KMK-Chef Holter: Versäumnisse der Politik sind Hauptursache für den dramatischen Lehrermangel in Deutschland
Der Chef der Kultusministerkonferenz hat eingeräumt, dass Versäumnisse der Politik in den Ländern Hauptursache für den dramatischen Lehrermangel in Deutschland sind.

Ein leeres Klassenzimmer.
Foto: Alexandra Beier/Getty Images
Der Chef der Kultusministerkonferenz (KMK), Helmut Holter, hat eingeräumt, dass Versäumnisse der Politik in den Ländern Hauptursache für den dramatischen Lehrermangel in Deutschland sind.
„Es ist in erster Linie eine Kritik, die die Länder auch an sich selbst richten müssen, deswegen müssen die Länder das jetzt ausbaden, das ist ganz klar“, sagte der thüringische Bildungsminister (Linke) am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. „Es ist keine vorausschauende Politik gemacht worden.“
Die Ursachen lägen in der Vergangenheit, sagte Holter. Zur Jahrtausendwende habe es noch reichlich Lehrer gegeben, danach hätten viele Länder ihre Haushalte angeschaut und eine Schuldenbremse eingeführt. Auch Unterschiede im Gehalt seien entstanden, weil die Föderalismusreform diese Frage den Ländern überlassen habe.
Holter betonte, dass die Bezahlung zentral für die Lösung des Lehrermangels sei. Grundschullehrer müssten etwa ebenso viel Geld bekommen wie Gymnasiallehrer, da die Verantwortung gleich hoch sei. „Wir brauchen eine höhere Wertschätzung auch über das Gehalt und ich bin der Überzeugung, dass diese Unterschiede im Gehalt nicht mehr zeitgemäß sind“, sagte Holter.
Der Deutsche Lehrerverband hatte zuletzt geschätzt, dass in Deutschland 10 000 Lehrerstellen unbesetzt und weitere 30 000 notdürftig, etwa mit Quereinsteigern, besetzt sind. Besonders kritisch sei die Situation an Grund- und Förderschulen. (dpa)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.