WHO: Impfgegner sind eine der zehn größten globalen Bedrohungen

Die Ausrottung der Masern würde durch die Verweigerung von Impfungen verhindert, erklärt die WHO. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert daher erneut eine Impfpflicht in Deutschland.
Titelbild
Impfen? Oder doch nicht?Foto: iStock
Epoch Times21. Januar 2019

Nach der Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Impfgegnern kommt vom SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ein neuer Vorstoß für eine Impfpflicht in Deutschland. „Ich selbst befürworte bei einer so gefährlichen Krankheit wie den Masern eine Impflicht“, sagte Lauterbach der Zeitung „Die Welt“ vom Montag. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte unterstützte den SPD-Politiker.

Lauterbach kündigte an, bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine neue Diskussion über die Notwendigkeit einer Impfpflicht zu werben. Die bisherigen Kampagnen für eine freiwillige Impfung hätten sich „als nicht hinreichend erwiesen“.

Impfgegner wurden durch WHO zu einer der zehn größten globalen Bedrohungen erklärt

Die WHO erklärte Impfgegner zu einer der zehn größten globalen Bedrohungen, weil vor allem die medizinisch mögliche Ausrottung der Masern durch die in den Industrieländern verbreitete Verweigerung von Impfungen verhindert werde.

Impfgegner würden „auf unverantwortliche Art und Weise die Gesundheit sehr vieler Menschen“ aufs Spiel setzen, kritisierte Lauterbach. Die Masern seien eine gefährliche Krankheit und könnten sich weiter ausbreiten, wenn die Impfquoten nicht erhöht würden.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte stellte sich hinter Lauterbachs Forderung nach einer Impfpflicht. „Wir Kinder- und Jugendärzte erleben tatsächlich tagtäglich von den Desinformationen der Impfgegner stark verunsicherte Eltern“, berichtete Verbandspräsident Thomas Fischbach. „Dies muss endlich aufhören.“

Nur mit einer gesetzlichen Impfpflicht sei das im Nationalen Aktionsplan ausgegebene Ziel zu erreichen, die Masern bis 2020 in Deutschland dauerhaft auszurotten.

Bußgelder bei Verweigerung der Impfberatung

Zurückhaltender äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU). Zwar sieht auch sie Impfgegner als „ein großes Gesundheitsrisiko“. Bevor aber in Deutschland über eine Impfpflicht diskutiert werden könne, müsse geprüft werden, welche Erfahrungen in Italien und Frankreich nach der dortigen Einführung einer Pflicht bei Masern gemacht wurden.

Wenn sich herausstellt, dass die beiden Länder durch die Impfpflicht Erfolge haben, sollten wir auch in Deutschland über eine Impfpflicht diskutieren“, sagte Maag.

Die Unionsexpertin äußerte zugleich rechtliche Bedenken. Über kurz oder lang würde eine gesetzliche Impfpflicht vor dem Bundesverfassungsgericht landen, sagte Maag. Für die Prävention bei Masern sei bereits viel getan worden.

So dürften ungeimpfte Kinder eine Zeit lang vom Kitabesuch ausgeschlossen werden, und Eltern müssten bei einer Verweigerung der Impfberatung hohe Bußgelder zahlen.

Beratung statt Zwang und Sanktionen

Auch die Grünen stehen einer Impfpflicht ablehnend gegenüber. Nach Ansicht von Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche muss auf Beratung gesetzt werden statt auf Zwang und Sanktionen.

Über eine Impfpflicht wurde in Deutschland bereits wiederholt diskutiert, vor allem nach regionalen schweren Masernausbrüchen. Während Kinderärzte schon länger eine Impfpflicht fordern, steht die Bundesregierung dem bislang skeptisch gegenüber. Spahn selbst hatte vor einigen Jahren, damals noch als CDU-Gesundheitsexperte, eine Impfpflicht nicht generell abgelehnt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion