ESG-Bewegung: „Der Staat soll nicht vorschreiben, was wir kaufen sollen“

Vor Kurzem wurde bekannt, dass die ING Bank Deutschland künftig die Geschäftsbeziehungen mit Firmenkunden beenden will, falls diese kein klimaschutzfreundliches Investitionsverhalten vorweisen. Ein Einzelfall? Im Gespräch erklärt Kevin Stocklin, der Produzent der EpochTV-Doku „The Shadow State“, was die ESG-Bewegung ist und welche Auswirkungen es auf uns alle hat.
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Kevin Stocklin, Autor und Produzent von „The Shadow State“, und Jan Jekielek, Moderator von "American Thought Leaders" (v.l.).Foto: Alejandro Heredia/The Epoch Times
Von 7. Dezember 2023

Die EpochTV-Doku „The Shadow State“ von Autor und Produzent Kevin Stocklin erhielt seit ihrem Erscheinen große Aufmerksamkeit. Auf der Website der amerikanischen Epoch Times wurde sie 1,4 Millionen-mal abgerufen, die deutsche Übersetzung „Der Schattenstaat“ bereits 180.000-mal.

Der Dokumentarfilm untersucht die ESG-Bewegung, die Regierungen und Unternehmen vereint, um weltweit eine progressive Agenda durchzusetzen.

Wie funktioniert ESG? Wer sind die Akteure dahinter? Und wie kann man sich wehren? Im Interview mit Epoch-Times-Redakteur Jan Jekielek gibt Stocklin Einblicke in diese Multimilliarden-Dollar-Machtstruktur.

Worum es bei ESG geht, ist in den Köpfen vieler Menschen immer noch unklar. Bitte erklären Sie, worum es geht.

ESG ist sowohl eine Ideologie als auch eine Industrie. Als Ideologie ist es ein Sammelbegriff für progressive Themen. Das reicht von Klimawandel und CO₂-Reduzierung bis zu sozialer Gerechtigkeit.

In Amerika werden Billionen Dollar eingesetzt, um Unternehmen dazu zu bringen, das Programm zu unterstützen. ESG ist ein Mittel, um das Geld anderer Leute, im Grunde unser Geld, zu nutzen, um dem Privatsektor und den USA eine progressive Agenda aufzuzwingen.

Wie kam es dazu, dass sich amerikanische Unternehmen der Agenda angeschlossen haben?

Früher kaufte man Aktien von AT&T oder General Electric, wenn man für den Ruhestand, die Ausbildung der Kinder oder ein Haus sparen wollte. Aber in den vergangenen Jahrzehnten haben wir den Aufstieg der Fondsindustrie erlebt, ob es sich nun um Investmentfonds, börsengehandelte Fonds (ETFs), Indexfonds oder Pensionsfonds handelt.

Das bedeutet, dass jetzt eine ganze Branche zwischen uns und dem Unternehmen steht. Früher wären wir Aktionäre von AT&T geworden, aber jetzt sind wir das, was man einen Endinvestor nennt. Wir besitzen keine Aktien von AT&T, wir besitzen Anteile an diesen Fonds. Die Fondsmanager von BlackRock, Vanguard oder State Street sind diejenigen, die die Aktien dieser Unternehmen kaufen.

Ferner gibt es Ratingagenturen und gemeinnützige Organisationen, die Druck ausüben. Sie sind in der Lage, Einfluss auf diese Unternehmen zu nehmen, auch wenn das Ganze mit unserem Geld finanziert wird.

Es geht also um den Aufstieg der Zwischenhändler.

BlackRock verwaltet je nach Marktlage zwischen acht und zehn Billionen US-Dollar. Die drei größten Verwalter von Indexfonds – BlackRock, Vanguard und State Street – verwalten zusammen ein Vermögen von fast 20 Billionen US-Dollar. Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt der USA. Zur Veranschaulichung: 75 Prozent aller Aktien von US-Unternehmen befinden sich derzeit im Besitz dieser Fondsmanager. Dies lässt erahnen, welche Macht diese sehr geringe Anzahl an Vermögensverwaltern über die Privatwirtschaft hat.

