Ford: 132.000 US-Dollar Verlust pro E-Auto – Verbrenner retten die Gesamtbilanz

Jedes E-Auto, das Ford im ersten Quartal verkaufte, hat dem Konzern im Schnitt einen Verlust von 132.000 US-Dollar eingebracht. Der Umsatz brach in dem Segment um 84 Prozent ein. Lichtblicke gab es in der Elektromobilität nur bei Flottenfahrzeugen.
E-Auto
Mit dem Wegfall der staatlichen Förderung scheint auch die Nachfrage nach E-Autos einzubrechen.Foto: iStock
Von 1. Mai 2024

Die E-Auto-Sparte von Ford ist nach wie vor weit von der Gewinnzone entfernt – und das, obwohl es auch in den USA politische Bestrebungen hin zur vollständigen Elektrifizierung des Straßenverkehrs gibt. Die Verluste der Elektrofahrzeugsparte im ersten Quartal des Jahres haben sich auf 1,3 Milliarden US-Dollar summiert.

Heruntergebrochen auf jedes der 10.000 verkauften Fahrzeuge seien es etwa 132.000 US-Dollar Verlust gewesen. Dies geht aus einem Bericht von CNN hervor. Von anderen Herstellern liegen keine in dieser Weise detaillierten Zahlen über den Verkauf von E-Autos vor.

Einnahmen sanken schneller als Kosten

Die auf den Verkauf von E-Autos an Endverbraucher spezialisierte Einheit ist Ford Model e. Diese verkaufte im ersten Quartal um ein Fünftel Fahrzeuge weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz fiel sogar um 84 Prozent auf nunmehr 100 Milliarden US-Dollar in dieser Sparte. Dies ist nach Einschätzung des Unternehmens Konsequenz aus einem teilweise ruinösen Preiskampf auf dem Markt.

Für das gesamte Jahr erwartet der Konzern für Model e Verluste vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von etwa fünf Milliarden US-Dollar. Im Vorjahr waren es insgesamt 4,7 Milliarden US-Dollar – und damit im Schnitt 40.525 US-Dollar pro Einheit bei 116.000 verkauften Elektrofahrzeugen.

Finanzvorstand John Lawler erklärte, es sei das Ziel, innerhalb der nächsten 12 Monate in diesem Bereich kostendeckend zu wirtschaften. Man wolle die Kosten für den Bau jedes E-Autos wieder hereinbringen – und nicht nur jene für Forschung und Entwicklung. Es sei zwar gelungen, für jeden Mustang Mach-E die Kosten um 5.000 US-Dollar zu senken, allerdings „sinken die Einnahmen schneller, als wir die Kosten reduzieren können“.

Mehr Unternehmen ordern E-Autos für ihre Flotten

Ein kleiner Lichtblick im Bereich der Elektromobilität zeigt sich immerhin beim Flottenverkauf für Unternehmen und Behörden. Dieser wird über die Einheit Ford Pro abgewickelt, die sonst hauptsächlich Verbrennermodelle absetzt.

Unter anderem habe die US-amerikanische Post 9.250 E-Transit-Vans geordert, 1.000 F-150 Lightning Pickups und Mustang Mach-E-SUVs gingen an Ecolab – ein Unternehmen aus dem Bereich der industriellen Reinigung.

Mit einem EBIT von drei Milliarden US-Dollar im ersten Quartal – mehr als doppelt so viel als im Vergleichsquartal des Vorjahres – und einem Umsatzplus von 36 Prozent auf 18 Milliarden US-Dollar rettete Ford Pro die Gesamtbilanz. Insgesamt verkaufte die Einheit 409.000 Fahrzeuge und damit um 21 Prozent mehr.

Ford hofft mit neuer Generation auf Eintritt in die Gewinnzone

Rückläufig war immerhin auch der Verkauf von Verbrennermodellen an Endverbraucher. Dieser von Ford Blue betreute Bereich meldete ein Verkaufsminus von elf Prozent und einen Umsatzrückgang um 13 Prozent. Allerdings waren dies trotzdem noch 626.000 verkaufte Fahrzeuge und ein EBIT von 905 Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von 21 Milliarden.

Während Ford Blue und Ford Pro ihre Gewinne insgesamt in etwa halten konnten, drückten die Verluste bei Model e den Nettogewinn auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach einem Minus von etwa 20 Prozent. Der Gewinn pro Aktie sank um 21 Prozent auf 49 Cent – was immerhin über der Analystenprognose von 44 Cent lag.

Am allmählichen Umstieg von traditionellen Antriebsformen auf E-Autos will Ford dennoch festhalten, äußerte CEO Jim Farley in einer Telefonkonferenz. Die geplante nächste Generation von E-Autos soll es dem Autobauer ermöglichen, auch in diesem Segment profitabel zu werden.

E-Autos finden zunehmenden Absatz in China

Bei Tesla sank der Umsatz im ersten Quartal um neun und der Gewinn um 48 Prozent. Dies meldete der Konzern in der Vorwoche. Gleichzeitig hofft man dort auf das neue Fertigungssystem und den Durchbruch beim autonomen Fahren in China.

General Motors sprach zu Beginn der Vorwoche von einer Gewinnerwartung in der E-Auto-Sparte für die zweite Jahreshälfte. Stellantis erklärte, immerhin im Europa-Geschäft in diesem Bereich Gewinne gemacht zu haben. Weltweit erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) für dieses Jahr einen Anstieg des E-Auto-Absatzes auf 17 Millionen – und damit mehr als 20 Prozent. Dafür sollen jedoch vor allem Verkäufe in China verantwortlich sein.



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