Westliche Sanktionen: Russische Schattenflotte umschifft Öl-Embargo

Am 23. Februar setzten die USA 14 Tanker der staatlichen russischen Reederei Sowcomflot auf die schwarze Liste. Sie gehören zu einer Schattenflotte, mit denen Russland Öl transportiert.
Titelbild
Europäische Versicherer dürfen Tanker mit russischem Öl nicht mehr versichern.Foto: GIUSEPPE CACACE/AFP via Getty Images
Epoch Times27. Februar 2024

Das Öl-Embargo des Westens soll verhindern, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine mit Exporten finanziert. Moskau umgeht mit sogenannten „Geisterschiffen“ die Verbote. Bei den Schiffen handle es sich um Frachter, die weder aus G7- noch EU-Ländern stammten und die nicht transportversichert sind, heißt es in einem Bericht der privaten Hochschule Kyiv School of Economics (KSE). Die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse sind meist undurchsichtig.

USA setzten 14 Tanker auf Schwarze Liste

Die russische Schattenflotte wächst, seit der Westen ein Öl-Embargo sowie eine Preisobergrenze für russisches Rohöl verhängte und verbot, Russland Dienstleistungen für den Öltransport auf dem Seeweg anzubieten.

Im jüngsten Versuch, gegen die Praxis vorzugehen, setzten die Vereinigten Staaten am 23. Februar 14 Tanker der staatlichen russischen Reederei Sowcomflot auf die schwarze Liste.

„Russlands Programm zur Umgehung von Sanktionen im industriellen Maßstab wird immer komplizierter und ausgefeilter“, warnen die Schifffahrtsexperten von Lloyd’s List Intelligence. Dazu gehörten „eine immer größer werdende ‚dunkle Flotte‘ und ein nebulöses Netzwerk von Scheinfirmen und Mittelsmännern, die sich den westlichen Maßnahmen entziehen“.

In ihrem Bericht schätzt die KSE, dass im Dezember 196 mit Rohöl beladene Geisterschiffe russische Häfen verließen. Demnach läuft der Transport hauptsächlich über Reedereien mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wobei die Schiffe zumeist unter den Flaggen Panamas, Liberias und Gabun fahren.

Schiffe meist nicht versichert …

Fünf neue Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten „mit intransparenten Organisations- und Eigentumsverhältnissen“ hätten seit November begonnen, russisches Rohöl ohne Versicherung zu transportieren, heißt es in dem Bericht weiter.

Eine Versicherung für den Fall von Kollisionen, Umweltschäden oder Angriffen ist für Handelsschiffe zwingend. Mindestens 90 Prozent dieses Versicherungsmarktes wird von Anbietern aus der EU oder Großbritannien abgedeckt – Staaten, die aufgrund der Sanktionen keine russischen Schiffe mehr versichern dürfen.

… und oft mehr als 15 Jahre at

Die Gefahr einer Havarie ist bei der Schattenflotte hoch. Laut KSE waren fast drei Viertel der von Moskau im Dezember eingesetzten Tanker mehr als 15 Jahre alt. Die altersschwachen Schiffe stellten „enorme Umweltrisiken“ dar, warnt der Bericht. Besonders gefährdet sei die EU, da die schlecht gewarteten Schiffe an europäischen Küsten entlang fahren.

Ein Katastrophe sei nur eine Frage der Zeit, schrieb Elisabeth Braw von der Denkfabrik American Enterprise Institute im Oktober. „Die Unfälle sind nicht nur darauf zurückzuführen, dass diese Schiffe alt und schlecht gewartet sind“, so Braw.

Um nicht aufzufallen, schalteten die Tanker oft das Automatische Identifikationssystem aus, das Zusammenstöße verhindert. Die Politikwissenschaftlerin vergleicht die Lage mit dem Autoverkehr: “Stellen Sie sich vor, die Straßen wären voll mit unversicherten Fahrzeugen, die bei der Inspektion durchgefallen sind und ohne Licht  fahren – genau das passiert auf den Weltmeeren.“ (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion