Depression ist eine leise Erkrankung

Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Der Weltgesundheitstag am 7. April, der in diesem Jahr unter dem Motto "Depression - let's talk" steht, will besser über die Krankheit aufklären und über Behandlungsmöglichkeiten informieren.
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SymbolbildFoto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times2. April 2017

Fast jeder Mensch ist manchmal traurig, unglücklich oder lustlos, doch manchmal kommt man nicht mehr raus aus dem tiefen Loch: Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Der Weltgesundheitstag am 7. April, der in diesem Jahr unter dem Motto „Depression – let’s talk“ steht, will besser über die Krankheit aufklären und über Behandlungsmöglichkeiten informieren. Ein Überblick:

WIE VIELE MENSCHEN IN DEUTSCHLAND SIND BETROFFEN?

Jährlich erkranken hierzulande mehr als 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Depressionen sind auch die häufigste Ursache der jährlich rund 10.000 Suizide. Ulrich Hegerl, Chef der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, spricht von einer „leisen Krankheit“. Viele Betroffene haben oft weder Hoffnung noch Kraft, sich professionelle Hilfe zu holen.

WORAN IST EINE DEPRESSION ZU ERKENNEN?

Eine Depression lässt sich klar von normalen Stimmungsschwankungen abgrenzen. Als Kernsymptome gelten gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit und Antriebsmangel, die über mindestens zwei Wochen anhalten. Hinzu kommen weitere Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, Energielosigkeit, vermindertes sexuelles Interesse oder auch Gedanken an den Tod.

Auch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Schmerzen oder Schwindel können vorliegen. Bei jedem kann dies anders ausgeprägt sein. Unterschieden wird in leichte, mittelschwere und schwere Depressionen.

WIE ENTSTEHEN DEPRESSIONEN?

Das ist bisher nicht genau bekannt. Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wird davon ausgegangen, dass biologische Vorgänge, psychische Faktoren, die persönliche Situation und besondere Ereignisse im Leben dabei zusammenwirken.

WELCHE RISIKOFAKTOREN GIBT ES?

Beispiele sind traumatische Erlebnisse in der Kindheit wie Missbrauch, ferner Angststörungen, eine Alkohol-, Tabletten- oder Drogenabhängigkeit sowie Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Manchmal stürzen auch tragische Ereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen oder eine Trennung, anhaltender Stress oder Einsamkeit Menschen in ein Loch. Auch biochemische Veränderungen können mitverantwortlich sein. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel im Gehirn verändert, Nervenreize werden langsamer übertragen. Auch bestimmte Botenstoffe und hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen.

GIBT ES EIN ERBLICHES RISIKO?

Eine Depression kann erblich mitbedingt sein. Ein Hinweise darauf kann sein sein, dass die Erkrankung auch schon bei anderen Familienmitgliedern häufiger auftrat.

WIE WIRD EINE DEPRESSION BEHANDELT?

Depressionen sind meist gut mit Medikamenten und Psychotherapie, zum Beispiel einer Verhaltenstherapie, zu behandeln. In manchen Fällen können auch andere Methoden wie eine Lichttherapie oder eine sogenannte Wachtherapie in Frage kommen. Nach der Akutbehandlung geht die Therapie weiter, dann steht der Schutz vor einem Rückfall im Vordergrund. Hegerl zufolge erhält aber nur eine Minderheit der Betroffenen eine optimale Behandlung. Bei vielen Menschen klingen die Symptome nach Wochen oder Monaten auch ohne Behandlung wieder ab.

WAS KÖNNEN ANGEHÖRIGE ODER KOLLEGEN TUN?

Sie sollten Betroffene darauf ansprechen und ihnen helfen, professionelle Hilfe zu suchen. Oft hilft es schon, wenn ein Angehöriger einen Termin ausmacht und den Kranken zum Arzt begleitet. Neben dem Hausarzt als erste Anlaufstelle gibt es entsprechende Fachärzte und den sozialpsychiatrischen Dienst vor Ort. Hinweise dazu stehen auf der Webseite www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/hilfe-fuer-betroffene.php.

KÖNNEN AUCH KINDER ERKRANKEN?

Ja, Studien zufolge ergeben sich bei fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen Hinweise auf depressive Störungen. Diese sind aber oft schwer zu erkennen, weil sie unter anderem häufig von Verhaltensproblemen wie Aggression, Hyperaktivität und Lerndefiziten überlagert werden. (afp)



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