Grünen-Politiker fordert "Gesinnungstest" von islamkritischem Schriftsteller
Ein baden-württembergischer Grünen-Politiker fordert den Beweis der Distanz zur Werte-Union von einem islamkritischen Schriftsteller. Das sei die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit. Der Schriftsteller sieht darin einen "Gesinnungstest", die Werte-Union gar eine "Erpressung".

Der Publizist Hamed Abdel-Samad.
Foto: Epoch Times
Die Werte-Union veröffentlichte in einem Tweet den Schriftverkehr zwischen einem Abgeordneten der Grünen in Baden-Württemberg und dem islamkritischen Schriftsteller und Publizisten Hamed Abdel-Samad. Die Werte-Union sieht darin – seitens des Grünen-Politikers – eine „Erpressung“ des Schriftstellers.
Hintergrund ist ein Schreiben, in dem ein Grünen-Politiker von Abdel-Samad – als Voraussetzung für eine gemeinsame Zusammenarbeit – eine glaubhafte Darlegung einer Distanz zwischen dem Publizisten und der Werte Union fordert.
Der Grünen-Politiker zeigte in seinem Schreiben an den in Ägypten geborenen Publizisten Abdel-Samad sein Interesse, diesen zu einem Vortrag zum säkulären Islam einzuladen. Jedoch hätte er gehört, das Abdel-Samad bereits „Gast bei der sogenannten Werte-Union“ war.
Deren Vorsitzender Alexander Mitsch, so der Grünen Politiker, sei Mitgründer des rechtspopulistischen „Aufbruch 2016“ und stehe in zahlreichen Positionen der AfD sehr nahe. Dann erklärt der baden-württembergische Grünen-Politiker, dass diese Gruppe in der CDU „den Ersatz von Frau Merkel als Kanzlerin durch den konservativen Merz betreibe“.
Daher solle Abdel-Samad ihm seine Distanz zu der Werte-Union „glaubhaft darlegen“, denn dies „wäre unbedingte Voraussetzung für eine Zusammenarbeit“.
„Wie können Sie einen Schriftsteller einem Gesinnungstest unterziehen?“
Buchautor Abdel-Samad macht daraufhin in seinem Antwortschreiben deutlich, was er von einem „Gesinnungstest“ hält.
In Abdel-Samads Antwortschreiben heißt es:
„Dankend lehne ich eine Zusammenarbeit mit ihnen ab, bis sie mir glaubhaft beweisen können, dass sie ein Demokrat sind. Wie können sie es wagen, einem Schriftsteller als Voraussetzung für eine Zusammenarbeit einem Gesinnungstest zu unterziehen?“
„Bin ein freier Mensch und ein freier Schriftsteller“
Abdel-Samad erklärt in seiner Antwort, dass er ein freier Mensch und ein freier Schriftsteller sei und daher selbst bestimme, wo und mit wem er rede.
„Im Gegensatz zu Ihnen stehe ich keiner Partei nahe deshalb muss ich mich nicht in irgendeiner Richtung distanzieren“, so der Schriftsteller.
Er beobachte alle und könne alle kritisieren, aber diese moralisierenden und ideologischen Stellungnahmen bräuchte er nicht, so Abdel-Samad.
„Sie sind ein Abgeordneter und Sie können mit der Werte-Union oder mit der AfD im Parlament und im Wahlkampf streiten, von einem Schriftsteller aber zu verlangen sich von Ihren politischen Gegnern zu distanzieren, zeugt von Unfähigkeit, Überheblichkeit und Verachtung der demokratischen Debattenkultur und deswegen distanziere ich mich von einer Zusammenarbeit mit Ihnen.“
(er)
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