US-Drohne kollidiert über Schwarzem Meer mit russischem Jet

Über dem Schwarzen Meer sollen ein russischer Kampfjet und eine US-Militärdrohne zusammengestoßen sein. Die Amerikaner beklagen sich über unsicheres und unprofessionelles Verhalten der Russen. Moskau hingegen weist die Vorwürfe zurück.
Ein MiG-Kampfjet der russischen Luftwaffe (Archivbild).
Ein MiG-Kampfjet der russischen Luftwaffe (Archivbild).Foto: Sergei Chirikov/EPA/dpa
Epoch Times15. März 2023

Eine unbemannte US-Militärdrohne soll im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen und durch den Zwischenfall zerstört worden sein. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen, teilte das US-Militär mit und beklagte, ein „unsicheres und unprofessionelles“ Handeln der russischen Seite habe den Zwischenfall verursacht. Moskau seinerseits bestritt, für den Absturz der Drohne vom Typ MQ-9 Reaper verantwortlich zu sein.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, Abfangmanöver dieser Art seien an sich üblich. Dieser Fall steche aber heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Laut Pentagon-Sprecher Pat Ryder seien die russischen Kampfjets zuvor rund 30 bis 40 Minuten lang im Zuge eines Abfangmanövers neben der Drohne geflogen. Der russische Flieger wurde demnach durch die Kollision mit dem Drohnen-Propeller vermutlich auch beschädigt. Die US-Kräfte hätten das unbemannte Fluggerät daraufhin zu Boden bringen müssen. Vor der Kollision hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen.

Russischer Botschafter einbestellt

Das US-Außenministerium gab nach dem Vorfall bekannt, den russischen Botschafter in Washington einbestellt zu haben. Dabei wollten die USA ihren „starken Widerspruch gegen dieses gefährliche, unprofessionelle Abfangen“ der Drohne zum Ausdruck bringen, sagte Ministeriumssprecher Ned Price. In Moskau habe bereits US-Botschafterin Lynne Tracy dem russischen Außenministerium eine „starke Botschaft“ übermittelt.

Das russische Verteidigungsministerium bestritt allerdings, dass seine Kampfjets für den Absturz der Drohne verantwortlich gewesen seien. Zwar hätten die Kampfflieger die US-Drohne abgefangen. Es habe aber keinerlei „Kontakt“ gegeben, auch hätten die Kampfjets ihre Waffen nicht eingesetzt.

Vielmehr sei die US-Drohne nach einem „abrupten Manöver“ in einen „unkontrollierten Flug mit einem Höhenverlust“ übergegangen und dann auf die Wasseroberfläche aufgeschlagen, erklärte Moskau. Die Drohne sei „in der Zone der Krim-Halbinsel“ entdeckt worden, welche von Russland annektiert ist. Das unbemannte Fluggerät sei „in Richtung“ der russischen Grenze geflogen.

Die Angaben Russlands wurde von Kirby umgehend zurückgewiesen. „Wir weisen das Dementi Russlands zurück“, sagte er dem Fernsehsender CNN. Zugleich gab er bekannt, dass die USA „Maßnahmen ergriffen“ haben, um das Fluggerät zu bergen. „Wir wollen natürlich nicht, dass es jemand anderes in die Hände bekommt als wir.“

USA: Werden weiter im internationalen Luftraum operieren

Die amerikanische Drohne habe einen Routineeinsatz im internationalen Luftraum durchgeführt, „als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und getroffen wurde, was zu einem Absturz und dem vollständigen Verlust des MQ-9-Flugzeugs führte“, erklärte James Hecker, Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa und Afrika. „Die Flugzeuge der USA und der Alliierten werden weiterhin im internationalen Luftraum operieren und wir fordern die Russen auf, sich professionell und sicher zu verhalten.“

Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Reihe von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen.

Angesichts des Ukraine-Kriegs ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im großen Stil mit militärischer Ausrüstung, habe aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten in den Konflikt einzuschalten.

Nato-Diplomaten in Brüssel sagten, sie gingen nach dem Vorfall nicht von einer Eskalation aus. Ein westlicher Militärvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die diplomatischen Kanäle zwischen Russland und den USA dürften bei der Beruhigung der Lage helfen. „Ich gehe davon aus, dass diplomatische Kanäle das abmildern werden.“

Reaper-Drohnen können für Überwachungsflüge, aber auch für Angriffe mit Raketen und lasergesteuerten Bomben eingesetzt werden. In den vergangenen Jahren haben die US-Streitkräfte mehrere Drohnen dieses Typs verloren – durch Abstürze oder feindlichen Beschuss. (dpa/AFP)



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