Ein Beispiel für diese Macht ist die Umstrukturierung des Vorstandes von Exxon durch diese Vermögensverwalter.

Ja, eine kleine aktivistische Investmentgesellschaft namens „Engine No. 1“ hatte den Plan, Umweltaktivisten in den Vorstand des Energieunternehmens Exxon, das Öl und Gas produziert, zu bringen. Sie haben ihre Beziehungen zu BlackRock, State Street, Vanguard und auch zu einigen der aktivistischen staatlichen Pensionsfonds genutzt, um eine Koalition von Aktionären zu bilden, die Exxon dazu zwangen, die drei Aktivisten in den Vorstand zu berufen. Ihr Ziel war es, Exxon auf die Produktion sogenannter erneuerbarer Energien umzustellen.

Es ist schwer vorstellbar, dass ein Unternehmen von der Größe und der Bedeutung Exxons zu so etwas gezwungen werden kann.

Das ist das Gerissene an der ESG-Bewegung. Sie ist in der Lage, die neuralgischen Punkte zu finden, mit denen sie Druck auf Unternehmen ausüben kann.

Sie haben festgestellt, dass sie nicht mit den Millionen Aktionären oder Milliarden Verbrauchern sprechen müssen. Sie können eine kleine Gruppe von Vermögensverwaltern und Pensionsfondsmanagern finden, die bei Aktionärsabstimmungen die Fäden ziehen. Dies gelang ihnen bei Exxon, einem der weltweit größten Unternehmen.

Bei der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist auch ein Unternehmen wie Nestlé dabei. Wie kommt das?

Die Lebensmittelkonzerne Nestlé, Danone und General Mills werden zwar von Hunderttausenden Kleinbauern beliefert, haben aber eine Monopolstellung. Die ESG-Bewegung hat den Bauern dieser Konzerne gesagt, wie sie produzieren sollen.

Wenn ein Bauer nicht an Nestlé verkaufen will, ist er aus dem Geschäft, es sei denn, er kann eine lokale Kundschaft aufbauen, die seine Produkte kauft. Die Bauern werden wirklich zu Geiseln gemacht, denn sie haben oft nur wenige Abnehmer. Die ESG-Bewegung will sich nicht mit Hunderttausenden Kleinbauern herumschlagen. Wenn man einfach zu Nestlé gehen und das Unternehmen für die Agenda gewinnen kann, werden die Bauern folgen, weil sie müssen.

Es gehört zu den Grundüberzeugungen der ESG-Bewegung, dass wir als Verbraucher, Landwirte und kleine Familienbetriebe kein Mitspracherecht haben sollen. Wir sollen das tun, was uns diese großen Industriekonzerne sagen. Im Prinzip ist das eine der antidemokratischsten Bewegungen überhaupt.

Und eines der Dinge, die diese Bewegung wirklich hasst, ist Viehzucht, insbesondere Rinderzucht. Sie halten sie für umweltschädlich und außerdem lehnen sie Kunstdünger ab.

Werden die Maßnahmen, die im Zusammenhang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung stehen, bei der UNO koordiniert?

Die ESG wurde 2005 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Die UNO hat ihre eigenen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsziele, aber ESG wurde entwickelt, um den privaten Sektor einzubeziehen.

In Ländern wie den USA befindet sich ein großer Teil der Gesellschaft außerhalb der staatlichen Kontrolle. Private Unternehmen und private Entscheidungen sind Sache des Einzelnen. Die ESG-Bewegung wurde ins Leben gerufen, um die Frage zu beantworten, wie der private Sektor für die Ideologie gewonnen und Regierungen dazu gebracht werden können, ihr zu folgen.

