Julian Reichelt: Treiben uns Windräder in die Knechtschaft der KP Chinas?

Ein Windrad benötigt Stahl, Seltene Erden und indirekt Kohle – vieles davon stammt aus China. Angesichts der gewaltigen Ausbaupläne der Bundesregierung von Windkraft droht nach der Ablösung von Russland nun eine neue Abhängigkeit.
China
Eine asiatische Energietechnikerin steht bei einer Windkraftanlage. Deutschland droht sich mit der Energiewende von China abhängiger zu machen.Foto: iStock
Von 2. Juni 2023

Ein Ziel, das die Bundesregierung mit der Energiewende verfolgt, ist, die Abhängigkeit von Staaten wie Russland zu reduzieren. Während Deutschland sich von russischem Erdgas und Erdöl gelöst hat, könnte es mit dem Bau von Tausenden Windrädern in die Knechtschaft der nächsten großen Diktatur schlittern: von China.

Die deutsche Energiewende werde eine „neue wirtschaftliche und strategische Abhängigkeit Deutschlands“ gegenüber der asiatischen Großmacht schaffen. Darüber berichtet der Journalist Julian Reichelt. Genau wie Elektroautos, Solarpanels und Wärmepumpen würden uns auch Windkraftanlagen „in die totale Abhängigkeit von China“ führen.

Reichelt: Die größte Lüge der Energiewende

Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen, ist weiterhin davon überzeugt, dass die Energiewende Deutschland autarker macht. „Jedes neue Windrad, jede neu eingebaute Wärmepumpe und jedes Solarpanel auf einem Dach hier in Deutschland macht uns unabhängiger von Kriegsverbrechern [und Diktatoren].“ Das sagte Lang am 22. Mai auf dem bayrischen Landesparteitag in Erlangen.

Reichelt widerspricht Lang in diesem Punkt, da Deutschland „ohne die unberechenbare chinesische Diktatur und seine Rohstoffe“ keine Wind- oder Solarenergie nutzen könne. Somit sei die oben genannte Aussage der Bundesvorsitzenden der Grünen nach seiner Ansicht „die größte Lüge der Energiewende“.

Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall: „Jedes Windrad, jedes Megawatt grüner Strom treibt uns tiefer in die Abhängigkeit der Kommunistischen Partei Chinas.“ Die Grünen würden das Land „dem übelsten, skrupellosesten und gefährlichsten Überwachungs- und Unterdrückungsregime dieser Welt“ ausliefern, so Reichelt.

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Der Stahlhunger der Energiewende

Um die Klimaschutzziele der EU zu erreichen, würden bis 2050 rund 120 Millionen Tonnen Stahl für Windräder verbaut werden. Das ist die Menge, die für 12.000 Eiffeltürme benötigt würde. Laut Reichelt kommt mehr als die Hälfte des weltweiten Stahls aus China.

Eine offizielle Studie von 2021 zeigt, dass China nur bei einigen Ferrolegierungen einen entscheidenden Importanteil hat. Aktuellere Daten konnte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe der Epoch Times auf Anfrage jedoch nicht bereitstellen. Misereor nennt in einer Studie von 2021 neben China auch Länder wie Brasilien, Indien und Südafrika als Herkunftsorte des Stahls für Windkraftanlagen.

Bis zu 200 Tonnen verschiedener Metalle sind in einer einzelnen Anlage verbaut, der Großteil davon ist Stahl. Windkraftanlagen werden heutzutage standardmäßig mit Stahltürmen gebaut. Auch im Fundament ist Stahl enthalten.

Tatsächlich boomt in China die Stahlherstellung, wie „Miningscout“ kürzlich berichtete. Die Nachfrage nach Eisenerz stieg deutlich an. Die chinesischen Stahlwerke steigerten ihre Produktion und ihre Margen. Allein in den vergangenen Monaten ist der Preis für Eisenerz deswegen um rund 60 Prozent angestiegen.

„Größter Kohle-Boom der Weltgeschichte“

Erst im April ermittelte Greenpeace, dass China den Bau neuer Kohlekraftwerke in diesem Jahr noch einmal beschleunigt hat. Die Kohlekraftwerke liefern die nötige Energie zur Stahlverarbeitung. Die chinesischen Regionalbehörden hätten in den ersten drei Monaten dieses Jahres Kohlekraftwerke mit einer Leistung von mindestens 20,45 Gigawatt genehmigt, erklärte die Umweltorganisation. Das ist bereits mehr als die Leistung aller neuen Kraftwerke, die im vergangenen Jahr genehmigt wurden.

Ein Expertenbericht hatte für China im Februar im vergangenen Jahr einen massiv gesteigerten Ausbau von Kohlekraftwerken attestiert. Die Zahl der neu genehmigten Anlagen war demnach so hoch wie zuletzt im Jahr 2015. Im vergangenen Jahr deckte China rund 60 Prozent seines Strombedarfs mit Kohle. Zugleich steige der Energiebedarf des Landes weiter stark an.

„Der Kohle-Boom von 2022 hat sich in diesem Jahr eindeutig fortgesetzt“, erklärte Xie Wenwen von Greenpeace nun. Laut Reichelt habe die grüne Energiewende in China nun „den größten Kohle-Boom der Weltgeschichte“ ausgelöst.

Eine Kohlegrube in der Provinz Qinghai, China. Foto: iStock

Hoher Bedarf an Seltenen Erden

Windkraftanlagen benötigen nicht nur Stahl. Auch diverse Seltene Erden sind in den Generatoren verbaut. „Seltene Erden sind Metalle, die die EU zu 98 Prozent aus China importiert“, sagte Reichelt. So etwa Neodym, das direkt für die Stromgewinnung in den Generatoren zum Einsatz kommt. Das veranschaulicht die Studie von Misereor von 2021 (Seite 16).

Der Wind dreht die Rotorblätter einer Anlage und wandelt diese Bewegung über eine Spule und einen Magneten in Strom um. Die Gondel enthält den wichtigsten Teil der Windkraftanlage: Einen großen Dynamo oder Generator, der die Drehbewegung des Rotors in Strom umwandelt, erklärt „Goudsmit Magnetics“. In der Spule bewegen sich Magnete, die Strom erzeugen. Für eine Windkraftanlage mit einer Leistung von einem Megawatt benötigt man etwa 1.000 Kilogramm Magnetmaterial. Neodym-Magnete reduzieren das Gewicht deutlich. Zudem reduzieren Magnetlager die mechanische Reibung auf praktisch null. So können sich die Turbinen bereits bei sehr niedrigen Windgeschwindigkeiten drehen.

Neodym wird fast ausschließlich in China gefördert, da dort keine hohen Umweltstandards herrschen. Der Grund ist: Beim Abbau von Neodym wird hoch radioaktives Thorium freigesetzt, das vor Ort ins Grundwasser gelangt und dieses unbenutzbar macht.

Neben Neodym benötigen Windkraftanlagen auch die Seltenen Erden Praseodym oder Dysprosium. Sie kommen ebenso in den Generatoren von Windrädern zum Einsatz. Ohne diese lassen sich die Permanentmagnete nicht herstellen, wie „Golem“ informiert.

Reichelt erinnert mit einem Audiobericht beim „Deutschlandfunk“: „Der Bedarf steigt in den nächsten 25 Jahren, so die Hypothese, um etwa 25.000 Prozent. Wie viele andere Seltene Erden importieren wir Dysposium hauptsächlich aus Südchina.“ Das sei das direkte Ergebnis der Energiewende. Unsere Abhängigkeit von China würde sich somit ebenfalls „vertausendfachen“.

(Mit Material von AFP)



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