Gold zu Geld machen? Kein Lösungsansatz für die Bundesregierung

Die Bundesrepublik Deutschland besitzt den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Der Preis dafür ist zuletzt ziemlich gestiegen. Könnte die Ampel nicht einfach genügend Barren verkaufen, um die Lücken im Bundeshaushalt zu schließen?
Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen bei einem Goldhändler in einem Tresor. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine, hat der Goldpreis seinen höchsten Stand seit Januar 2021 erreicht.
Ein Haufen 1-Kg-Goldbarren.Foto: Sven Hoppe/dpa
Von 10. Dezember 2023

Seit Tagen treibt die Ampelpolitiker in Deutschland die Frage um, wie die Milliardenlöcher in den bundesdeutschen Haushalten 2023 und 2024 gestopft werden könnten. Der Sozialexperte Dennis Radtke, EU-Abgeordneter der CDU, hatte erst kürzlich vorgeschlagen, lieber die Goldreserven zu verringern als soziale Einschnitte anzuordnen.

„Es kann nicht sein, dass die Transformation der Industrie und die Erneuerung von Bundeswehr, Bahn und Infrastruktur auf dem Rücken der Rentner finanziert werden soll“, sagte Radtke im Gespräch mit der „Bild“. Besser fände er es, wenn die Regierung „einen Teil unserer Goldreserven“ verkaufen würde. Immerhin besitze die Bundesrepublik die zweitgrößten Goldreserven des Planeten.

Bundesbank offiziell unabhängig

Radtke habe damit die Auffassung des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ geteilt, nach der es das „gute Recht“ jeder „demokratisch legitimierte[n] Regierung“ sei, Goldreserven zu verkaufen. Es handele sich schließlich um „nichts anderes […] als in Barren gepresste Ersparnisse der Deutschen aus der Vergangenheit“, so der „Spiegel“ (Bezahlschranke).

Doch nach Angaben der Deutschen Bundesbank steht ein derartiger Zugriff zurzeit nicht zur Debatte. Es sei allein die Bundesbank, die gemäß Paragraph 3 des „Gesetzes über die Deutsche Bundesbank“ (BBankG) in Verbindung mit Artikel 127, Absatz 2 des „Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union“ (AEUV) das Recht habe, sich um Haltung und Verwaltung der deutschen Währungsreserven zu kümmern – ganz unabhängig von den Wünschen der Regierung.

Und zu den Währungsreserven wird nach Angaben des Portals „Rechnungswesen-verstehen.de“ neben Devisen und neben Reservepositionen und Sonderziehungsrechten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) eben auch der Goldschatz eines Staates gezählt. Mit den Worten „Eine Nutzung der Goldreserven zur Finanzierung des Haushalts kommt nicht infrage“, zitiert das Nachrichtenportal „Blackout News“ eine Sprecherin der Bundesbank.

Ähnliche Begehrlichkeiten wie jene des CDU-Sozialpolitikers Radtke hatte es nach Informationen der „Bild“ immer mal wieder gegeben. Zuletzt sei das Thema anlässlich des Ukraine-Krieges und des „Sondervermögens Bundeswehr“ debattiert worden.

3.358 Tonnen Gold in drei Tresoren

Nach Informationen von „Blackout News“ liegen derzeit insgesamt rund 3.358 Tonnen deutsches Gold in drei Tresoren. Im Spätsommer 2017 waren es der Bundesbank zufolge noch 20 Tonnen mehr gewesen.

Mit 50,6 Prozent lagerte damals etwas mehr als die Hälfte in Frankfurt, 36,6 Prozent in der Federal Reserve Bank in New York und 12,8 Prozent in der Bank of England in London. „Das gesamte Lagerstellenkonzept wurde damit insgesamt rund drei Jahre vor dem geplanten Termin abgeschlossen“, erklärte seinerzeit der Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele.

Dass Deutschland einen Großteil seines Goldes überhaupt im Ausland einlagert, hat nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) historische Gründe, die auch mit dem „Währungssystem der Nachkriegszeit, dem Bretton-Wood-System“ zu tun hätten.

Außerdem habe die Bundesregierung lange Zeit ihre „Goldreserven vor dem Zugriff der Warschauer-Pakt-Staaten“ schützen wollen: „Die Zentrale der Bundesbank in Frankfurt, nur Hundert Kilometer von der Grenze zu Ostdeutschland entfernt, erschien damals nicht als der geeignetste Ort zum Aufbewahren riesiger Staatsvermögen“, schreibt die SZ.

Laut „Blackout News“ handelt es sich beim Goldvermögen der Bundesrepublik Deutschland insgesamt um einen Schatz von rund 270.000 Barren mit einem Einzelgewicht von jeweils 12,5 Kilogramm. Bei einem aktuellen Marktpreis von etwa 60.000 Euro pro Kilogramm, den das Portal „Gold.de“ am 7. Dezember ausweist, könnte man theoretisch also etwa 202,5 Milliarden Euro durch einen Verkauf erzielen.

Traditionelles Wertaufbewahrungsmittel

Gold gilt gerade in Krisenzeiten als gutes Wertaufbewahrungsmittel: Noch nie in der Geschichte war die Kaufkraft des Elements auf null gesunken, was allerdings immer wieder bei Papiergeld der Fall gewesen war.

Der Privatbesitz von Gold wurde allerdings in manchen Ländern – auch in Deutschland – immer wieder eingeschränkt oder gar ganz verboten. Zurzeit sind Erwerb und Besitz in Deutschland aber grundsätzlich erlaubt. Nach Angaben des Portals „Goldsilbershop.de“ wurde ein Goldverbot meistens dann ausgesprochen, „wenn es sehr schlecht um die Staatsfinanzen bestellt war“.

Nach Angaben des „Statistischen Bundesamtes“ verfügte die Bundesrepublik im Juni 2023 über 3.352,7 Tonnen Feingold. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika hätten zum gleichen Zeitpunkt noch mehr von dem glänzenden Edelmetall gebunkert, nämlich genau 8.133,5 Tonnen.

Auf den folgenden Plätzen der goldreichsten Nationen standen Italien mit rund 2,45 und Frankreich mit 2,44 Tonnen. Direkt danach folgen Russland (2,33 t) und China (2,11 t). Die Schweiz besaß mit 1.040 Kilogramm Gold noch nicht einmal ein Drittel der deutschen Goldmenge.



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