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„Habe nichts Unrechtes getan“

Gewissens-Mediziner: Erneute (Straf)Versetzung von Ex-Gesundheitsamtschef Dr. Pürner

Kritische Meinungen aus dem medizinischen Beamtenapparat sind in der Pandemie nicht gern gesehen. Was der ehemalige Gesundheitsamtsleiter von Aichach-Friedberg, Dr. Friedrich Pürner, erlebte, ist beispielhaft. Wegen seiner kritischen Äußerungen zu den Corona-Maßnahmen der Regierung wurde er nicht nur einmal, sondern gleich zweimal versetzt.

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Dr. Friedrich Pürner.

Foto: Friedrich Pürner

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Lesedauer: 3 Min.

Nach Kritik an der Corona-Politik von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wurde der Leiter des Gesundheitsamtes in Aichach-Friedberg, der Epidemiologe Dr. Friedrich Pürner, im November 2020 an das Landesinstitut für Gesundheit in Oberschleißheim, wie er selbst sagt, strafversetzt. Nun soll Dr. Pürner wieder außerhalb seines Fachgebiets versetzt werden.

Das dringend notwendige Nichts

Offenbar wurde die Stelle Oberschleißheim extra für ihn geschaffen. Zuvor gab es sie noch nicht. Wie Dr. Pürner dem Medienportal „Nordbayern“ sagte, habe er dort auch nur wenig mit den Tätigkeiten zu tun gehabt, für die er abbestellt worden war. „Dass man mich für diesen Job so dringend brauchte, war ein reiner Vorwand“, so der abkommandierte Epidemiologe.
Einem Foto zufolge arbeitete der Epidemiologe unter anderem beim Abstrichmachen im Testzelt.
Als Pürner im März gegen die Versetzung klagte, wurde ein gerichtlicher Anhörungstermin festgelegt. Noch bevor es dazu kam, wurde Pürners Versetzung von der Schwaben-Regierung zurückgezogen.

Erneute (Straf)Versetzung

In dem Schreiben wurde ihm eine erneute Versetzung angekündigt, nach München zur Bezirksregierung Oberbayern. Dort soll er sich dann ab Mitte Juni um die Angelegenheiten ausländischer Ärzte im Rahmen ihrer Zulassung kümmern. Was genau der kritische Epidemiologe dort machen soll, ist ihm noch völlig unklar. Die genannte Tätigkeit liege auch gar nicht in seinem Fachbereich.
Auf Anfrage von Pürners Anwalt bestätigte die Regierung erstmals, dass die Versetzung des ehemaligen Gesundheitsamtsleiters keinen fachlichen Hintergrund gehabt habe und verwies auf ein YouTube-Video mit einem Interview von Dr. Pürner. Dies sei ausschlaggebend gewesen, ihn nicht mehr im Öffentlichen Gesundheitsdienst einzusetzen.

Zum Schweigen gebracht?

Mit der erneuten Versetzung habe man laut Pürner wahrscheinlich vermeiden wollen, „dass Sachverhalte im Rahmen der öffentlichen Verhandlung zum Vorschein kommen, die besser nicht bekannt würden – eben zu meiner derzeitigen Tätigkeit.“
Gegen die neue Versetzung will Pürner nun auch wieder klagen.

Politikum Inzidenzwert

Dabei habe er seine Bedenken gegenüber dem Vorgehen in der Corona-Pandemie stets sachlich und konstruktiv zum Ausdruck gebracht, so der Experte. Sein Hauptkritikpunkt – zu damaliger Zeit hochpolitisch – war die Orientierung der Corona-Maßnahmen am Inzidenzwert.
„Ich weiß, dass ich nichts Unrechtes gesagt oder getan habe“, sagt Pürner. Als leitender Beamter müsse man Kritik äußern dürfen. Man müsse ansprechen können, wenn Dinge nicht richtig laufen und durch Handlungen des Staates Bürger eventuell zu Schaden kommen könnten. „Diese Verpflichtung hat man als Beamter durchaus“. (sm)

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