Das sind die Wurzeln der ESG-Bewegung. Dann ist das Weltwirtschaftsforum (WEF) eine strategische Partnerschaft mit der UNO eingegangen und hat das vorangetrieben. WEF-Mitglieder wie BlackRock setzen das dann gern um.

Wie sind Sie dazu gekommen, darüber nachzudenken und zu schreiben?

Meine Karriere im Finanzsektor begann Anfang der 90er-Jahre in Prag. Das war eine sehr lehrreiche Zeit, weil dort gerade eine offene Gesellschaft, ein demokratisches System und eine freie Marktwirtschaft wieder aufgebaut wurden.

Dann ging ich zurück nach New York und arbeitete an der Wall Street. Heute stelle ich fest, dass wir hier in vielerlei Hinsicht rückwärtsgehen. Wir zentralisieren die Macht und verlieren Meinungsfreiheit und Eigentumsrechte. Das war der Anstoß, über diese Themen zu forschen, zu schreiben und zu sprechen.

Nennen Sie uns ein Beispiel …

Vor allem im ESG-Bereich beginnt ein Unternehmen nach dem anderen, ob Coca-Cola, Disney, Target oder Anheuser-Busch, sich sehr seltsam zu verhalten. Sie tun Dinge, die viele ihrer Kunden vergraulen, und mischen sich in kontroverse politische Themen ein. Coca-Cola hat etwa beschlossen, den Staat Georgia aufgrund von Gesetzen zur Wähleridentifikation zu bekämpfen.

Ich habe mich gefragt, warum sich Unternehmen so irrational verhalten. Ihr Vorgehen ist sehr schädlich für die Aktionäre, für ihre Umsätze und es zerstört ihre Marken. Und dann fand ich heraus, dass sie sich eigentlich sehr rational verhalten und das tun, was ihre Aktionäre von ihnen verlangen.

Warum?

Das Geld kommt zwar von uns, den Endinvestoren, aber wir sind nicht mehr die Aktionäre. Die Aktionäre sind die Fondsverwalter, und die Unternehmen reagieren auf das, was die Aktionäre von ihnen wollen.

Das bedeutet, dass BlackRock, Vanguard, State Street und die Pensionsfonds für uns, die Endanleger, bei Aktionärsabstimmungen abstimmen. Darin liegt ihre Macht.

Dann gibt es noch die Stimmrechtsberater, das sind zwei Firmen, ISS und Glass Lewis, die zusammen circa 98 Prozent der Stimmrechte vertreten. Alle staatlichen Pensionsfonds, die nicht in der Lage sind, die zigtausend Aktionärsabstimmungen zu analysieren, wenden sich an solche Berater, um zu erfahren, wie sie abstimmen sollen.

Es hat sich herausgestellt, dass die beiden Stimmrechtsberater die Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Es hat sich gezeigt, dass über 90 Prozent der staatlichen Pensionsfonds und alle anderen Vermögensverwalter ihren Rat befolgen.

Wer steht hinter dieser Ideologie?

Es ist sehr interessant herauszufinden, was sie motiviert und was sie antreibt. Sie glauben wirklich, dass das, was sie tun, erstrebenswert ist. Viele haben das Gefühl, dass sie Gottes Werk tun oder moralisch handeln und dass sie in gewisser Weise die Hohepriester der Gesellschaft sind, wenn es um den Klimawandel oder die Ungleichheit zwischen den Rassen geht. Ich denke, es gibt auch einige, die wirklich daran glauben.

Den Unternehmen, die mitmachen, geht es in der Regel hervorragend. Die Regierung lässt sie gewähren, reguliert sie nicht, stellt ihre Monopolstellung nicht infrage und gibt ihnen möglicherweise noch eine Menge Subventionen. Es ist eine Kombination aus gutem Willen und Profitgier.

Es ist von Vorteil, mit der Regierung Geschäfte zu machen. Als es darum ging, einen großen Teil der Corona-Hilfsgelder zu verteilen, wurde BlackRock ausgewählt, um zu entscheiden, wer das Geld bekommt. Es gibt eine Drehtür zwischen der Biden-Regierung und BlackRock. Die Verbindungen sind sehr eng.

Aber auch das Gegenteil ist möglich. Wer nicht mitspielt, könnte plötzlich im Fadenkreuz der Behörden stehen.

Wir haben solche Fälle gesehen, Elon Musk ist ein bekanntes Beispiel. Er kaufte Twitter, es wurde eine Plattform für freie Meinungsäußerung, und plötzlich ermittelt die Regierung gegen ihn. Ist das nicht interessant? Man sollte meinen, dass die ESG-Bewertung von Tesla, einem Hersteller von Elektroautos, ganz oben stehen sollte. Tesla liegt aber weit hinter General Motors, der hauptsächlich Verbrenner herstellt, da GM bereit ist, mitzuspielen.

Bud Light hat eine Marketingkampagne mit der TikTok-Transgender-Persönlichkeit Dylan Mulvaney gemacht. Dieses Vorgehen ergab nur Sinn, wenn man damit eine hohe ESG-Bewertung erreichen wollte.

Ja, Walt Disney ist eine weitere interessante Fallstudie. Disney zerstört seit Jahren seine Marken, sei es Star Wars, Indiana Jones oder Schneewittchen. Sie verfolgen diese progressiven Themen, die sie für wichtig halten.

Der Preis dafür ist, dass Disney Abonnenten und Besucher zu ihren Vergnügungsparks verliert. Der Umsatz sinkt und der Aktienkurs fällt. Das ist nicht gut für die Endinvestoren, aber vielleicht für die Aktionäre. BlackRock ist der Aktienkurs ohnehin egal, sie bekommen in jedem Fall ihre Gebühren.

Bud Light, Target und zum Teil auch Coca-Cola mussten feststellen, dass 30 Prozent ihrer Kunden nicht wollten, dass sie sich in Wahlgesetzgebung oder andere staatliche Angelegenheiten einmischen. Verbraucher wollen auch keine Unternehmen, die konservativ, christlich oder progressiv sind. Verbraucher sagen: „Wenn ihr Bier macht, dann macht gutes Bier. Mehr will ich nicht. Wir wollen nicht eure politischen Ansichten hereingewürgt bekommen.“

Was ist das Problem mit dem sogenannten „stakeholder capitalism“?

Es gibt zwei gesellschaftliche Gruppen, die dann überhaupt kein Mitspracherecht mehr haben. Das sind die Konsumenten und das sind die Endinvestoren, diejenigen, die das Geld aufgebracht haben. Diese beiden sind aus dem ganzen Prozess völlig ausgeschlossen worden.

Was sind die Konsequenzen?

Wir verlieren als Konsumenten und Sparer unsere politische und wirtschaftliche Freiheit. Wir können nicht mehr mitbestimmen, was wir kaufen und geliefert bekommen, was wir essen und welche Autos wir fahren. Wir haben auch unsere Stimme als Investoren verloren, weil wir jetzt Endinvestoren und nicht mehr Aktionäre sind.

In mehreren Sendungen von „American Thought Leaders“ haben wir über sogenannte Luxusüberzeugungen gesprochen. Man kann diese Überzeugung ohne großen persönlichen Aufwand pflegen.

Die Achillesferse dieser ganzen Bewegung ist es, Licht auf sie zu werfen. Man muss einfach die wirtschaftlichen Aspekte betrachten und fragen, wie das funktionieren soll. Nehmen wir etwa E-Autos als Beispiel.

Die Automobilhersteller werden die Rohstoffe für den Bau dieser Fahrzeuge in der von der Regierung gewünschten Stückzahl nicht beschaffen können. Warum? Weil man für die Herstellung der Batterien Kobalt, Lithium und Seltene Erden abbauen muss. Das meiste davon wird in China raffiniert.

