Logo Epoch Times

Dachverband: Mehrere Opfer von Hanau sind kurdischer Herkunft

Unter den Opfern aus Hanau sind offenbar mehrere Menschen kurdischer Herkunft. Das gab der größte kurdische Dachverband in Deutschland an.

top-article-image

Tatort in Hanau.

Foto: Lukas Schulze/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 2 Min.

Unter den Opfern der Bluttat von Hanau sind nach Angaben des größten kurdischen Dachverbands in Deutschland mehrere Menschen kurdischer Herkunft. Das teilte die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland am Donnerstag mit. Angehörige der Opfer des „rechtsterroristischen Anschlags“ versammelten sich im Kurdischen Kulturzentrum in Hanau, wo ihnen zahlreiche Menschen zur Seite stünden, hieß es weiter.
Der Dachverband kritisierte, die „politischen Verantwortlichen“ stellten sich „rechten Netzwerken und Rechtsterrorismus in diesem Land nicht entschieden entgegen“. Die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der Anschlag auf die Synagoge von Halle, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und nun die Bluttat von Hanau seien „das Ergebnis einer staatlichen Politik, welche sich auf dem rechten Auge blind stellt“.

Kritik an der AfD

Zudem bereiteten „die politische Rhetorik der AfD und ihre Verharmlosung durch die Medien und Politiklandschaft“ den „Nährboden für den rechten Terror“ in Deutschland.
Auch der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, forderte einen entschlosseneren Kampf des Staates gegen den Rechtsextremismus. „Wir weisen seit Jahren auf die Gefahren hin“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) von Donnerstag. Aber mit Programmen wie „Demokratie leben“ des Bundesfamilienministeriums sei es nicht getan. „Der Staat muss zeigen, dass er wehrhaft ist. Und die Polizei muss entschlossen gegen Rechtsextremisten vorgehen.“

Toprak: Kampf gegen Rechtsextremismus forcieren

Dabei führten Nachrichten, dass die Sicherheitsbehörden teilweise selbst von Rechtsextremisten infiltriert seien, immer wieder zu Verunsicherung, fügte Toprak hinzu. Er habe „keine Zweifel, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland für die Bekämpfung des Rechtsextremismus ist“. Aber dies müsse sich im Handeln des Staates jetzt auch zeigen. „Ich erwarte von unserem Staat, dass er den Kampf gegen den Rechtsextremismus genauso führt wie gegen den Terror der Roten Armee Fraktion in den siebziger Jahren.“
Durch Schüsse an zwei Tatorten waren in Hanau am Mittwochabend mindestens neun Menschen getötet worden. Der mutmaßliche 43-jährige Täter wurde später ebenso wie seine Mutter in seiner Wohnung tot aufgefunden. Die Bundesanwaltschaft ermittelt und sieht laut einem Sprecher Anhaltspunkte für eine „fremdenfeindliche Motivation“ der Tat. (afp/so)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.