Entführt und womöglich getötet: Deutsche 22-Jährige in Gewalt der Hamas

Die Angriffe der Terrororganisation Hamas auf Israel fordert viele Opfer. Nun kursiert ein Video einer offenbar getöteten jungen Frau, die wohl aus Deutschland kommt. Ihre Angehörigen haben bereits reagiert. Die einzige Entführung ist dies nicht.
Deutsche 22-Jährige von Hamas-Terroristen getötet
Ein Opfer der Hamas im Zuge der Anschläge in Israel: Shani Louk.Foto: Bildschirmfoto von Shani Louk auf Instagram
Von 8. Oktober 2023

Es ist eine makabere Szene: Auf der Ladefläche eines Pick-up-Trucks liegt gut sichtbar eine junge Dame auf dem Bauch. Sie hat dunkle Dreadlocks, das Gesicht ist zur Ladefläche gerichtet, die Beine sind verdreht. Der offenbar leblose Körper ist nur knapp bekleidet.

Ebenso auf der Ladefläche sind vier scharf bewaffnete Hamas-Terroristen zu sehen. Sie rufen triumphierend Sprüche wie „Allahu Akbar“. Sie paradieren durch eine Stadt, die sich wahrscheinlich im Gazastreifen befindet, wie „t-online“ berichtet. Im Umfeld sind Dutzende Männer zu sehen, die den Terroristen zujubeln.

Das Video verbreitet sich derzeit in sozialen Medien. Kurz nach den Hamas-Angriffen auf Israel soll es entstanden sein. Diese Information konnte bisher nicht unabhängig überprüft werden.

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Die radikalislamische Hamas attackiert Israel seit Samstag, 7. Oktober. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben bereits den Kriegsfall ausgerufen. Auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad ist an den Angriffen beteiligt. Hunderte Menschen sind bereits gestorben.

Angehörige erkennen Shani Louk

Bei dem Opfer auf dem Video handelt es sich offenbar um die 22-jährige Shani Louk. Sie sei eines der vielen Opfer nach den Angriffen im Gazastreifen.

Die Mutter, Ricarda Louk, postete bereits am heutigen Sonntag eine Videobotschaft auf X und will die leblose, junge Dame auf dem Truck als ihre Tochter erkannt haben. Die 22-Jährige sei leicht an ihren auffälligen Tatoos und ihren gefärbten Haaren zu erkennen.

Shani Louk habe Medienberichten zufolge eine deutsche Staatsbürgerschaft. Sie habe allerdings nie in Deutschland gelebt, war aber mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg, berichtet der „Spiegel“. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt.

Während des Großangriffs der Hamas auf Israel am Samstag war Shani Louk mit Freunden bei dem Musikfestival, berichtete laut „Spiegel“ die Mutter. Sie habe ihre Tochter angerufen, als die ersten Hamas-Raketen flogen. Die junge Frau habe geantwortet, sie würden sich einen Schutzraum suchen. Danach habe die Familie nichts mehr von ihr gehört. Allerdings soll ihre Kreditkarte später in Gaza benutzt worden sein.

Es ist unklar, ob Shani Louk noch lebt. Ihre Mutter bittet darum, ihr „jede Hilfe oder Neuigkeiten zu schicken“. Sie will – obwohl sie die Bilder ihrer Tochter auf dem Fahrzeug sah – noch nicht aufhören zu hoffen, sagte sie dem „Spiegel“. „Sie sieht bewusstlos aus“, gab sich Louk optimistisch.

Nach der Reaktion der Mutter bestätigte auch eine Freundin von Shani auf Instagram in einer Story, dass es sich bei der jungen Frau eben um Shani Louk handelt. Zu einem Foto, das sie selbst und Louk zeigt, kommentierte sie: „Die Hamas hat meiner Prinzessin das Leben genommen.“  Sie empfinde unglaublichen Schmerz und Wut.

Erste Medienberichte nahmen an, dass Shani 30 Jahre alt sei. Ihre Familie korrigierte das, wie das Schweizer Portal „20min“ berichtet. Tatsächlich ist die deutsch-israelische Doppelbürgerin 22 Jahre alt.

Zahlreiche Verschleppungen

Shani Louk ist nicht das einzige Opfer der Hamas-Terroristen. Eine n-tv-Reporterin vor Ort berichtet, wie die Palästinenserorganisation „Mütter, alte und junge Menschen verschleppt“, wie „Merkur“ berichtet. „Die Leute werden entführt und auf Motorrädern und Jeeps als Geiseln in den Gazastreifen gebracht. Ich höre hier auch von Vergewaltigungen“, so die Reporterin weiter.

Eine weitere Tragödie betrifft eine Frau und ihre zwei kleinen Kinder (3 und 5 Jahre), die wohl ebenfalls eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Sie wollten die Großmutter nahe dem Gazastreifen besuchen. Dann brach plötzlich der Terror über Israel herein. Ihr Mann, der Israeli Yoni Asher, konnte sie über Stunden nicht erreichen, berichtet die „Bild“.

Der Vater sagte: „Ich erkannte sofort, dass es sie war, ohne Zweifel. Ich sah, wie ein Terrorist ihren Kopf bedeckte. Auf dem Kopf meiner kleinen Töchter war eine Abdeckung, und ich erkannte auch meine älteste Tochter sofort. Sie wurden zusammen mit meiner Schwiegermutter und ihrem Lebensgefährten entführt.“

Wie viele Menschen die Terroristen bereits verschleppt haben, ist noch unklar. Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Israel dringend ab. Viele Fluggesellschaften haben ihre Flüge bereits gestrichen.

(Mit Material von AFP)



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