Soros, Erdgas und China: Das verbirgt sich hinter der Krise in Myanmar

Es geht um Gas, Rohstoffe und China: In den Rohingya-Konflikt in Myanmar sind auch George Soros und US-Kräfte verwickelt.
Titelbild
George Soros 2013 bei einem Summit in China.Foto: VCG via Getty Images
Epoch Times10. September 2017

Ende August brach er wieder auf: Der Konflikt um die muslimische Minderheit Rohingya in Myanmar. Die Gewalt zwischen Buddhisten und Muslimen im westlichem Bundesstaat Rakhine wurde offensichtlich angefacht durch geopolitische Player, meinen Experten.

Spiel gegen China

Der Konflikt hat mindestens drei Dimensionen, sagt Dmitri Mosjakow von der Russischen Akademie der Wissenschaften laut RT:

Erstens ist das ein Spiel gegen China, denn China hat sehr große Investitionen in Arakan [Rakhine] getätigt.“

„Zweitens zielt [der Konflikt] darauf ab, den muslimischen Extremismus in Südostasien anzufachen … Drittens ist es ein Versuch, Zwietracht in der ASEAN zu sähen.“ – Dmitri Mosjakow

Die ASEAN ist der Verband Südostasiatischer Nationen, die einen gemeinsamen Wirtschaftsraum ähnlich der EU erschaffen wollen.

Der Konflikt treibt einen Keil zwischen Myanmar und das muslimisch dominierte Indonesien und Malaysia.

Rohstoffe im Hintergrund

Im Hintergrund der Krise stehen außerdem riesige Ressourcen von Kohlenwasserstoff und Erdgas auf dem Spiel, die sich vor der Küste Rakhines befinden.

Die riesigen Energieressourcen Rakhines waren im Jahr 2004 entdeckt worden. China ergriff die Chance und baute Öl- und Erdgaspipelines, die seit 2013 den Hafen Kyaukphyu mit der chinesischen Stadt Kunming in der Provinz Yunnan verbinden.

Diese Ölpipeline ermöglicht es den Chinesen, Rohöl aus Nahost und Afrika zu importieren, ohne die Meeresstraße von Malakka benutzen zu müssen. Die Gaspipeline bringt außerdem Kohlenwasserstoffe aus den Offshore-Gebieten vor Myanmar nach China.

Milliarden-Investition

Wie groß die chinesischen Investitionen sind, berichete Reuters im Mai: China plant an dem strategisch wichtigen Hafen 85 Prozent der Anteile zu übernehmen. Beteiligt sind hauptsächlich chinesische Staatskonzerne. Insgesamt soll in Kyaukphyu eine 10 Milliarden Dollar schwere Wirtschaftszone entstehen, die Singapur ähnelt. Dafür würden bis zu 22.000 Menschen ihre Häuser und Lebensgrundlagen verlieren, schätzen Menschenrechtsaktivisten.

Zeitgleich zur Entwicklung des chinesisch-myanmarischen Energieprojekts fand eine Intensivierung des Rohingya-Konflikts statt: 2011 und 2012 verließen 120.000 Asylsuchende das Land, um dem Blutvergießen zu entgehen.

Zwei Krisen in Chinas Nachbarschaft

Keinen Zufall, findet Dmitry Egorchenkov. Er ist stellvertretender Direktor des Instituts für Strategische Studien und Prognosen an der „Peoples Friendship University of Russia“. Er meint zu RT: Obwohl es gewisse interne Ursachen für die Rohingya-Krise gibt, könnte sie auch von externen Kräften befeuert worden sein, speziell von den Vereinigten Staaten.

Eine Destabilisierung von Myanmar könnte die Pekinger Energieprojekte beeinflussen und einen Krisenherd direkt vor Chinas Haustür erschaffen. Nimmt man die anhaltende Nordkorea-Krise hinzu, ergibt das schon zwei Krisen mit chinesischen Nachbarn.

