Chinas Außenminister spricht über Epidemie – während der UNO-Sitzung über Israel-Hamas

Ein Spitzendiplomat Chinas erklärte auf einem Treffen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UNO), dass der Ausbruch einer Lungenentzündung bei Kindern im Lande trotz der zunehmenden Ausbreitung unter Kontrolle sei. Ein Kommentator für chinesische Angelegenheiten sieht darin Anzeichen von Angst.
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Chinas Außenminister Wang Yi (m.) bei einer UN-Sitzung zur Lage im Nahen Osten am 29. November 2023.Foto: ANDREA RENAULT/AFP via Getty Images
Von 5. Dezember 2023

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Am 29. November leitete der chinesische Außenminister Wang Yi eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Krieg zwischen Israel und Hamas. Darin gab er eine themenfremde Erklärung zu den sich ausbreitenden Fällen von Lungenentzündungen in seinem Land ab.

„In letzter Zeit haben wir in bestimmten Teilen Chinas einige Häufungen von Grippefällen bei Kindern festgestellt. Das ist in der Tat ein ständiges Phänomen in vielen Ländern, und in China hat man das wirksam unter Kontrolle gebracht.“ Er fügte hinzu: „Chinas Interaktionen mit der internationalen Gemeinschaft werden durch keinerlei Faktoren beeinträchtigt, und wir freuen uns über weitere Besuche von Freunden aus der ganzen Welt.“

Nach Meinung des Kommentators für chinesische Angelegenheiten Qin Peng aus New York sei Wang nicht qualifiziert, über die Epidemie der Atemwegserkrankung zu sprechen. Er sei kein Gesundheitsbeamter oder -experte und hätte ursprünglich bei der UNO über die Friedensfrage in Israel sprechen sollen. Qin Peng zufolge zeigten Wangs Äußerungen über den Ausbruch, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPC) Angst habe, zur Verantwortung gezogen zu werden, wenn sich weitere Ausbrüche der Lungenentzündung in anderen Ländern ereignen sollten.

„Die KPC betrachtet die Epidemie eher als eine diplomatische Krise denn als eine Gesundheitskrise“, sagte Qin Peng. „Wang Yi nutzte die UNO-Sitzung, um diese Erklärung abzugeben, was in der Tat beweist, dass es Probleme mit der aktuellen Epidemiesituation in China gibt, Probleme mit der Quelle des Erregers und andere Aspekte [welche die KPC wahrscheinlich zu vertuschen versucht].“

Der in den USA ansässige Kommentator Tang Jingyuan sagte The Epoch Times, dass die KPC jedes Mal, wenn eine größere Epidemie ausbreche, versuche, die Schuld auf andere Länder zu schieben.

Eric Feigl-Ding, ein in Harvard ausgebildeter Epidemiologe aus den USA, schrieb auf X: „Ich höre von vielen Insidern, dass chinesische Ärzte von den Regierungsbehörden angewiesen werden, keine Zahlen zu melden, keine Patienten zu testen und keine Tests zu melden. Das kommt mir unheimlich bekannt vor.“ Feigl-Ding war einer der ersten amerikanischen Wissenschaftler, die während der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Anfang 2020 auf Warnungen aus China hinwiesen.

Chinesische Behörden sind nervös

Am 2. Dezember stellte Wang Dayan, die Direktorin des nationalen Influenza-Zentrums des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, einen Maßnahmenkatalog vor, um mit dem sich schnell ausbreitenden Ausbruch der mysteriösen Lungenentzündung fertigzuwerden. Demzufolge soll die Belüftung und Desinfektion an überfüllten öffentlichen Plätzen erhöht werden. Häufig frequentierte öffentliche Einrichtungen sollen häufiger gereinigt und desinfiziert werden. Zudem sollen Menschenansammlungen an öffentlichen Orten reduziert werden und Menschen an Flughäfen, Bahnhöfen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Bauernmärkten und äquivalenten Orten Masken tragen.