Der andere Punkt betrifft das Stromnetz. Ich habe mit Behördenmitarbeitern gesprochen, die für das amerikanische Stromnetz verantwortlich sind. Sie sagten mir, dass es keine Region in Nordamerika gibt, die die Kapazität hat, E-Fahrzeuge in dieser Größenordnung aufzuladen.

Man kann sich die Frage stellen, wie der Übergang zu Elektrofahrzeugen wirtschaftlich funktionieren soll. Dann beginnt das ganze Narrativ zu bröckeln. Man kann noch weiter gehen und fragen, was es der Umwelt hilft, wenn man Tagebau betreibt, Flüsse vergiftet und die Luft verpestet, um all diese Mineralien zu gewinnen. Das geschieht oft mit Sklaven- oder Kinderarbeit in Ländern wie dem Kongo.

Für die Herstellung von Batterien für Elektroautos müssen rund 225 Tonnen Erde bewegt werden, um circa 45 Tonnen verwertbares Material zu gewinnen. In dem Prozess hat man so viel CO₂ produziert, dass man das Auto sechs bis acht Jahre fahren muss, um mit einem Verbrenner gleichzuziehen.

Für die Leute, die diese Dinge vorantreiben, scheint das nur ein Kollateralschaden auf dem Weg zu einer utopischen Gesellschaft zu sein.

ESG ist im Grunde eine Ideologie der Planwirtschaft. Die Idee ist, dass kluge Leute und Experten den Plan ausarbeiten. Der Rest von uns muss dem Plan folgen.

In der Vergangenheit bescherten uns Zentralplaner Konzepte wie die kollektive Landwirtschaft, die in Russland eine Hungersnot und zig Millionen Tote zur Folge hatte. 20 Jahre später wurde das in China wiederholt, obwohl bekannt war, welchen Schaden es angerichtet hatte.

Sri Lanka hat es versucht, ohne Kunstdünger auszukommen, wie Sie im Film erwähnen.

Sri Lanka folgte den Richtlinien der UNO. Die Regierung tat, was die ESG-Industrie von ihr verlangte. Sie verbot die Einfuhr von Kunstdünger. Innerhalb eines Jahres brachen die Ernten ein und es kam zu einer Hungersnot. Die Regierung wurde gestürzt und aus dem Land gejagt.

Auch im Westen sehen wir bereits Kollateralschäden: Preissteigerungen, Inflation, sodass wir uns Lebensmittel und Benzin nicht mehr leisten können. Das wirkt sich auf die gesamte Wirtschaft aus. Der Krieg gegen fossile Brennstoffe betrifft nicht nur die Preise an den Tankstellen. Landwirte nutzen Diesel und Dünger, der aus Erdgas gewonnen wird. Steigen diese Preise, werden Lebensmittel unerschwinglich. Das ist das Ergebnis der vermeintlich guten Absichten.

Ich hatte in dieser Sendung eine Reihe von Gästen, die sich dafür einsetzen, die Macht der Bundesstaaten dazu zu nutzen, um ESG-Maßnahmen einzuschränken.

Ja, der Druck kommt von den Bundesstaaten, und zwar in verschiedenen Formen. Viele Vermögensverwalter, Schatzmeister und Finanzbeamte wollen in ihrem Staat keine Geschäfte mehr mit Vermögensverwaltern wie BlackRock machen.

Die andere Möglichkeit wäre, dass die Staatsanwälte in den Bundesstaaten die Anwendung von Bundesgesetzen einfordern. In zweierlei Hinsicht ist die ganze Bewegung hochgradig illegal.

