Immer mehr „Erneuerbare“ – aber dennoch weniger Strom

Obwohl immer mehr Wind- und Solaranlagen entstehen, stagniert plötzlich die Stromausbeute – und geht sogar zurück. Das zeigen jetzt Daten des Fraunhofer-Instituts. Viele Menschen sind nicht von der deutschen Energiewende überzeugt.
Mehr „Erneuerbare“, aber weniger Strom?
Photovoltaik-Module und Windkraftparks sind wetterabhängig und bringen schwankende Erträge.Foto: iStock
Von 18. Juli 2023

Deutschland baut immer mehr Windkraftanlagen und Photovoltaik-Anlagen, der Bestand dieser Energiequellen wächst also stetig. Damit sollte eigentlich auch die Stromausbeute konstant steigen. Dass dies allerdings nicht immer der Fall ist, zeigen jetzt neue Daten des Fraunhofer-Instituts.

Demnach nutzte Deutschland von Januar bis Juni 2023 anteilsmäßig sechs Prozentpunkte mehr Strom aus „erneuerbaren“ Energiequellen als noch im Vorjahreszeitraum. Der Anteil an fossilen Energiequellen (Kohle, Gas etc.) ging dagegen deutlich zurück, berichtete die „Bild“.

Dennoch ist die Strommenge aus Windrädern und Solaranlagen nicht gewachsen – sie ging im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 sogar leicht zurück. Lag die Strommenge aus den „Erneuerbaren“ im ersten Halbjahr 2022 noch bei 130 Terawattstunden (TWh), waren es im Vergleichszeitraum dieses Jahres nur 129 TWh.

Ebenso haben in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 alle Kraftwerke zur Stromproduktion in Summe deutlich weniger Strom, nur 224 TWh, erzeugt. In der ersten Hälfte des Vorjahres schafften sie noch 252TWh.

Warum die Stromausbeute sinkt

Für diese außergewöhnliche Entwicklung nennt Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut laut „Blackout News“ zwei Hauptgründe.

Der erste ist, dass es hierzulande viele ältere Anlagen gibt, die nicht mehr so gut arbeiten wie früher. Der zweite Grund liegt laut Burger an „widrigeren Wetterbedingungen“. Von Januar bis Juni 2023 gab es schlicht weniger Wind und Sonnenschein als im Jahr zuvor. Somit leisteten sowohl die Windkraftanlagen, als auch die Photovoltaik-Anlagen in den vergangenen sechs Monaten deutlich weniger.

Damit Deutschland weiter seinen Strombedarf decken konnte, mussten die Netzbetreiber die Stromimporte aus dem Ausland hochfahren. Das war besonders deutlich ab Mitte April der Fall, als die letzten drei deutschen Kernkraftwerke vom Netz gegangen sind. Seitdem muss Deutschland überwiegend seinen Strom importieren. Aktuell liegt die Importmenge bei einer Leistung von teilweise bis zu 12 GW.

Saldo vom deutschen Strom-Import und -Export von Januar bis Juni 2023. Foto: Agora Energiewende

Laut Agora Energiewende stammten im Juni dieses Jahres 25 Prozent des importierten Stroms aus Kernenergie, primär aus Frankreich. Weitere 16 Prozent erzeugten Kohle- und Gaskraftwerke. Der restliche Strom kam aus „erneuerbaren“ [1] Quellen wie Sonne, Wind und Wasserkraft.

Mark Helfrich, Energiebeauftragter der CDU, äußerte hierzu seine Sorge: „Es ist sehr gefährlich für Deutschland als Standort, wenn der Anteil an Grünstrom nur deshalb steigt, weil in Deutschland weniger Strom erzeugt und vor allem auch weniger verbraucht wird.“

Die „Bild“ fasst zusammen, dass Deutschland ohne Kernenergie und Ökostrom weiterhin fossile Brennstoffe verwenden müsse, um seine Versorgung zu sichern.

Reaktionen

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter äußerten viele Nutzer ihre Ansicht zu den neuen Daten und der Stromsituation. Nahezu alle nahmen eine kritische Haltung gegenüber der deutschen Energiewende ein.

So schrieb etwa letatcmoi: „Weil sie (die ‚Erneuerbaren‘) eine schlechte Technologie sind, die nur dank Planwirtschaft so groß geworden ist.“

Michael Lemurian machte mit seinem Kommentar auf die Wetterabhängigkeit der „Erneuerbaren“ aufmerksam: „Zitat: ‚Zweiter Grund: widrige Wetterbedingungen, sagt Burger. Es gab im Vergleichszeitraum weniger Wind und Sonne.‘ Oh Wunder, oh Wunder… Wind und Sonne lassen sich nicht auf Knopfdruck aktivieren, wie Licht in der Wohnung und Häusern. Wer hätte das gedacht.“

Heinrich II. teilte mit: „Es gibt viele Ursachen für Ausfälle oder Leistungsverlust von PV und WKA. Es ist und bleibt Flatterstrom, der nicht Grundlastfähig ist.“

NenyM kritisiert die Strategie der Politik: „Aber Habeck will ja das Problem damit beheben, indem er die Anzahl der Anlagen vervielfacht. Scheinbar hat er im Mathematik-Unterricht nicht sehr gut aufgepasst. Denn 1 x 0 = 0, 100 x 0 = 0 und 1 mio x 0 = 0. 0 Wind = null Energie! Wenn die dann alle auf einmal anspringen, verstopft das Netz.“

[1] Der Begriff „erneuerbare Energien“ hat sich zwar gesellschaftlich etabliert, nach dem Energieerhaltungssatz ist Energie aber grundsätzlich nicht erneuerbar. Sie kann nur umgewandelt werden.



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