In chinesischen Medien und sozialen Netzwerken wurde berichtet, dass sich weitere Fälle einer mysteriösen Lungenentzündung, von der primär Kinder betroffen sind, auf weitere Orte im Land ausgebreitet haben. Die pädiatrischen Ambulanzen der Krankenhäuser in Peking, Shanghai, Tianjin, Sichuan und einigen anderen Orten seien überfüllt, und den Krankenhäusern fehle es an medizinischem Personal, da viele Ärzte und Krankenschwestern ebenfalls infiziert seien.

Gleichzeitig berichteten viele chinesische Internetnutzer in den sozialen Medien, dass die Behörden in verschiedenen Regionen Chinas die „Gesundheitsrichtlinien“, die in den ersten drei Jahren der Pandemie für Reisebeschränkungen angewendet worden waren, wieder in Kraft gesetzt hätten. Ein Posting zeigt, dass die Gesundheitscodes in den Provinzen Sichuan und Guangdong am 1. Dezember um 17 Uhr – nach fast einem Jahr Inaktivität – wieder auf Grün gesetzt wurden, was bedeutet, dass es aktuell noch sicher ist, zu reisen.

Die Behörden der Stadt Yiwu in Ostchina, dem weltweit größten Warengroßmarkt, gaben am 1. Dezember eine Mitteilung heraus, in der sie die Einwohner in städtischen und ländlichen Gebieten aufforderten, sich mit Lebensmitteln einzudecken, die länger als 10 Tage haltbar sind.

In der Zwischenzeit gaben eine Reihe von Behörden Mitteilungen heraus, in denen Lehrer und Schüler aufgefordert wurden, nicht zur Schule zu gehen, wenn sie mit der Lungenentzündung infiziert sind.

Berichte über das „Weiße-Lungen-Syndrom“ erregen Aufmerksamkeit

Das wichtigste Symptom der mysteriösen Lungenentzündung in China ist das „Weiße-Lungen-Syndrom“, das bei vielen infizierten Kindern seit Mitte Oktober auftritt. „Weiße Lungen“ sind in der Regel ein Anzeichen für schwere Lungenentzündungen oder COVID-19-Fälle, wie sie bei vielen Patienten während der massiven COVID-19-Welle im Januar 2023 aufgetreten waren. Nachdem unzählige Todesfälle durch das SARS-CoV-2-Virus aufgetreten waren, hoben die chinesischen Behörden plötzlich ihre strengen Abriegelungsmaßnahmen wieder auf.

Die KPC macht jetzt „unterschiedliche Erreger“ verantwortlich, um den Ausbruch der Lungenentzündung in China zu erklären, der erneut zu einem „Lungensyndrom“ geführt hat. In offiziellen Erklärungen wurde über den Ausbruch von Mykoplasma pneumoniae, Influenza und eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytialvirus gesprochen, während die Behörden die Bezeichnungen „COVID-19“ oder „SARS-CoV-2“ weitgehend vermieden haben.

Die internationale Gemeinschaft ist davon jedoch nicht überzeugt und bezeichnet den aktuellen Ausbruch von Lungenentzündung bei Kindern in China weiterhin als „unbekannt“, „nicht diagnostiziert“ und „mysteriös“.

In der Zwischenzeit haben die Vereinigten Staaten, die Niederlande, Frankreich, Dänemark und Südkorea einen ungewöhnlich starken Anstieg an Lungenentzündungen bei Kindern mit dem diesjährigen Wintereinbruch gemeldet. Es bleibt jedoch unklar, ob es einen Zusammenhang zwischen diesen Ausbrüchen und dem Ausbruch in China gibt und wie schwerwiegend die verschiedenen Ausbrüche sind.

Die WHO-Epidemiologin Dr. Maria Van Kerkhove sagte am 29. November: „Ja, wir stellen eine Zunahme von Atemwegsinfektionen in der ganzen Welt fest.“

Sie sagte, die WHO werde sich mit China über die anhaltende Welle an Atemwegsinfektionen austauschen.

China teilte der WHO am 23. November mit, dass keine „ungewöhnlichen oder neuen Erreger“ gefunden worden seien, nachdem die Organisation das Land am 22. November um Daten über den Ausbruch einer „nicht diagnostizierten Lungenentzündung“ gebeten hatte.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „China Takes Time in UN Meeting on Israel–Hamas to Make Statement on Pneumonia Outbreak“ (deutsche Bearbeitung jw)



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