Mittlerweile ist auch eine „Burma Task Force“ auf den Plan getreten, die aus einer Reihe von Organisationen besteht, die vom US-Milliardär George Soros finanziert werden. Seit 2010 ist sie aktiv in Myanmar und forderte die internationale Gemeinschaft auf, das zu stoppen, was sie selbst „den Völkermord an der muslimischen Rohingya-Minderheit“ nennt.

Doch Soros´ Einmischung in die Innenpolitik des Landes ist noch älter: 2003 trat der Milliardär einer US-Task Force bei, die darauf abzielte, die „US-amerikanische Zusammenarbeit mit anderen Ländern“ zu erhöhen. Dadurch sollte „eine längst überfällige politische, wirtschaftliche und soziale Transformation in Burma [Myanmar]“ bewirkt werden.

Vom privaten US-amerikanischen Think Tank „Council of Foreign Relations“ existiert ein Dokument aus dem Jahr 2003 mit dem Titel „Birma: Zeit für Veränderung“. Darin wird die Gründung der Gruppe angekündigt und postuliert, dass „Demokratie … in Burma ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft nicht überleben kann“.

„Wenn George Soros in dieses oder jenes Land kommt … sucht er nach religiösen, ethnischen oder gesellschaftlichen Widersprüchlichkeiten, wählt eine oder mehrere als Handlungsmodell aus und versucht, diese aufzuheizen“, erklärt Egorchenkov gegenüber RT.

Problem für ASEAN-Nationen

Mosjakow schätzt auf der anderen Seite, dass einige etablierte Weltwirtschaften, die rasche wirtschaftliche Entwicklung der ASEA-Nationen aufhalten wollen, indem sie Streit innerhalb des Bündnisses anstiften.

Zur globalistischen Managementpolitik gehöre das Sähen von Zwietracht in stabilen regionalen Verhältnissen. Das Anheizen von regionalen Konflikten ist für externe Player eine Gelegenheit, die Kontrolle über souveräne Staaten zu erlangen und beträchtlichen Druck auf sie auszuüben, meint Mosjakow.

Die jüngste Rohingya-Krise begann am 25. August: Muslimische Aufständische griffen Sicherheitsposten im Bundesstaat Rakhine an und die harte Reaktion der Behörden des Landes löste heftige Auseinandersetzungen aus. Mindestens 402 Menschen starben laut offiziellen Angaben. Anderen Schätzungen zufolge wurden bis zu 3.000 Muslime während des jüngsten Konflikts getötet.

Hintergrund: Ethnischer Konflikt

Das buddhistische Myanmar erkennt acht ethnische Gruppierungen als Staatsbürger an, die muslimischen Rohingya gehören nicht dazu und haben deshalb auch keine Bürgerrechte, wie das Recht auf medizinische Versorgung oder Schulbildung. Myanmar versuchte, die Rohingya, die es als illegal eingewanderte Bengalesen betrachtet, ins muslimische Nachbarland Bangladesch abzuschieben. Doch weder Bangladesh noch Australien nahmen die Gruppe als Flüchtlinge auf.

Bangladesh internierte die Rohingya in Lager. Soros verglich daraufhin in einer Rede vor dem norwegischen Nobelinstitut 2015 die Verfolgung der Rohingya mit dem Holocaust.

Das muslimische Malaysia hat die Rohingya-Rebellen jetzt als Flüchtlinge anerkannt, wie am Samstag bekannt wurde. Sie sollen nun in Malaysa aufgenommen werden – nach einem strengen Sicherheitsüberprüfungsprozess, der Extremisten herausfiltern soll.

Der krisengeschüttelte Staat Rakhine in Myanmar war bereits in den 1940er Jahren Schauplatz von blutigen Übergriffen der muslimischen Minderheit auf die buddhistische Bevölkerung. Der Konflikt selbst geht auf das Jahr 1911 zurück. Die Rohingya waren als billige Arbeitskräfte benutzt worden. (rf/aw)

Siehe auch:

Malaysia erkennt Rohingya als Flüchtlinge an

Basen und Business überall: Chinesen wollen weltweit Seehandel kontrollieren



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