Präsidentschaftswahl in Indonesien: Verteidigungsminister erklärt sich zum Sieger

Der amtierende Verteidigungsminister Prabowo Subianto hat sich zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Indonesien erklärt.
Titelbild
Indonesien.Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times14. Februar 2024

Die Auszählungen deuteten darauf hin, dass er sich das Amt in der ersten Wahlrunde gesichert habe, sagte Subianto am Mittwoch vor Anhängern in der Hauptstadt Jakarta. Zuvor hatten sogenannte Schnellauszählungen staatlich anerkannter Umfrageinstitute ergeben, dass der Ex-General auf mehr als 58 Prozent der Stimmen kam. Offizielle Ergebnisse werden nicht vor März erwartet, die Schnellauszählungen haben sich in der Vergangenheit jedoch als zuverlässig erwiesen.

Laut den Erhebungen der Institute Cyrus Network-CSIS und Poltracking kam Subianto nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen auf 58,62 beziehungsweise 59,77 Prozent. Subianto liegt demnach deutlich vor seinen Konkurrenten Anies Baswedan und Ganjar Pranowo.

Baswedan ist 54 Jahre alt, parteilos und war schon einmal Bildungsminister. Der 55-jährige Pranowo, der auf Platz drei in den Umfragen gelandet war, ist ehemaliger Gouverneur von Zentraljava. Er ging für die Demokratische Partei des Kampfes Indonesiens des derzeitigen Präsidenten Joko Widodo ins Rennen.

Um Präsident zu werden, muss sich ein Kandidat landesweit mehr als 50 Prozent der Stimmen sichern – und in mehr als der Hälfte der 38 indonesischen Provinzen jeweils mindestens 20 Prozent.

Subianto hatte im Wahlkampf versprochen, die Politik des bisherigen Präsidenten Widodo fortzusetzen, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Der seit 2014 amtierende Widodo ist in Indonesien äußerst beliebt. Seit seinem Amtstritt ist die Wirtschaft im Land beständig gewachsen – zuletzt um rund fünf Prozent im Jahr 2023.

Der 72-jährige Subianto zählt zur politischen Elite des Landes und kandidiert bereits zum dritten Mal. Subiantos Vize ist der älteste Sohn des scheidenden Präsidenten, Gibran Rakabuming Raka. „Die Hoffnung ist zu gewinnen“, sagte Subianto vor seiner Stimmabgabe.

Während ein erheblicher Teil der Bevölkerung für Subiantos nationalistische Rhetorik empfänglich ist, weckt die Aussicht auf seine mögliche Präsidentschaft bei anderen die Sorge davor, dass er die demokratischen Errungenschaften im Land gefährden könnte.

„Ich möchte einen Staatschef haben, der die Demokratie fortsetzt“, sagt Beraterin Debbie Sianturi in der Hauptstadt Jakarta der Nachrichtenagentur AFP, bevor sie ihre Stimme abgab. Afhary Firnanda, 28 Jahre alter Büroangestellter, sagte, Subianto könne aufgrund seiner Erfahrung im Militär ein „echter Anführer“ sein.

Subianto hatte unter der bis 1998 andauernden Herrschaft von Militärmachthaber Suharto in der Armee gedient. 1998 wurde er entlassen – aufgrund von Vorwürfen, er habe die Entführung von Demokratieaktivisten angeordnet. Subianto hat die Vorwürfe stets bestritten, er wurde nie juristisch belangt.

Das südostasiatische Indonesien ist heute die drittgrößte Demokratie der Welt, die Wahlen waren ein gigantisches logistisches Unterfangen: Etwa 205 Millionen Indonesier, verstreut über tausende Inseln, wählten in rund 800.000 Wahllokalen nicht nur einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament, sondern auch die Regionalvertretungen. Die Wahlzettel wurden unter anderem per Flugzeug, Hubschrauber und Schnellboot verteilt.

Der indonesische Archipel erstreckt sich von der von Aufständen geprägten Region Papua bis zur Insel Sumatra über mehrere Zeitzonen. Die Regenzeit und drohende Überschwemmungen erschwerten die Wahlen zusätzlich. In der Hauptstadt Jakarta waren einige Gebiete nach einem Gewitter überschwemmt, so dass sich die Öffnung einiger Wahllokale um Stunden verzögerte. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion