AfD profitiert von Energiekrise – in Brandenburg gleichauf mit SPD

Die Energiekrise gerät zum Booster für die AfD. Auch auf Landesebene macht die rechte Partei derzeit erheblich an Boden gut. So etwa in Brandenburg.
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Alternative für Deutschland (AfD)Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 30. September 2022

Unter Eindruck der Energiekrise befindet sich die rechte „Alternative für Deutschland“ (AfD) derzeit deutschlandweit im Aufwind. Eine INSA-Umfrage zur Bundestagswahl wies sie jüngst bei 15 Prozent aus – erstmals seit Februar 2020. Im Osten wäre sie mit 27 Prozent sogar stärkste Kraft. Aber auch auf Landesebene könnte die AfD Boden gutmachen. Infratest dimap sieht sie in Brandenburg bei 24 Prozent: ein Plus von fünf Prozent gegenüber April und gleichauf mit der SPD.

AfD hat ihr Corona-Tief überwunden

Mit dem Ergebnis würde die Partei auch ein halbes Prozent höher liegen als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2019. Demgegenüber wären die FDP und das Bündnis BVB/Freie Wähler mit je vier Prozent nicht im Landtag vertreten. Die SPD büßte gegenüber der Aprilumfrage sechs Prozentpunkte ein. Die CDU käme derzeit unverändert auf 18, die Grünen auf elf (plus eins) und die Linkspartei auf neun Prozent – ein Zuwachs um zwei Prozent.

In der Zeit der Corona-Pandemie hatte die AfD auch in Brandenburg an Zuspruch verloren. Im September des Vorjahres, kurz vor der Bundestagswahl, sahen sie Meinungsforscher bei nur noch 17 Prozent.

Dies lag auch im bundesweiten Trend: Seit den Landtagswahlen in Thüringen Ende Oktober 2019 hatte die Partei bei allen überregionalen Wahlen Verluste einstecken müssen. Häufig blieben vormalige AfD-Wähler der Wahl fern.

Sorge um Arbeitsplätze und Kostenexplosion

Mittlerweile scheinen wieder mehr Bürger entschlossen zu sein, durch eine Stimme für die AfD ihren Unmut auch über den Stimmzettel zu kommunizieren. Infratest dimap zufolge sind 55 Prozent der befragten Brandenburger mit der Landesregierung aus SPD, CDU und Grünen unzufrieden.

Vor allem die Energiekrise und die explodierenden Preise bereiten den Bürgern Sorgen. Wegen der hohen Strom- und Gaspreise erwarten 88 Prozent der Befragten, dass Arbeitsplätze verloren gehen. Mit 46 Prozent befürchtet fast die Hälfte der Befragten, die eigenen Energierechnungen im Winter nicht mehr bezahlen zu können.

Mit Strom- und Gasausfällen rechnen der Umfrage zufolge 43 Prozent der Befragten, 76 Prozent erklärten, Strom sparen und 62 Prozent, weniger heizen zu wollen.

SPD: Umfrageergebnisse sind „Ausdruck der schwierigen Zeit“

Nicht nur in Brandenburg, wo der Verfassungsschutz den AfD-Landesverband als „Verdachtsfall einer rechtsextremistischen Bestrebung“ beobachtet, profitiert die Partei von der Stimmung. In Bremen, wo der Landesverband als zerstritten gilt und nicht einmal einen Vorsitzenden hat, sieht das „Institut Wahlkreisprognose“ die AfD bei 9,5 Prozent. Das ist der höchste jemals dort für die Partei ausgewiesene Wert.

Auch in Niedersachsen, wo am 9. Oktober ein neuer Landtag gewählt wird, liegt die Partei laut Forsa mit neun Prozent auf ihrem bisherigen Spitzenwert. In Rheinland-Pfalz sieht Infratest dimap die AfD wieder bei zwölf Prozent – 3,7 Prozent über ihrem Landtagswahlergebnis von 2021.

„Die Umfrage ist Ausdruck der schwierigen Zeit“, erklärte SPD-Generalsekretär David Kolesnyk der „Deutschen Presse-Agentur“ mit Blick auf die Zahlen aus Brandenburg. „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten Antworten, wie es durch den Winter geht.“

Hoffnungen setzt die SPD nun auf die Strom- und Gaspreisbremse, über deren Details Bund und Länder derzeit verhandeln.

(Mit Material der dpa)



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