Neue Studie: Ivermectin reduzierte COVID-Todesfälle in Peru um 74 Prozent

Das Ivermectin-Experiment: Ein weitverbreitetes und kostengünstiges Mittel gegen parasitäre Krankheiten könnte auch im Kampf gegen COVID-19 wirksam sein. Das legen aktuelle Daten aus Peru und Indien nahe.
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Ivermectin: Von der Parasitenbekämpfung zur COVID-19-Therapie.Foto: iStock
Von 23. August 2023

Eine kürzlich von Fachkollegen überprüfte wissenschaftliche Studie befasste sich mit Ivermectin in Peru. Durch die Zulassung der peruanischen Regierung entstand ein unbeabsichtigtes Experiment. Dieses zeigte, dass das Medikament die zusätzlichen Todesfälle, die aufgrund der Pandemie auftraten, reduzieren konnte.

Die Studie wurde am 8. August im Fachjournal „Cureus“ veröffentlicht. Sie zeigte eine 74-prozentige Verringerung der Übersterblichkeit in zehn Bundesstaaten mit hohem Ivermectin-Einsatz. Analysiert wurden Daten aus 25 peruanischen Bundesstaaten, und zwar über einen Zeitraum von 30 Tagen nach Erreichen des Höchststandes der Todesfälle während der Pandemie im Jahr 2020. Der festgestellte Rückgang korrelierte eng mit der viermonatigen Ivermectin-Gabe.

Als Ivermectin uneingeschränkt verfügbar war, sank die landesweite Übersterblichkeit um das Vierzehnfache. Sobald die Regierung den Zugang zu Ivermectin einschränkte, stieg die Zahl der Übersterblichkeit in den folgenden zwei Monaten um das Dreizehnfache. Diese Beobachtungen decken sich mit den Daten der Weltgesundheitsorganisation für denselben Zeitraum in Peru.

Ivermectin ist eine weitverbreitete und kostengünstige Behandlung gegen parasitäre Krankheiten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Medikament auch an das Spike-Protein von SARS-CoV-2 binden kann, wodurch dessen Krankheitsrate (Morbidität) und Ansteckungsfähigkeit (Infektiosität) begrenzt werden.

Erst förderte, dann beschränkte Peru den Zugang zu Ivermectin

Bevor Peru die COVID-19-Impfpflicht einführte, verließ sich das Land auf Eindämmungsstrategien wie Lockdowns und therapeutische Mittel.

Am 8. Mai 2020 genehmigte das peruanische Gesundheitsministerium den Einsatz von Ivermectin. 25 Bundesstaaten in Peru führten die Behandlung zu unterschiedlichen Zeiten für stationäre und ambulante Patienten ein. Parallel dazu verteilte die Regierung Perus Ivermectin im Rahmen der vom Verteidigungsministerium geleiteten Mega-Operación Tayta (MOT) in großem Umfang.

MOT ging eine Partnerschaft mit elf Regierungsbehörden ein. Das Ziel: Schnellreaktionsteams sollten anvisierte Regionen erreichen. Sie sollten COVID-19-Fälle erkennen, Ivermectin verabreichen und Lebensmittel verteilen. Dies sollte die Menschen zu einer 15-tägigen Isolation motivieren. Bald verteilte MOT Ivermectin an alle Hochrisikopersonen, unabhängig von Testergebnissen oder Symptomen.

Die Regierung Perus beobachtete die täglichen COVID-19-Todesfälle und alle Todesursachen über zahlreiche nationale Gesundheitsdatenbanken, wodurch Forscher die Übersterblichkeit berechnen konnten. Zudem überwachten sie intensiv die Daten zu Todesfällen und anderen Parametern des öffentlichen Gesundheitswesens, was eine Analyse der Wirksamkeit von Medikamenten wie Ivermectin während der Pandemie ermöglichte.

Mit der Amtsübernahme von Präsident Francisco Sagasti am 17. November 2020 wurde die Verteilung von Ivermectin gestoppt und das Medikament als rezeptpflichtig eingestuft. Dies erschwerte den Zugang – und erlaubte zugleich, die Übersterblichkeiten vor und nach den Beschränkungen zu vergleichen.

Einfluss von Ivermectin auf die Übersterblichkeit

Für den Zeitraum von Januar bis Februar 2020 wurde die Übersterblichkeit basierend auf den verzeichneten Todesfällen ermittelt. Während dieser Monate variierten die Gesamttodesfälle im Mittel um 5,2 Prozent bei einer Standardabweichung von 3,8 Prozent. Bis Mai 2020 waren die Todesfälle mehr als doppelt so hoch wie der Basiswert aus den Monaten Januar und Februar.

