Booster-Umfrage in Israel – zwei von drei Geimpften berichten von Nebenwirkungen

In einer Umfrage des israelischen Gesundheitsministeriums berichteten 66,4 Prozent der Befragten von Nebenwirkungen nach der Booster-Impfung. In der Veröffentlichung fehlt diese Zahl – ebenso wie die Zahl der mittleren und schweren Fälle, Hospitalisierungen und Myokarditis, sowie anhaltenden Menstruationsstörungen bei etwa fünf Prozent der Frauen zwischen 19 und 50.
In Israel haben bereits mehr als 600.000 Menschen eine vierte (Booster-) Impfdosis erhalten.
66,4 Prozent der Befragten berichteten von Nebenwirkungen nach der Booster-Impfung.Foto: Tsafrir Abayov/AP/dpa
Von 14. März 2022

Das Amt für öffentliche Kommunikation zur Bekämpfung von COVID-19 in Israel berichtete im Februar über eine vom „Supreme Helsinki Commitee“ des israelischen Gesundheitsministeriums (MoH) in Auftrag gegebene Umfrage.

Ausgewertet wurde darin die Häufigkeit von Nebenwirkungen bei 2.049 volljährigen Menschen in Israel. Alle erhielten im Zeitraum von 21 bis 30 Tagen vor der Befragung eine Booster-Impfung mit dem Präparat von Pfizer/BioNTech. Die Teilnehmergruppe wurde dabei mit 51 Prozent Männern und 49 Prozent Frauen angegeben und in drei Altersgruppen aufgeteilt: 18 bis 39 Jahre, 40 bis 59 Jahre und die Über-60-Jährigen.

Die offizielle (selektive) Meldung: Booster sind sicher

Die Schlussfolgerungen der Studie wurden in der offiziellen Mitteilung mit ausgewählten Werten wie folgt zusammengefasst:

Am häufigsten waren demnach jüngere Erwachsene und Frauen von den Nebenwirkungen betroffen. Bei den meisten gemeldeten Nebenwirkungen habe es sich um lokale oder allgemeine Nebenwirkungen gehandelt, die nach ein bis drei Tagen abgeklungen seien.

Weiter heißt es, dass mehr als ein Fünftel, also mehr als 20 Prozent, der von Nebenwirkungen Betroffenen, einen Arzt aufgesucht hätten. Letztlich wurde noch erklärt, dass die meisten der gemeldeten Nebenwirkungen darauf hingedeutet hätten, dass deren Auftreten „nach der dritten Impfung nicht schlimmer war als bei den ersten beiden Impfungen“.

Seltener aufgetreten seien neurologische („Kribbeln, Taubheit, verschwommenes Sehen“), allergische und andere Nebenwirkungen – und erst längere Zeit nach der Impfung (bis zu einem Monat). Der Wert wurde mit 4 Prozent angegeben. Ein weiterer Wert: Von den Frauen bis 54 Jahren berichteten etwa zehn Prozent über Menstruationsstörungen.

Über weitere Ergebnisse der Umfrage wurde nichts mitgeteilt, etwa wie viele der Befragten überhaupt Nebenwirkungen hatten. Israelische Medien berichteten ebenfalls auf Basis dieser begrenzten Datenlage, wie etwa die „Jerusalem Post“.

Die Original-Daten waren zunächst nur über einen internen Bereich für medizinisches Personal erreichbar. Auf Telegram veröffentlichte das MoH eine ausführlichere Zusammenfassung¹. Fünf Tage später erschien eine inoffizielle Übersetzung.

Weitere Daten der Umfrage

Die israelische Tageszeitung „Davar“ gab weitere Daten sowie Details der Umfrage bekannt. Demnach wurde sie im September und Oktober 2021 telefonisch von Gutachtern und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums durchgeführt. Die Quote derer, die dabei über Nebenwirkungen klagten, betrug zwei Drittel (66,4 Prozent).

Von denen wiederum gaben 44,1 Prozent (589 Personen) an, Schwierigkeiten bei alltäglichen Dingen gehabt zu haben, während 0,5 Prozent (6 Personen) sogar im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das entspricht 293 Hospitalisierungen pro 100.000 Booster-Impfungen. Zum Vergleich: Bereits drei Hospitalisierungen pro Woche pro 100.000 Einwohner wegen/mit Corona reich(t)en in Deutschland für weitreichende Einschränkungen.

Bei den neurologischen, allergischen und andere Nebenwirkungen wurden in der offiziellen Version die besorgniserregenden Symptome weggelassen. Dazu gehören teilweise Gesichtslähmung (0,5 Prozent) und Atembeschwerden (1,5 Prozent). Zudem traten Herpes simplex und Herpes zoster (Gürtelrose) mit jeweils 0,2 Prozent auf.

In einem Fall kam es zu einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Auch diese Nebenwirkung fehlt in der offiziellen Meldung. Damit beträgt die „Myokarditis-Inzidenz“ rechnerisch 49 Fälle pro 100.000 Geboosterten.

Booster verstärken chronische Krankheiten

Zudem wurde bei einem Teil der Befragten von einer Verschlimmerung ihrer chronischen Erkrankungen im Monat nach der Booster-Impfung berichtet. 5,4 Prozent der Herzpatienten, 6,3 Prozent der Bluthochdruck-Erkrankten und 7 Prozent derer, die unter einer Lungenerkrankung litten sowie 9,3 Prozent der Diabetiker klagten über eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes.

Am stärksten von Verschlimmerungen betroffen waren von Autoimmunerkrankungen Betroffene sowie Menschen mit Angst- oder Depressionserkrankungen. Dem Bericht nach klagten 24,2 Prozent bzw. 26,4 Prozent der Patienten über eine Verschlechterung.

Menstruationsprobleme aufgeschlüsselt

Mit den Frauen, die nach der Booster-Impfung an Menstruationsstörungen litten, wurde sieben bis zwölf Wochen später ein Folgeinterview geführt. 45 der ursprünglich betroffenen 59 Frauen im Alter zwischen 19 und 54 Jahren nahmen daran teil bzw. wurden in die Wertung einbezogen.

88,6 Prozent von ihnen hatten vor der Impfung einen regelmäßigen Menstruationszyklus. 31,1 Prozent der erneut Befragten bewogen die Veränderungen zu einer ärztlichen Konsultation. 9,1 Prozent wurden medikamentös behandelt.

Die Störungen gliederten sich wie folgt auf: 37,8 Prozent Verzögerung der Menstruation, 31,1 Prozent Zunahme der Blutungen, 28,9 Prozent berichteten von einer vorzeitigen und 26,7 Prozent von einer länger anhaltenden Menstruation.

In 24,4 Prozent der Fälle traten die Blutungen während des Monats auf und 20 Prozent klagten über starke Schmerzen während der Menstruation. Etwa die Hälfte der Frauen habe zudem von einem Anhalten der Symptome bis zum Tag der zusätzlichen Befragung berichtet, also zwei bis drei Monate nach der Booster-Impfung.

In 39 Prozent der Fälle hatten die Frauen bei den vorangegangenen Corona-Impfungen ähnliche Probleme. Zwei Drittel von den davon betroffenen Frauen berichteten, dass die Probleme nach den beiden ersten Impfungen wieder verschwanden und mit der Drittimpfung wieder auftauchten.

Quelle:

(1) MoH (2022); t.me/MOHreport/9197

(2) galileoisback.substack.com/p/translated-israeli-moh-survey-of (zuletzt aufgerufen 6. März 2022, 12:50)



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