Papst belässt Kölner Kardinal im Amt – Woelki nimmt eine „geistliche Auszeit“

Lange war das Schicksal des Kölner Kardinals Woelki in der Schwebe. Jetzt gibt es eine Entscheidung des Papstes - aber hundertprozentig klar ist die auch nicht.
Titelbild
Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Köln, 23. März 2021.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times24. September 2021

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt. Diese Entscheidung von Papst Franziskus verlautete am Freitag aus Kirchenkreisen.

Allerdings nehme Woelki auf eigenen Wunsch eine Auszeit von Mitte Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit Anfang März kommenden Jahres, hieß es. Zudem werde ein Administrator für das Erzbistum eingesetzt.

Kritiker Woelkis dürften enttäuscht sein, dass der Papst ihn nicht abberufen hat. Allerdings können die Auszeit und der Administrator auch so gewertet werden, dass ihm eine vollständige Rehabilitierung versagt worden ist.

Das Erzbistum Köln steckt seit etwa einem Jahr in einer tiefen Krise, die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten niederschlägt. Ausgelöst worden war die Krise ursprünglich, weil Woelki ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen nicht veröffentlichen wollte.

Er führte dafür rechtliche Gründe an. Im Zuge des dadurch entstandenen Streits entfremdeten sich der Kardinal und die wichtigsten Gremien des größten deutschen Bistums immer weiter.

Darauf reagierte Papst Franziskus in diesem Jahr, indem er zwei Bevollmächtigte ins Erzbistum Köln entsandte, den Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und den Rotterdamer Bischof Hans van den Hende. Sie befragten unter anderem Missbrauchsopfer und erstellten anschließend einen Untersuchungsbericht für den Papst.

Bätzing erwartet kontroverse Diskussion

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erwartet nach der päpstlichen Entscheidung eine kontroverse Diskussion. Was in dem Beschluss zur Entschiedenheit des Aufarbeitungswillens von Kardinal Woelki gesagt werde, treffe einerseits zu, erklärte er am Freitag. Andererseits lasse der Beschluss Betroffene „ratlos und verletzt zurück“.

Bätzing erklärte, die Entscheidung zum Festhalten an Woelki treffe auch Bistümer, die bereits eine Aufarbeitung begonnen hätten, die „zu einem guten Teil zur Erneuerung und Versöhnung beitragen konnten“.

Vieles in der Diskussion hänge davon ab, wie Woelki die Auszeit gestalten werde. Von ihm brauche es Gesprächsangebote, um Chancen und Perspektiven zu finden. Dass ihm durch die mehrmonatige Auszeit Freiräume eröffnet werden, sei gut.

Nach eigenen Angaben wurde Bätzing am Freitagmorgen über die Entscheidung informiert. Erst am Donnerstag war die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda zu Ende gegangen. Zu diesem Zeitpunkt seien ihm die Entwicklungen nicht bekannt gewesen.

Bistum Köln im Versöhnungsprozess

Er hoffe, dass im Bistum Köln nun ein Versöhnungsprozess anlaufen werde, erklärte Bätzing. „Ob dies innerhalb weniger Monate zu einer grundlegend veränderten Situation führen kann, vermag ich nicht zu beurteilen.“

Rom sei sichtlich darum bemüht, Bewegung in die „schwere Krisensituation im Hinblick auf das Vertrauen in die Führung des bischöflichen Amts zu bringen“. Diese belaste das Bistum Köln schwer und strahle weit darüber hinaus.

Bätzing erklärte, dass ihn die Entscheidung zu Woelki in mancher Hinsicht an das römische Vorgehen in Bezug auf seinen Amtsvorgänger im Bistum Limburg, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, erinnere. Tebartz-van Elst war 2013 vor allem wegen der hohen Kosten für einen neuen Bischofssitz in die Kritik geraten.

Im Oktober 2013 begann er Auszeit außerhalb des Bistums, im März 2014 nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Tebartz-van Elst an. Allerdings ist von Woelki bisher nicht bekannt, dass er dem Papst einen Amtsverzicht angeboten hätte. (afp/dpa/dl)



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