Es wurde eine Analyse der Übersterblichkeit für Personen über 60 Jahre pro Bundesstaat durchgeführt, um den Zeitpunkt der maximalen Übersterblichkeit während der ersten Pandemiewelle zu bestimmen. Rückgänge der Übersterblichkeit wurden ab diesem Höhepunkt für die darauffolgenden 30 und 45 Tage erfasst. Anschließend wurden die 25 Bundesstaaten je nach Ivermectin-Verteilungsausmaß kategorisiert: maximale Verteilung durch die Operation MOT, mittelstark und minimal.

Die Ergebnisse zeigten, dass in den zehn Bundesstaaten mit MOT-Maßnahmen die Übersterblichkeit nach Erreichen des Höhepunkts deutlich sank – 74 Prozent nach 30 Tagen und 86 Prozent nach 45 Tagen. In den 14 Bundesstaaten, die Ivermectin eigenständig einsetzten, reduzierte sich die Übersterblichkeit um 53 Prozent innerhalb von 30 Tagen und 70 Prozent innerhalb von 45 Tagen.

In Lima, wo die Anwendung von Ivermectin erst im August begann – vier Monate nach dem anfänglichen Pandemie-Anstieg im April – verzeichnete man lediglich einen Rückgang der Übersterblichkeit um 25 Prozent sowohl 30 als auch 45 Tage nach dem Höhepunkt der Todesfälle am 30. Mai.

Der Studie zufolge nahm die durchschnittliche Übersterblichkeit 30 Tage nach dem Höhepunkt der Sterbefälle um 74 Prozent, 53 Prozent und 25 Prozent ab (für Bundesstaaten mit hoher, mittlerer und geringer Ivermectin-Verteilung). Nach 45 Tagen betrug der Rückgang durchschnittlich 86 Prozent, 70 Prozent und 25 Prozent.

Die Autoren der Studie unterstrichen, dass Ivermectin vielversprechende Ergebnisse zeige, weil es nicht nur vorbeugend gegen COVID-19 hilft, sondern auch therapeutisch wirke. Dies gelte besonders, wenn es breitflächig an Risikogruppen verteilt wird.

Vergleichbare Befunde aus Indien

Ähnliches war in Indien zu erkennen. Im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh in Indien, beobachteten Wissenschaftler vergleichbare Auswirkungen bei der Verteilung von Ivermectin. Im Zuge eines COVID-19-Managementprogramms verteilten Regierungsteams in 97.941 Dörfern Medikationspakete für den Hausgebrauch. Diese enthielten neben Ivermectin auch Doxycyclin, Zink, die Vitamine C und D3 sowie Paracetamol-Tabletten.

Nach der flächendeckenden Verteilung von Ivermectin reduzierte sich der 7-Tage-Mittelwert der COVID-19-Todesfälle in Uttar Pradesh um beeindruckende 97 Prozent. Laut Studie lag die kumulierte Zahl der COVID-19-Todesfälle pro Million Einwohner zwischen dem 7. Juli 2021 und dem 1. April 2023 in Uttar Pradesh bei 4,3. Im Vergleich dazu betrug sie 70,4 in ganz Indien und 1.596,3 in den USA.

Obwohl die Datenlage aus Peru detaillierter war, legen die Ergebnisse aus Uttar Pradesh die Schlussfolgerung nahe, dass Ivermectin sowohl präventiv als auch therapeutisch bei COVID-19 wirksam sein könnte.

„Die vielversprechenden Ergebnisse nach dem Einsatz von Ivermectin in Peru und die ähnlich positiven Daten aus Uttar Pradesh, zwei Regionen mit 33 Millionen beziehungsweise 229 Millionen Einwohnern, lassen hoffen, dass Ivermectin weiterhin zur Behandlung und Vorbeugung von COVID-19 eingesetzt werden könnte“, so die Meinung der Forscher.

Bei der Auswertung ihrer Resultate berücksichtigten die Autoren auch mögliche Einflussgrößen, wie die Effekte einer im Mai 2020 erlassenen Abstandsregel, die genetischen Variationen des Virus SARS-CoV-2, unterschiedliche Seropositivitätsraten (Vorliegen von Antikörpern gegen SARS-CoV-2) und verschiedene Bevölkerungsdichten in den 25 Bundesstaaten. Trotzdem betonten sie, dass andere Faktoren die Ergebnisse ihrer Studie nicht maßgeblich beeinflussten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Most Intensive Ivermectin Use Had 74 Percent Reduction in Excess Deaths in Peru: New Study“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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