Schulbesuch nur nach COVID-19-Impfung? – Das sagen Mediziner

BioNTech, AstraZeneca, Moderna und Johnson & Johnson. Seit Ende Dezember setzt die deutsche Regierung auf COVID-19-Impfungen. Nachdem diese zunächst Risikopatienten und Hochbetagten verabreicht wurden, geraten nach und nach auch die Jüngsten ins Visier der Behörden. Es wird sogar diskutiert, ob Impfungen über einen Schulbesuch entscheiden sollen. Mediziner haben dazu unterschiedliche Meinungen.
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Impfen oder nicht impfen? Die Diskussion um COVID-19-Impfungen an Kindern erhitzt die Gemüter, erst recht, wenn ein Schulbesuch von ihnen abhängig sein soll.Foto: iStock
Von 6. Mai 2021

Der Regensburger Professor, Dr. Wolfgang Jilg vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Universität Regensburg und ehemaliges Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), plädiert für COVID-19-Impfungen an Kindern. Im Allgemeinen würden Impfstoffe bei Kindern besser wirken als bei Erwachsenen. Das Risiko sei „von Impfstoff zu Impfstoff unterschiedlich“, im Prinzip sei das Risiko aber nicht größer als bei Erwachsenen, Nebenwirkungen würden jedoch seltener auftreten. Das müsse man aber im Rahmen einer Studie betrachten.

Jilg führt aus, dass die Kinder eine COVID-19-Impfung zu ihrem eigenen Schutz nicht wirklich bräuchten. Auf der anderen Seite könne man die Erkrankung nicht „loswerden“, wenn nicht alle Menschen geimpft würden – und da gehören nun einmal die Kinder dazu, so Jilg. „Wir werden nicht umhinkommen, alle Kinder genauso zu impfen wie Erwachsene“, meint das ehemalige STIKO-Mitglied.

Er geht davon aus, dass die meisten Eltern einer COVID-19-Impfung ihrer Kinder zustimmen. Bei kritischen Eltern müsse man Überzeugungsarbeit leisten. Denn eine Impfung würde bedeuten, dass „ohne Weiteres ein Schulbesuch wieder möglich ist“. Zudem könnten alle momentanen Maßnahmen entsprechend entschärft werden. „Das kommt natürlich auch den Kindern unmittelbar zugute, auch wenn die Gefahr der Erkrankung nicht so groß ist“, erklärt Jilg.

Nur wenige Informationen zu Impfstudien an Kindern

Der stellvertretende Direktor der Kinder-Uniklinik München, Professor Johannes Hübner, gleichzeitig Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, wies im „ZDF“ auf Presseberichte über erste Studienergebnisse zu COVID-19-Impfungen von Pfizer an Kindern hin.

Bislang seien nur wenige Informationen bekannt. Derzeit geht er aber davon aus, dass die Impfung „sehr, sehr gut wirksam“ ist. Die Antikörper-Titer waren hoch und die Verträglichkeit ist kein Problem, so Hübner, der von sehr guten Voraussetzungen für Impfungen an Kindern ausgeht.

Hübner erklärte, dass es bei Kindern unterschiedliche Patientengruppen gibt. Kinder mit Grunderkrankungen würden „ganz klar und sicher“ von einer COVID-19-Impfung profitieren. Bei den sonst gesunden Kindern liege der Fall anders, schildert der Mediziner. Da müsse man Risiko und Nutzen einer Impfung sehr gut abwägen.

Entscheidend sei das Argument, dass geimpfte Kinder wieder viel mehr am sozialen Leben teilnehmen können. „Das wäre sicher auch ein wichtiger Grund, warum Eltern und Kinder sich für eine Impfung entscheiden.“

Bislang ist nach Hübners Einschätzung ungeklärt, wie stark Kinder zur Herdenimmunität beitragen. Er spricht sich jedoch dagegen aus, dass Kinder herangezogen werden, um Erwachsene zu schützen. „Kinder haben jetzt in dieser Pandemie genügend Opfer gebracht. Ich denke, das darf kein Argument sein.“

Long-COVID ist kein Argument für Kinder-Impfung

Auch die Begründung, dass es mögliche Langzeit-Folgeschäden nach einer COVID-19-Erkrankung (Long COVID) geben könnte, hält Hübner für keinen wichtigen Grund, dass Kinder geimpft werden müssen. Um das beurteilen zu können, liegen in Deutschland nur sehr wenige Daten vor, sodass hier weiter geforscht werden muss.

Dass Kinder selbst die Entscheidung überlassen wird, ob sie geimpft werden wollen oder nicht, davon rät Hübner ab. Es sei sinnvoll, größere Kinder mit in die Entscheidungsfindung einzubeziehen, „entscheiden müssen das aber letzten Endes die Eltern“, so der Professor. Er fände es nicht gut, wenn Eltern die Entscheidung auf ihre Kinder abwälzen.

