Odyssee nach Impfschaden: „Ich möchte endlich ernst genommen werden“

Nach der Booster-Impfung ging es der 17-Jährigen immer schlechter. Ihre geliebte Ausbildung zur Kinderpflegerin ruht seitdem. Sie muss immer wieder im Rollstuhl sitzen. Einfachste Dinge werden auch nach eineinhalb Jahren zu unüberwindbaren Barrieren.
Titelbild
Die 18-jährige Geschädigte sitzt im Rollstuhl.Foto: privat
Von 18. Juli 2023

Am vergangenen Sonntag sprachen wir mit dem Vater einer schwer impfgeschädigten Tochter. Heute spricht Epoch Times mit ihr persönlich. Wir erleben eine erstaunlich positiv eingestellte junge Frau, die darum kämpft, ihr altes Leben zurückzubekommen.

Warst Du mit den Antworten Deines Vaters im Interview mit Epoch Times zufrieden?

Ja, das war okay.

Wie bist Du mit den Kommentaren und den Reaktionen zurechtgekommen?

Tatsächlich ganz gut. Auch wenn ich viele Kommentare ungerecht fand.

Welche Art Kommentare waren das genau?

Die kritischen Kommentare gegenüber meiner Familie, dass da jemand schuld sei, wie es gelaufen ist.

Was hast Du heute Vormittag schon so gemacht?

Ich habe mich relativ viel ausgeruht.

Wer ist cooler, Helene Fischer oder Capital Bra?

Keiner von beiden (lacht).

Was erhoffst Du Dir jetzt von diesem Interview? Hast Du irgendeine Hoffnung, die Du damit verbindest?

Ich mache das Ganze, weil mir einfach wichtig ist, dass Menschen endlich mal ernst genommen werden mit den gleichen Beschwerden und es nicht nur unter den Tisch gekehrt wird.

Wie geht es Dir heute?

Es gab definitiv schon bessere Tage.

Wenn Du angespannte Situationen erlebst, jetzt zum Beispiel dieses Interview, wie fühlt sich das an? Es gibt ja auch positive Stresssituationen. Du bist jung, Du lernst Gleichaltrige kennen, Sportereignisse …

Stress ist für mich allgemein ein Killer, egal ob es positiver oder negativer Stress ist. Das wirkt sich bei mir alles sofort auf den Körper aus.

Warum hast Du Dich impfen lassen?

Es wurde empfohlen. Ich hatte Asthma, es war einfach nach Empfehlung. Ich galt als Risikogruppe. Es wurde als sicherer im Beruf beschrieben. In den ersten beiden Impfungen war das für mich eigentlich völlig okay, die dritte war auch okay, bis ich dann die ersten Nebenwirkungen bekommen habe.

Mit welchen Gefühlen bist Du da ins Impfen gegangen?

Eigentlich ziemlich sorgenfrei.

Wärst Du über Deinen Job in der Kinderpflege nicht sowieso irgendwann in dieser Impfpflicht gelandet?

Ich denke ja.

Welche Behandlungen hast Du bisher gemacht oder welche machst Du noch?

In den Naturheilweisen habe ich eine Fieberbehandlung gemacht, Kneipp’sche Behandlungen für den Kreislauf, ich war beim Osteopathen. Dann habe ich noch viel Ergo- und Physiotherapie gemacht, demnächst folgt noch eine umfangreiche psychosomatische Therapie.

Was heißt das?

Da wird ein künstliches Fieber quasi erzeugt. Dabei befindet man sich in einer Art eingeschlagenem Bett, dann wird es relativ hoch erhitzt, um den Körper eben auf eine Fiebertemperatur zu bekommen. Die Hoffnung dabei ist, dass sich der Körper wieder resettet und quasi das Schlechte einmal ‚rausschmeißt. Das habe ich aber tatsächlich nicht vertragen …

Was passierte da?

Mein Kreislauf hat nicht mehr mitgemacht und ich war danach ziemlich erschöpft und fertig, das war sehr anstrengend.

Ist das wie so eine Art Sauna extrem?

Genau. Hyperthermie heißt das Ganze.

Und da wurden schon Erfolge bei Impfschäden erzielt oder war das nur ein Versuch?

Das war noch relativ neu auf dem Gebiet. Diese Hyperthermie wird hauptsächlich bei Krebspatienten angewandt, daher kommt das. Als ich das damals gemacht habe, gab es noch nicht so viele Informationen dazu.

Jetzt hast Du ja den ganzen Ärztemarathon hinter Dir. Gab es den einen Moment, wo Du gedacht hast, jetzt habe ich einfach die Nase voll?

Ich habe das eigentlich alles relativ gut durchgezogen. Ich habe auch psychosomatische und psychiatrische Behandlungen und das alles gemacht. Ich will einfach nur, dass es mir besser geht. Aber ich habe natürlich irgendwann keine Lust mehr. Aber ich weiß auch, es bringt [mich] nicht weiter, wenn ich keine Lust mehr habe.

Jetzt hast Du ja viele Ärzte kennengelernt. Was denkst Du heute über Ärzte?

Es gibt wenige gute Ärzte. Ich habe Glück, dass ich gute Ärzte gefunden habe, die mir auch glauben. Nur das Problem ist, dass diese Ärzte einfach nicht das machen können, was sie möchten, weil sie zum Beispiel noch Assistenzärzte sind.

Gab es irgendwann mal einen Moment, wo Du gedacht hast, jetzt wird es besser oder jetzt passiert etwas wirklich Gutes?