Zum einen ist da das Kartellrecht. Kartellgesetze in den USA verbieten es Unternehmen, sich abzusprechen, um ein anderes Unternehmen oder eine andere Branche zu zerstören. Mitgliedschaften in der „Net-Zero Banking Alliance“ (Netto-Null-Bankenverband), der „Net Zero Asset Managers Initiative“ (Netto-Null-Vermögensverwalter-Initiative) oder der „Net-Zero Insurance Alliance“ (Netto-Null-Versicherungsverband) sind eindeutige Beispiele dafür. Das sind alles UN-Klimaclubs, in denen man sich verpflichtet, fossile Brennstoffe in seinem Portfolio zu reduzieren. Einige dieser Unternehmen werden von den Staatsanwaltschaften kartellrechtlich verfolgt.

Die zweite Form des Rechtsbruchs betrifft nicht nur unsere Bürgerrechte auf Bundes-, sondern auch die auf bundesstaatlicher Ebene, die Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht oder Nationalität verbieten.

Wenn ein Unternehmen Quoten hat, die besagen, dass ein bestimmter Prozentanteil der Neuanstellungen einer bestimmten Rasse oder einem Geschlecht angehören müssen, dann ist das illegal. Das hat der Oberste Gerichtshof gerade im Fall der Universität Harvard bestätigt.

Was kann der einfache Verbraucher tun?

Das ist eine schwierige Frage. Auf einer bestimmten Ebene kann man nicht viel tun. Wenn man ein Auto kaufen will, gibt es nur wenige Autofirmen, an die man sich wenden kann, weil sie alle mehr oder weniger mit im Spiel sind. Das heißt aber nicht, dass man nichts tun kann.

Man kann prüfen, ob die eigene Bank die ESG-Ziele unterstützt. Es ist möglich, ein Konto bei einer Gemeinschaftsbank oder einer lokalen Kreditgenossenschaft zu eröffnen. Wenn man Walt Disney nicht traut, geeignete Inhalte für die eigenen Kinder zu produzieren, kann man nach alternativen Anbietern mit besseren Inhalten suchen. Auf dieser Ebene können Verbraucher einiges tun.

Auf bundesstaatlicher Ebene gibt es auch Möglichkeiten. Man kann lokale Amtsträger unterstützen, mit ihnen sprechen und an Wahlen auf lokaler Ebene teilnehmen. Es gibt so viele Familien, meine eigene eingeschlossen, die vor zehn Jahren vielleicht nicht so politisch gewesen waren.

Diese Systeme sind gewaltig. Es geht um Billionen US-Dollar und das ganze Gewicht der Regierung steht gegen uns. Aber wir sind nicht völlig machtlos.

Was erwarten Sie für die Zukunft?

Im Grunde ist es ein Kampf der Ideologien. Im konservativen Lager gibt es Leute, die der Meinung sind, dass es die Aufgabe des Staates ist, unsere Rechte zu schützen, und es die Aufgabe der Unternehmen ist, den Aktionären zu dienen. Die ESG-Bewegung kommt aus der progressiven Ideologie, die glaubt, dass Experten in Unternehmen oder Regierungen uns sagen sollen, was zu tun ist.

Heute prallen die beiden Ideologien aufeinander. Das wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Immer mehr lokale Amtsträger werden sich zu Wort melden und sich engagieren. Man wird auch erleben, dass die ESG-Branche trotz aller Widerstände weiter auf die Förderung all dieser Maßnahmen drängt.

Die Gründer der Vereinigten Staaten waren überzeugt, dass der Staat dazu da ist, die Rechte des Einzelnen zu schützen, und nicht, um uns vorzuschreiben, welche Autos oder Öfen wir kaufen sollen. Ich hoffe, dass wir zu einem Punkt zurückkehren können, an dem der Staat das tut, was er tun soll, anstatt Dinge zu tun, die er nicht tun soll, und sie dabei zu verpfuschen.

Herzlichen Dank!

Das Interview führte Jan Jekielek. Das vollständige Interview aus der Reihe „American Thought Leaders“ von EpochTV können Sie hier anschauen. (redaktionelle Bearbeitung mk)



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