„Vorbote des Untergangs“: Mini-Vorfahren geben Einblick in den Aufstieg von T. rex

Auch T. rex hat einmal klein angefangen, in Utah (USA) fanden Forscher Fossilien seiner Vorfahren, und für die gilt: "klein aber oho!" Die nur etwa Rentier-großen Räuber jagten im Schatten der Giganten ihrer Zeit bevor sie selbst zu den größten und gefürchtetsten Räubern wurden.
Titelbild
Moros intrepidus: Der "Mini"-Vorfahre des berühmten Tyrannosaurus Rex. Rekonstruktion: Jorge Gonzalez
Epoch Times1. März 2019

Durch Hollywood und den Jurassic Park-Filmen wurde er nicht nur zu einem „Superstar“, sondern auch zum Publikumsliebling vieler Dinosaurierfans. Mit seinen mehr als vier Metern Höhe und einer Bisskraft von 5,8 Tonnen pro Quadratzentimeter ist Tyrannosaurus Rex (kurz T. rex) der gefürchtetste Räuber schlechthin. Seine Beute in der Kreidezeit konnte dem wenig entgegensetzen.

Doch das auch T. rex einmal klein angefangen hat, zeigen die neuen Fossilienfunde seines Vorfahren Moros intrepidus (übersetzt: „Vorbote des Untergangs“). Er lebte vor etwa 96 Millionen Jahren während der Kreidezeit in der üppigen, delta-artigen Umgebung des heutigen Utah (USA). Zudem enthüllt er neue Informationen, wann und wie T. rex die Herrschaft über den nordamerikanischen Raum übernahm.

Jeder hat einmal klein angefangen

Der „Mini“-Tyrannosaurus ist die älteste kreidezeitliche Tyrannosaurierart, die Paläontologen bisher in Nordamerika entdeckten. Damit verkleinert er eine 70 Millionen Jahre große Lücke in der Liste der Tyrannen-Dinosaurier des amerikanischen Kontinents.

„Mit einer tödlichen Kombination aus Knochen brechender Bisskraft, stereoskopischem Sehen, schnellen Wachstumsraten und kolossaler Größe regierten diese tyrannischen Dinosaurier 15 Millionen Jahre lang unangefochten bis zum Ende der Kreidezeit. Aber das war nicht immer so“, sagt Lindsay Zanno, Paläontologin an der North Carolina State University und Hauptautorin der neuen Studie.

Weiterhin fügte sie hinzu: „Zu Beginn ihrer Entwicklung jagten Tyrannosaurier im Schatten archaischer Linien wie Allosaurier. Diese hatten sich bereits lange zuvor an der Spitze der Nahrungskette etabliert.“

Die ersten Zeilen auf einem unbeschriebenen Blatt

Die ältesten Tyrannosaurier Nordamerikas waren mittelgroße, primitive Wesen und stammen aus dem Jura (vor etwa 150 Millionen Jahren). Bis in die Kreidezeit (vor rund 81 Millionen Jahren) verwandelten sie sich zu den riesigen Räubern, die wir heute kennen und lieben. Die fossile Aufzeichnung zwischen diesen Zeiträumen war bislang ein unbeschriebenes Blatt, das die Wissenschaftler daran hindert, die Geschichte hinter dem Aufstieg der Tyrannosaurier in Nordamerika zu rekonstruieren.

„Wann und wie schnell sich die Tyrannosaurier von Mauerblümchen zu Königen entwickelten, ist schon seit Langem eine Frage, die sich Paläontologen stellen“, sagt Zanno. „Der einzige Weg, diese Wissenslücke zu schließen, war, da rauszugehen und mehr Daten über diese seltenen Tiere zu finden.“

Jahrzehnte lang auf der Suche nach Verwandten von T-rex

Das ist genau das, was Zanno und ihr Team getan haben. Ein Jahrzehnt auf der Suche nach Dinosaurierresten in Felsen erbrachte schließlich den ersten großen Erfolg. Die Forscher entdeckten die Zähne und ein Hinterglied des neuen Tyrannosauriers.

Außerdem entdeckte die Paläontologin die Unterschenkelknochen von Moros in der gleichen Gegend, in der sie zuvor auch die Überreste des Siats meekerorum fand. Siats meekerorum war ein riesiger fleischfressender Carcharodontosaurus, der während derselben Zeit lebte, wie T. rex‘ kleiner Vorfahre.

„Moros ist im Vergleich dazu winzig – er hatte eine Hüfthöhe von etwas über einen Meter.“ Diese Größe entspricht in etwa der eines modernen mittelgroßen Rentier. Zudem schätzt die Forscherin, dass Moros zum Zeitpunkt des Todes über sieben Jahre alt und somit fast ausgewachsen war.

Nicht zu unterschätzen

Klein aber oho: „Moros war leicht und außergewöhnlich schnell“, sagt Zanno. „Diese Anpassungen, zusammen mit den fortgeschrittenen sensorischen Fähigkeiten, sind das Zeichen eines Furcht einflößenden Raubtiers. Er konnte ohne Probleme jagen, ohne dabei Gefahr zu laufen, selbst als Beute zu enden.“

„Obwohl die frühesten kreidezeitlichen Tyrannosaurier klein waren, bedeuteten ihre räuberischen Spezialisierungen, dass sie darauf vorbereitet waren, neue Möglichkeiten zu nutzen. Zum Beispiel, als sich die Temperaturen erwärmten, der Meeresspiegel stieg und die Gebiete schrumpften. All das hatte eine Umstrukturierung der Ökosysteme zur Folge“, sagt Zanno. „Wir wissen jetzt, dass sie weniger als 15 Millionen Jahre gebraucht haben, um an die Macht zu kommen.“

Ihre Ursprünge lagen in Asien

Die Knochen von Moros offenbarten auch, den Ursprung der Linie von T. rex auf dem nordamerikanischen Kontinent. Als die Wissenschaftler Moros in den Stammbaum der Tyrannosaurier einordneten, entdeckten sie, dass ihre engsten Verwandten aus Asien stammten.

„T. rex und seine berühmten Zeitgenossen wie Triceratops mögen zu unseren beliebtesten kulturellen Ikonen gehören, aber wir verdanken ihre Existenz ihren unerschrockenen Vorfahren, die mindestens 30 Millionen Jahre zuvor aus Asien hierhergekommen sind“, sagt Zanno. „Moros signalisiert die Etablierung der legendären Ökosysteme in Nordamerika.“

Die Studie erschien in der Online-Fachzeitschrift Communications Biology und wurde teilweise von der Canyonlands Natural History Association unterstützt. An der Studie waren unter anderem Forscher der North Carolina State University sowie die Mitarbeiter des Field Museums und von der Stellenbosch University beteiligt.

Die PDF zur Studie finden Sie hier (Englisch): Diminutive fleet-footed tyrannosauroid narrows the 70-million-year gap in the North American fossil record

Mehr über den nicht zu unterschätzenden Vorfahre des T. rex im Video:

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