Der Kinderarzt David Martin, Professor an der Universität Witten/Herdecke, macht darauf aufmerksam, dass Kinder ohne spezielle Risikofaktoren durch Corona nur wenig gefährdet sind. „Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie berichtet bei 13,5 Millionen Kindern in Deutschland von vier verstorbenen Kindern in Zusammenhang mit dem Coronavirus“, sagte er gegenüber „RND“. Zudem würden detaillierte Informationen darüber fehlen, ob die Kinder an oder mit COVID-19 gestorben sind. Die nun auf dem Markt befindlichen Impfungen hätten „völlig neuartige Inhaltsstoffe“.

Martin hält es „für absolut falsch, eine Impfung von Kindern zur Bedingung für irgendetwas (zum Beispiel den Schulbesuch) zu machen“. Ebenso hält er nichts von Aufrufen zu einer generellen Impfung von Kindern, ohne dass man den Impfstoff und seine möglichen Nebenwirkungen kennt.

Ärzte warnen vor flächendeckenden COVID-19-Impfungen an Kindern und Jugendlichen

Eine ähnliche Auffassung vertritt der Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung. Impfungen sind ein Teil der ärztlichen Vorsorge, erklärte Vorstandssprecher und Kinderarzt Dr. Stefan Rabe. In seiner Videobotschaft warnt er jedoch vor flächendeckenden Impfungen von Kindern und Jugendlichen gegen COVID-19. Dazu zitieren die Mediziner die Aussage der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ), in der es heißt:

Kinder erkranken selbst nur selten schwer an COVID-19. Schwerste Erkrankungen oder sogar Tod sind eine Rarität.“

Der Anstieg der positiven Testergebnisse bei Kindern und Jugendlichen im Frühjahr 2021 liege fast ausschließlich an der massiven Zunahme der Tests, erklärt Rabe unter Verweis auf die Aussage der DGKJ.

Evidenzbasiert kann man bei Kindern anders als bei Erwachsenen keine Risikogruppen definieren, die ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung haben. Von Massenimpfungen würden daher nur wenige, einzelne Kinder profitieren, während Millionen Kinder einem Risiko ausgesetzt würden.

Auch die Aussage des Robert Koch-Instituts, dass „entgegen des Ausbreitungsprofils bei anderen Atemwegserregern im aktuellen pandemischen Geschehen keine substanzielle treibende Kraft von diesen Altersgruppen [Kindern] auszugehen“ scheine, wird von den Ärzten für individuelle Impfentscheidung als Argumentation herangezogen.

Herdenimmunität durch Impfung nicht belegt

Ohnehin ist das Übertragungsrisiko an Schulen und Kitas minimal, so Rabe weiter. Eine Massenimpfung von Kindern und Jugendlichen würde daher eine Weiterverbreitung nicht wesentlich verringern. Auch eine Förderung der Herdenimmunität durch die Impfung der Kinder sieht er nicht

Schulen und Kitas müssen auch ohne Kinderimpfungen sofort wieder geöffnet werden“, fordert der Sprecher.

Zum aktuellen Zeitpunkt sei unklar, ob die verfügbaren Impfstoffe zu einer nachhaltigen Herdenimmunität führen können. „Selbst die optimistischsten Studien geben zu, dass durch die Impfungen das Risiko, andere anzustecken, nicht einmal um die Hälfe verringert wird. Das ist für eine Herdenimmunität durch Impfung viel zu wenig“, so Rabe.

Weder sei bekannt, wie lange eine Immunität durch die Impfung anhält noch wie gut die aktuellen Impfstoffe gegen die zahlreichen Mutationen von SARS-CoV-2 schützen. Der Münchner Kinderarzt weist darauf hin, dass in den Zulassungsstudien aller Impfstoffe vor allem schwerere Nebenwirkungen deutlich häufiger bei jüngeren Teilnehmern auftraten. Mittel- und langfristige Folgen könne man noch gar nicht abschätzen. Allerdings wiege ein derartiges Risiko bei Kindern und Jugendlichen naturgemäß besonders schwer.

Die bislang begonnenen Studien an Kindern und Jugendlichen seien viel zu klein, die Zeiträume viel zu kurz, um die besonders hohen Anforderungen an Sicherheit dieser Impfstoffe garantieren zu können, erklärt Rabe.

„Impfstoffe, die wie alle COVID-19-Impfstoffe nur gezielt gegen einzelne Strukturen eines mutierenden Virus gerichtet sind (Spike-Protein), könnten die Reaktion des Immunsystems auf die mutierten Varianten erschweren oder gar verhindern – dies hätte für Kinder wesentlich gravierendere Auswirkungen als für Erwachsene“, heißt es von dem Ärzteverein.

Deshalb sagen die Ärzte für individuelle Impfentscheidung „Stopp! Keine massenhaften COVID-19-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen! Keine Impfexperimente!“

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