Sachverständiger hält mutmaßlichen Lübcke-Mörder für schuldfähig

Titelbild
Stephan E. (R), der des Mordes an dem Politiker Walter Luebcke angeklagt ist, wartet neben seinem Anwalt Mustafa Kaplan auf die Fortsetzung seines Prozesses vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 1. September 2020.Foto: BORIS ROESSLER/POOL/AFP über Getty Images
Epoch Times19. November 2020

Der psychiatrische Sachverständige Norbert Leygraf hält den mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke für schuldfähig.

In den Gesprächen mit dem Angeklagten Stephan E. habe er keine Hinweise auf entsprechende Störungen, eine „forensisch relevante Minderbegabung“ oder Einflüsse durch Suchtmittel festgestellt, sagte der 67-jährige Experte am Donnerstag bei der Vorstellung seines Gutachtens vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt.

Auch Hinweise für eine Bewusstseinsstörung lägen nicht vor. Er gehe davon aus, dass E. mutmaßlich weitere vergleichbare schwere Straftaten begehe, wenn er die Möglichkeit dazu habe.

Emotionen habe E. nur gezeigt, als es um die Beziehung zu seinem Vater ging

In seinem Gutachten schilderte der Gutachter E. als stets höflich und zurückhaltend. Er habe in den insgesamt neunstündigen Evaluierungsgesprächen „ausgesprochen kontrolliert“ gewirkt, häufig nach längeren Pausen, dann aber lang ausholend geantwortet.

Dabei seien die Angaben oft sehr vage geblieben. Emotionen habe E. nur gezeigt, als es um die Beziehung zu seinem Vater ging, den er in seiner Einlassung vor Gericht als gewalttätig und lieblos beschrieben hatte.

Sachverständiger: E. hat sich nicht von ausländerfeindlichen Einstellung seiner Jugend gelöst

Die Darstellung E., dass er sich von der ausländerfeindlichen Einstellung seiner Jugend gelöst habe, erscheine zweifelhaft, sagte der Experte. Die Bereitschaft, aus dieser Gesinnung heraus schwere Straftaten zu begehen, habe er bereits als Jugendlicher und Heranwachsender unter Beweis gestellt, erklärt der Sachverständige.

Der 47 Jahre alte Deutsche Stephan E. soll Lübcke im Juni 2019 auf der Terrasse von dessen Wohnhaus erschossen haben. Außerdem ist E. früherer Arbeitskollege Markus H. wegen Beihilfe angeklagt.

Er soll E. politisch beeinflusst haben. Die Bundesanwaltschaft geht von einem rechtsextremistischen Motiv für die Tat aus. (dpa)



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