Nicht wirklich merklich. Also wenn, geht das alles sehr, sehr langsam voran. Es war schon wirklich, wirklich deutlich schlimmer, wo ich gar nichts mehr machen konnte. Aber das braucht einfach Zeit und viel Ruhe und sehr viel Selbstbeherrschung, dass man einfach nicht über seine Grenzen geht. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Ich muss jetzt mit dem haushalten, was ich habe.

Gab es einen Moment großer Düsternis?

Ja, nachdem ich auf einem Konzert war. Ich hatte danach eine zweiwöchige extreme Zustandsverschlechterung. Da lag ich wieder ganze zwei Wochen im Bett. Ich konnte mich nicht bewegen, ich hatte Fieber, angeschwollene Lymphknoten, Grippesymptome, das volle Programm.

Wie war das Konzert?

Das war super.

Wer spielte?

Becks, eine Sängerin, wird geschrieben wie das Bier …

War Dir während des Konzerts schon komisch?

Das Konzert war super! Es war natürlich extrem anstrengend und ich war auch im Rollstuhl da und habe mich dann auch ausgeruht davor und danach habe ich extra piano gemacht. Das habe ich dann auch gut hinbekommen zunächst.

War das so ein inniger Wunsch von Dir, da hinzugehen?

Die Karten habe ich von einer Freundin zu meinem 18. Geburtstag geschenkt bekommen.

Du hast ja Deinen 18. schon in Krankheit gefeiert.

Genau.

Das ist eigentlich ein Datum, wo man vielleicht darauf hinfiebert. Hattest Du Pläne, die Du dann nicht mehr umzusetzen konntest?

Nein, eigentlich keine besonderen Pläne …

Du warst zur Zeit der Impfung noch nicht volljährig. Würdest Du heute denken, Deine Eltern hätten Dich besser davon abhalten müssen? Bist Du Deinen Eltern böse?

Nein, das war meine eigene Entscheidung. Und meine Eltern sind auch nicht die Verantwortlichen dafür. Und es ist auch nicht meine Schuld gewesen, dass es jetzt so ist. Es ist einfach sehr blöd gelaufen.

Wie oft googelst Du heute noch nach Impfschäden oder nach bestimmten Krankheitsbildern?

Gar nicht mehr. Ich habe aufgehört, mich zu sehr mit anderen in dem Thema zu befassen, mich nicht mehr zu vergleichen und einfach nur auf mich zu schauen. Zu schauen, was mir guttut. Meine Therapien machen, Pacing betreiben …

Was betreiben?

Pacing, das ist Kräfteeinteilung. Das ist die beste Therapieform.

Hast Du über die Krankheit andere Impfgeschädigte kennengelernt, zum Beispiel in Wartezimmern oder über irgendwelche Gruppen im Internet?

Ja, ein Mädchen, die habe ich über Instagram kennengelernt. Sie wohnt in der Schweiz und sie hat ähnliche Probleme wie ich.

Wie ist Deine Einschätzung, gibt es noch viel mehr Fälle, als man glaubt? Oder ist es eher selten, was Dir passiert ist?

Ich glaube, die Dunkelziffer liegt viel, viel höher, als wir eigentlich denken.

Macht der Staat eigentlich genug für Dich und für Deine Leidensgenossinnen?

Nein. Das Problem fängt einfach schon damit an, richtig ernst genommen zu werden, anerkannt zu werden. Sachen, die nicht psychosomatisch sein können, müssen auch als nicht psychosomatisch anerkannt werden. Wenn man nicht mehr weiter weiß, sollen die Ärzte auch sagen: Ich weiß nicht mehr weiter. Die ganzen Post-COVID-Ambulanzen, das ist alles viel zu wenig.

Glaubst Du daran, wieder gesund zu werden?

Mit der Zeit, ja.

Ich möchte gern nochmal zurück zur Zeit vor der Impfung. Kannst Du bitte nochmal etwas über Deine Arbeit erzählen, über Deine Träume und Pläne?

Ich war in meinem ersten Ausbildungsjahr zur Kinderpflegerin. Das war tatsächlich super, toller Job, wirklich ganz, ganz super! Die Ausbildung ist klasse gelaufen. Ich wollte dann mal Erzieher dranhängen und danach Psychologie studieren.

Du bist jetzt ans Haus gebunden. Du bist sicher mehr am Rechner als viele andere. Was machst Du so, wenn Du so in Deinem Zimmer sitzt?

Gitarre spielen und zeichnen, ich mache auch sonst viel Kreatives. Ich schreibe auch Kurzgeschichten.

Welche Themen verarbeitest Du da?

Ich schreibe viele Fantasy-Geschichten. Feen, Vampire, andere Figuren.

Beamst Du Dich da in eine andere Welt?

Das ist eine gute Ablenkung, vielleicht auch eine Flucht, mal [weg] aus dem Alltag und vor der Krankheit.

Gibt’s irgendwas, was wir vergessen haben, zu besprechen?

Den Leuten, denen es so geht wie mir, möchte ich sagen: Gebt die Hoffnung nicht auf. Sie sollen immer weiterkämpfen. Und an die ganzen Ärzte, die Krankenkassen, an den medizinischen Dienst und an die ganzen Leute, die Hilfsmittel verweigern, Rollstühle ablehnen und uns einfach nicht ernst nehmen, sage ich: Ich möchte einfach, dass das aufhört und dass wir endlich ernst genommen werden, um eine Chance zu bekommen, gesund zu werden, und wirklich das bekommen, was uns eigentlich zusteht: eine medizinische, gute Betreuung, die passenden Hilfsmittel, sei es jetzt ein Gehstock, sei es ein Rollator, seien es Krücken, seien es Kompressionsstrümpfe.

Hast Du noch eine Botschaft an die Politik, was die tun soll?

Herr Lauterbach, Sie machen einen schrecklichen Job!



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