Silvesterabend: Berliner Polizei und Feuerwehr „massiv mit Böllern angegriffen“

Berlin lässt es krachen: Im Minutentakt vermeldete die Polizei in der Silvesternacht Einsätze wegen Schlägereien, Schüssen mit Schreckschusspistolen und Attacken mit Pyrotechnik auf Passanten und Einsatzkräfte.
Abgebrannte Böller (Symbolbild).
Abgebrannte Böller (Symbolbild).Foto: David Young/dpa
Epoch Times1. Januar 2023

Rund um den Jahreswechsel hat es wieder schwere Unfälle und Straftaten mit Feuerwerk und Böllern gegeben. In Berlin wurden Polizisten und Feuerwehrleute beim Löschen eines brennenden Autos „massiv mit Böllern angegriffen“, wie die Polizei bei Twitter schrieb. „Wir sichern die Brandbekämpfung jetzt mit zusätzlichen Einsatzkräften“, hieß es.

Im Stadtteil Lichtenrade versuchten laut Polizei 60 bis 80 Menschen, ein Fahrzeug mit Feuerwerk anzuzünden. Ebenfalls wurden in der Hauptstadt die Scheiben eines Ladens „weggeböllert“. Als die Einsatzkräfte schnell anrückten, wurden sie „sprichwörtlich unter Beschuss genommen“, twitterte die Polizei. Ein Beamter habe Verletzungen erlitten.

Angriffe auf Passanten

Auch aus anderen Stadtteilen kamen Schockmeldungen: In Marzahn „kloppen sich“ etwa 30 Personen. Dabei wurde mit Schreckschusspistolen „gefeuert“. Im Stadtteil Tempelhof hätten Menschen einen BVG-Bus mit Pyrotechnik und einem Feuerlöscher beworfen. Dabei sei die Frontscheibe zerstört worden. In Berlin-Moabit hätten „Idioten“ gezielt mit Feuerwerkskörpern auf Passanten geschossen, wie die Polizei auf Twitter schrieb.

Der Berliner Alexanderplatz wird an Silvester zur Böllerverbotszone. Foto: Paul Zinken/dpa/dpa

Die Feuerwehr meldete ebenfalls Verluste: Ein Löschfahrzeug wurde durch den Beschuss mit Pyrotechnik massiv beschädigt, heißt es in einer Mitteilung auf Twitter. Die Leitstelle sei mit 70 Mitarbeitern besetzt. Bis Mitternacht seien bereits 674 Notrufe eingegangen, teilte die Berliner Feuerwehr mit.

Explosion mit zwei Verletzten in Brandenburg

Bereits vor dem Countdown zum Jahreswechsel gab es in einem Wohnhaus im brandenburgischen Teupitz eine Explosion mit zwei Verletzten. Nach Polizeiangaben brach in dem Haus anschließend ein Feuer aus. Ein Großaufgebot der Feuerwehr löschte den Brand. Ein schwerverletzter 24-Jähriger wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Die Polizei ging nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Explosion durch einen Unfall mit Feuerwerk ausgelöst wurde, mindestens zwei Männer hätten im Keller mit Pyrotechnik hantiert. Beim Löschen des Brandes seien zudem zwei Pistolen entdeckt worden. Ob es sich dabei um Schreckschusspistolen oder andere Waffen handelt, werde noch untersucht. Das Haus war nicht mehr bewohnbar.

Schwere Verletzungen durch explodierende Feuerwerkskörper

Auch in den übrigen Bundesländern war in der Silvesternacht viel los, wenn auch weitgehend ruhiger als in der Hauptstadt. Die Polizei Sachsen sprach von „kleineren Bränden aufgrund von fehlgeleiteter Pyrotechnik“.

Dem Polizeipräsidium Südhessen zufolge bewegte sich die Zahl der Einsätze wegen „Randalierern, Schlägereien und sonstigen Streitigkeiten“ bis Mitternacht „auf dem üblichen Wochenendniveau“. Die Polizei Rheinland-Pfalz meldete brennende Mülltonnen in Worms sowie den Brand einer Gartenhütte in Linz am Rhein.

In Thüringen zogen sich zwei Männer während der Silvesternacht durch explodierende Feuerwerkskörper schwere Verletzungen zu. Ein 42-Jähriger wurde in Friemar bei Gotha beim Hantieren mit online bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert werden mussten, wie die Polizei sagte. In Schleiz verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper seine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert. Trotz der folgenschweren Verletzungen seien die Männer nicht in Lebensgefahr.

Betrunkener überfährt 42-Jährigen

Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße wurde ein Fußgänger in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls am frühen Sonntagmorgen mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort in Schönebeck (Elbe).

Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht. Ein Zeuge folgte ihm und konnte ihn laut Polizei zum Umkehren bewegen. Danach wurden bei dem 61-Jährigen 1,86 Promille gemessen. Ihm wurden eine Blutprobe und der Führerschein abgenommen.

In Berlin haben Jugendliche vor Silvester zahlreiche Raketen in den Nachthimmel geschossen.

In Berlin haben Jugendliche vor Silvester zahlreiche Raketen in den Nachthimmel geschossen. Foto: Paul Zinken/dpa

In Deutschland haben die Menschen erstmals seit 2019 wieder weitgehend ohne pandemiebedingte Einschränkungen Silvester gefeiert.

Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen durften in diesem Jahr in der Nacht zu Neujahr in Deutschland wieder Raketen und Böller gezündet werden. Zum Verkaufsstart am Donnerstag gab es vor einigen Geschäften bereits am Morgen lange Schlangen. Überall in Berlin wurde bereits am Samstag geböllert – auch wenn dies offiziell erst ab 18.00 Uhr am Silvesterabend erlaubt war. (dl)

(Mit Material von Nachrichtenagenturen)



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