Kriminalstatistik 2018: Rückgang bei erfassten Straftaten – Sicherheitsgefühl schwindet

„Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“, zeigte sich Bundesminister Horst Seehofer am Dienstag anlässlich der Verkündung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2018 überzeugt.

Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten sei auf 5,55 Millionen inklusive aller ausländerrechtlichen Verstöße gesunken. Dies sei das niedrigste Kriminalitätsniveau seit 1992. Zugleich habe die Aufklärungsquote mit 57,7 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.

Auch bei den ausländischen Tatverdächtigen sei ein Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor zu verzeichnen. Insgesamt stünden 1 341 879 deutschen Tatverdächtigen 589 200 ohne deutsche Staatsangehörigkeit gegenüber, das wären etwa 30 Prozent der ermittelten Verdächtigen. Zudem stellten die seit 2015 als Asylbewerber ins Land gekommenen Zuwanderer Ende 2018 nur rund zwei Prozent der Gesamtbevölkerung, aber 8,6 Prozent der Tatverdächtigen – ohne Berücksichtigung spezifisch ausländerrechtlicher Delikte.

Vor allem in Fällen schwerer Gewaltkriminalität sind junge, männliche Tatverdächtige aus dieser Gruppe weit überrepräsentiert. Unter den 144 161 ermittelten Tatverdächtigen in Fälle schwerer oder gefährlicher Körperverletzung fielen 15,7 Prozent in diese Kategorie, bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung 16,4 Prozent von 8047 Verdächtigen und bei Mord und Totschlag gar 18,6 Prozent von 2823 Verdächtigen.

Es gab 2018 weniger Wohnungseinbrüche, zugenommen haben hingegen Rauschgiftdelikte, unerlaubter Waffenbesitz und Kinderpornografie. Auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger habe gelitten. Insbesondere unter Frauen habe die Furcht zugenommen, zum Ziel sexueller Übergriffe zu werden.

Eine sinkende Anzahl der Fälle gemäß der polizeilichen Kriminalstatistik muss nicht zwingend bedeuten, dass die Kriminalität im Land tatsächlich sinke. Die Statistik erfasse unter anderem nur angezeigte Straftaten oder Fälle, da Behörden mittels Kontrollen auf Verstöße aufmerksam geworden sind.