„Respektrente“ ist das Wort des Jahres 2019 – Arbeitsminister Heil freut sich

Der Begriff "Respektrente" ist zum Wort des Jahres 2019 gekürt worden. Bei der Bezeichnung handle es sich um "die Neubildung eines Hochwertworts in der politischen Debatte", erklärte die Jury.
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Magere Rente.Foto: iStock
Epoch Times4. Dezember 2019

„Respektrente“, „Rollerchaos“ und „Fridays for Future“: Die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) hat zum 43. Mal die mit Spannung erwarteten Wörter des Jahres gekürt. Der von der SPD erdachte Begriff der „Respektrente“ sei „die Neubildung eines Hochwertworts in der politischen Debatte“, begründete die Jury am Freitag in Wiesbaden ihre Entscheidung für den ersten Platz. Die Bezeichnung steht für eine Grundrente für Menschen, die 35 Jahre lang berufstätig waren und eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen.

Auf Platz zwei der Rangliste landete der Begriff „Rollerchaos„, der die im Sommer erfolgte Zulassung von Elektrorollern im Straßenverkehr thematisiert. Die Jugendbewegung „Fridays for Future“ folgte auf dem dritten Platz. Der Begriff stehe wie kein anderer Ausdruck für eine junge Generation, die bereit sei, für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen, hieß es.

„Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung“

Der Ausdruck „Respektrente“ führe die besondere Fähigkeit der deutschen Sprache vor Augen, durch das Zusammensetzen von Wörtern nahezu unbegrenzt neue Wörter bilden zu können, erklärte die GfdS. Das Wort diene „der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung“.

Bei dem Projekt gehe es nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, habe Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärt, sondern vor allem um Respekt und die „Anerkennung der Lebensleistung“, führte die Jury aus. Wer bereit sei, anderen Menschen Respekt entgegenzubringen, mache sich bei diesen selbst respektabel beziehungsweise wählbar.

Heil zeigte sich über die Wahl erfreut und erklärte, diese zeige, „dass nicht nur der Begriff, sondern auch die Inhalte unserer Grundrente viele Menschen erreichen“. Sie sei „Anerkennung der Lebensleistung vieler ostdeutscher Menschen, die nach der Wende hart gearbeitet, aber wenig verdient haben“.

Die Wörter des Jahres charakterisierten nach Ansicht der GfdS-Jury das Jahr in besonderer Weise. Für einen Platz auf der Liste ist laut GfdS nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern die Signifikanz und Popularität. Die Sprachwissenschaftler sehen ihre Auswahl als Beitrag zur Zeitgeschichte. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien aber mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

Schaulästige und Donut-Effekt wichtiger als Bienensterben

Den vierten Platz im GfdS-Ranking der Wörter des Jahres erreichte 2019 die Neubildung „Schaulästige“ – eine Zusammenziehung aus „schaulustig“ und „lästig“, mit der eine Radiomoderatorin des Südwestrundfunks Gaffer an einer Unfallstelle bezeichnet habe. Der „Donut-Effekt“ auf Platz fünf bringe die Tatsache auf den Punkt, dass immer mehr Wohnraum an den Stadträndern entstehe, wodurch Innenstädte verödeten, erklärte die GfdS.

Politisch besetzt wurden die Plätze sechs und sieben. Das kein Ende nehmende Verfahren zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union habe die Menschen in Deutschland „brexitmüde“ gemacht. Platz sieben ging an das Verb „gegengoogeln“. Der Begriff sei signifikant für ein Jahr, in dem der Kampf gegen falsche Informationen als Thema immer wichtiger geworden sei.

Auf Platz acht landete „Bienensterben“. Die „Oligarchennichte“ auf Platz neun griff die Ibiza-Affäre des früheren österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache auf, der bei einem heimlich gefilmten Treffen mit einer angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen die Bereitschaft zu ungesetzlichem Handeln habe erkennen lassen. Platz zehn vergab die Jury an das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“.

Im vergangenen Jahr waren die Begriffe „Heißzeit“, „Funklochrepublik“ und „Ankerzentren“ zu den Wörtern des Jahres erklärt worden. 2017 hatte es „Jamaika-Aus“ an die Spitze geschafft.(afp/ts)



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