

Mehrere Einwohner von Wuhan sagten den Reportern, dass die offizielle Zahl der Toten ihrer Meinung nach weit unter der tatsächlichen Zahl liege. Ein Mann sagte, es habe „viele Todesfälle“ im Krankenhaus gegeben, und er glaube nicht, dass die Leichen ordnungsgemäß entfernt worden seien. „Es war wie in einem Horrorfilm.“

Eine Reporterin der deutschen EPOCH TIMES sprach mit einer ihr bekannten Chinesin in Belgien über die Situation ihrer Familie in Wuhan. Sie erfuhr, dass die Tante der Frau mit Lungen-Seuche-Symptomen einen halben Tag in der Warteschlange stand, um schließlich vom Arzt wieder nach Hause geschickt zu werden, um sich dort selbst zu isolieren.

Zu Hause lag sie dann im Bett mit Fieber und Husten. Ihre Tochter kümmerte sich mit Mundschutz um sie, während ihr Mann sie ohne Mundschutz pflegt. Er sagte, er könne nur mit ihr zusammen leben oder zusammen mit ihr sterben, so trug er keinen Mundschutz.

Stille und unbemerkte Verbreitung

Der junge Mann aus Wuhan, der den Hilferuf per Video abgesetzt hatte berichtete, dass der Virus nicht so sei, wie in den [chinesischen] Medien berichtet – dass nur die Fälle den Virus verbreiten, bei denen sich Symptome zeigen –, sondern auch Leute, die keine Symptome zeigen, können ihn verbreiten.

Prof. Guan Yi, Viren-Spezialist und Direktor des State Key Laboratory for Emerging Infectious Diseases (Staatliches Zentrallabor) der Universität von Hongkong sagte, dass bereits am 21. Januar der Strom von Menschen auf den Straßen Wuhans erheblich zurückgegangen sei, weil viele junge Leute schon in ihre Heimatstädte zum Chinesischen Neujahr abgereist waren: „Sie sind wahrscheinlich mobile Viren-Träger.“

Als diese Menschen in ihre Heimatstädte zurückehrten, brachten sie das Virus in alle Teile des Landes.

(Prof. Guan Yi, Viren-Experte)

Bei dem neuen Virus ist laut Professor Yi die Erstübertragung schwach, die Symptome sind im Allgemeinen mild. Wird das Virus in dieser „goldenen Zeit“ jedoch nicht kontrolliert, kann es zu einer Infektion im großen Maßstab kommen. Sobald es überlebt und sich an viele Menschen angepasst hat, kann es Mutationen hervorrufen, die toxischer sind.

Medizinische Kontakte der EPOCH TIMES im Ausbruchsgebiet Wuhan bestätigen diese Situation. Das sei auch der Grund für die Sperrung der Städte gewesen: Man kann die Infizierten nicht lediglich an den Symptomen erkennen.

Die „BBC“ bestätigte am Montag, 27. Januar, dass nach Angaben chinesischer Wissenschaftler die Menschen noch vor dem Auftreten von Symptomen infektiös sind. Bei SARS und Ebola sei das nicht so, diese seien nur ansteckend, wenn Symptome auftreten, was solche Ausbrüche relativ leicht kontrollierbar macht: Identifizieren, Isolieren und die Kontakte überwachen.

Prof. Wendy Barclay von der Abteilung für Infektionskrankheiten am Imperial College London erklärte, dass es bei Lungeninfektionen üblich sei, dass sich diese ohne Symptome ausbreiten, „während des normalen Atmens und Sprechens“. Seiner Ansicht nach wäre es nicht verwunderlich, wenn der Wuhan-Coronavirus das auch täte.

Sie können der Verantwortung nicht entkommen

Am Ende seines Videos sagt der Wuhan-Bewohner in seinem Hilferuf, dass die Generation nach den 80ern und 90ern, wie er, zu viel über die Natur dieses Landes [der Kommunistischen Partei] wüssten.

Wir haben keine Kanäle zum Sprechen. Ich hoffe, dass alle Landsleute in Übersee, die das Video sehen können, helfen, dieses Video weiterzuverbreiten.“

Er hoffe, dass man damit der Regierung Druck machen könne und sie wisse, dass sie der Verantwortung nicht entgehen könne. Einen Tag später veröffentlichte der junge Mann erneut seinen Hilferuf mit ähnlichem Inhalt. Ergänzt hatte er den Punkt, dass die Lebensmittel sehr teuer geworden seien und fragte sich, was passiert, wenn sie ausgehen.

Anmerkung der Redaktion: Die offiziellen Zahlen über Todesfälle und Infizierte durch den Corona-Virus in China haben wir in unseren Artikeln gelöscht, da wir davon ausgehen müssen, dass die gemeldeten Zahlen der staatlichen chinesischen Behörden nicht stimmen. Wir bemühen uns, die tatsächlichen Zahlen herauszufinden.

 



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Die KP China präsentiert ihre ehrgeizigen Ambitionen unter der Tarnung eines „friedlichen Aufstieg“ Chinas. Dies macht es der internationalen Gemeinschaft schwer, ihre wahren Motive zu verstehen. Die KP China ist keine politische Partei oder Regierung im normalen Sinne. Sie repräsentiert nicht das chinesische Volk. Sie repräsentiert das kommunistische Gespenst. Sich mit der KP China zu identifizieren, bedeutet, sich mit dem Teufel zu identifizieren.

China und die Welt stehen an einem Scheideweg. Für das chinesische Volk kann von der Kommunistischen Partei Chinas, die unzählige Blutschulden hat, keine wirklichen Reformen erwartet werden. China wird nur dann besser dran sein, wenn es frei von der Kommunistischen Partei ist. Durch die Eliminierung der Kommunistischen Partei, die wie ein bösartiger Tumor ist, wird China gedeihen.

Die scheinbar unbezwingbare Sowjetunion löste sich über Nacht auf. Obwohl die KP China weltweit ihre Reißzähne zeigt, könnte ihre Auflösung genauso schnell erfolgen, sobald die Welt ihre böse Natur erkennt und die richtige Wahl trifft.

Im März 2018 dachte „The Economist“ in einem Artikel mit dem Titel „How the West Got China Wrong“ über die Politik nach, die die westlichen Länder gegenüber China verfolgt haben und dass sie wetteten, dass China in Richtung Demokratie und Marktwirtschaft gehen würde. „The Economist“ räumte ein, dass das Glücksspiel des Westens gescheitert ist, dass China unter der KP China keine Marktwirtschaft ist und auf seinem derzeitigen Kurs nie eine sein wird.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion