Totale Überwachung aus dem All – China steigert Weltraumkapazitäten um 550 Prozent

China rüstet in einem ungeahnten Maß und Tempo im Weltraum auf. Das US-Militär ist nicht mehr als einziges in der Lage, mobile Ziele auf extrem große Entfernungen zu treffen, sagt ein US-Generalmajor.
Titelbild
Chinas Rakete vom Typ Langer Marsch 5 hebt am 3. Mai 2024 im Wenchang Raumfahrtbahnhof in der südchinesischen Provinz Hainan ab.Foto: Hector Retamal/AFP via Getty Images
Von 10. Mai 2024

China hat einen strategischen Durchbruch im Weltraum erzielt und verfügt nun über ein ausgedehntes Netz von Satelliten, das im Falle eines Konflikts im westlichen Pazifik die US-Streitkräfte ins Visier nehmen kann. Das erklärte der Chef des Nachrichtendienstes der U.S. Space Force, der Raumfahrtabteilung der US-Streitkräfte.

„Die PLA [Volksbefreiungsarmee] hat im Weltraum rasante Fortschritte gemacht, die nur wenige Menschen wirklich nachvollziehen können“, sagte Generalmajor Gregory J. Gagnon am 2. Mai vor dem Mitchell Institut für Weltraumstudien.

„Ich habe versucht, vergleichbare rasante Aufrüstungen in der Geschichte zu finden. Aber ich habe noch nie eine so rasante Aufrüstung gesehen. […] Ich habe an den Zweiten Weltkrieg gedacht. […] Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist eine so rasante Aufrüstung des Gegners äußerst besorgniserregend.“

550-prozentige Steigerung

Generalmajor Gagnon sagte, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihre Kapazitäten im Orbit seit Ende 2015 um 550 Prozent gesteigert hat. Chinas militärische Entwicklung im Weltraum hat in den USA in den vergangenen Jahren zunehmende Bedenken für die nationale Sicherheit ausgelöst.

Im April warnte General Stephen Whiting, Befehlshaber des US-Weltraumkommandos, davor, dass die KPC ihre militärischen Fähigkeiten im Weltraum in einem „atemberaubenden“ Tempo ausbaue.

Im Januar warnte ein Bericht des Pentagons, dass China und Russland immer mehr Satelliten im Orbit positionieren, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können, wobei sie deren militärischen Einsatz verbergen.

„In den vergangenen beiden Jahren hat China mehr als 200 Satelliten ins All geschickt“, so Generalmajor Gagnon. Über die Hälfte davon seien Fernerkundungssatelliten, die speziell für die Überwachung und Aufklärung des westlichen Pazifiks und der ganzen Welt entwickelt wurden.

China habe die Bedeutung des Ausbaus seiner Weltrauminfrastruktur erkannt. Die schiere Anzahl an Fernerkundungssatelliten mache das Land „widerstandsfähiger gegen Angriffe“, so der Generalmajor. „Das System ist nicht auf Effizienz und Kosteneffektivität ausgelegt, sondern allein darauf, in den Krieg zu ziehen und einen Krieg zu überstehen.“

Ende der amerikanischen Monopolstellung

Mit Chinas verbesserten militärischen Aufklärungsfähigkeiten im Weltraum hat das US-Militär nicht länger das Monopol, bewegliche Ziele auf extrem große Entfernungen zu treffen. Jetzt verfüge China mit seiner Satellitenflotte über eine ähnliche Fähigkeit.

„Dieses Monopol ist vorbei“, sagte Gagnon.

Der Zweck der Weltraumüberwachung sei, Entscheidungen über den Abschuss von Waffensystemen zu ermöglichen, sagte er. Es gehe darum, den Streitkräften Hinweise und Warnungen zu geben.

Mit Chinas Weltraumsatelliten würden sich die US-Truppen „in einer sich rasch ausweitenden Reichweite von [feindlichen] Waffensystemen befinden“, sagte er. Darüber würde man in den USA jetzt „ungern sprechen“. Die Technologie dazu hätte die KPC von den USA gestohlen und kopiert und mithilfe jahrzehntelanger Investitionen aus dem Westen finanziert.

Der Nachrichtenchef bestritt die Behauptungen der KPC über den Zweck ihres Radarsatelliten im sogenannten geostationären Orbit (GEO), der sich etwa 35.000 Kilometer über der Erdoberfläche befindet.

„Sie haben im August [2023] einen Radar-Imager in den GEO gebracht. Er soll den westlichen Pazifik beobachten, auch wenn sie sagen, es gehe um die Landwirtschaft.“ Tatsächlich würden sie den Meeresraum beobachten. „Wir wissen in etwa, was der Zweck ist“, sagte er.

11.000 Warnungen im Monat

Im Jahr 2019 wurde die U.S. Space Force gegründet. Mittlerweile muss der Dienst laut dem Generalmajor mittlerweile weit mehr Satelliten im Orbit überwachen als bei seiner Gründung.

„Heute organisieren wir die Erfassung von etwa 1.000 vorrangigen Zielen im Weltraum […], 1.000 von 9.500 Satelliten im Weltraum haben Priorität“, sagte er.

Mittlerweile gibt die Space Force fast jeden Monat etwa 11.000 Warnungen zu Manövern heraus, verglichen mit etwa sechs bis sieben Warnungen in den Anfängen des Dienstes, so Gagnon.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China’s Satellite Fleet Poses Threats to US Troops in Potential Pacific Conflict: Space Force Intel Chief“. (deutsche Bearbeitung nh)



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