Studie: „Kitas keine Infektionsherde, Kinder keine Infektionstreiber“

In Kitas und Schulen herrscht momentan keine besondere Infektionsgefahr. Das belegt eine Studie, die Familienministerin Giffey am Freitag vorstellte. Ein Einfluss der AHA-Regeln auf das Infektionsgeschehen lässt sich nicht ableiten.
Titelbild
Zwei Kinder mit Mund-Nasen-Bedeckung.Foto: iStock
Von 17. Oktober 2020

Trotz eines bundesweiten Anstiegs an positiv Getesteten sind vorerst keine Kita- und Schulschließungen zu erwarten. In einer Bundespressekonferenz am 16. Oktober stellte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey die Ergebnisse einer Corona-KiTa-Studie.

„Kitas sind keine Infektionsherde, Kinder sind keine Infektionstreiber“, sagte Giffey. „Der Regelbetrieb soll so lange wie möglich beibehalten werden.“ Wenn man über Einschränkungen des öffentlichen Lebens nachdenke, sollten Schließungen von Kitas und Schulen „als allerletztes Mittel“ in Betracht kommen. Es gehe um das Wohl der Kinder und den Bildungsauftrag und darum, wie Beruf und Familie übereinkommen.

Inzwischen liegen Daten von über 12.000 der 56.000 Kindertagesstätten und von Kindertagespflegepersonen vor. Im Rahmen der Corona-Kita-Studie wurde ein Kita-Register aufgebaut, in dem die Beteiligten wöchentlich Bericht erstatten. Mit den Daten und Erkenntnissen aus der Studie will Giffey etwas für die weiteren Entscheidungen beitragen.

„Onkel“ Spahn kennt Familienalltag-Herausforderungen während Corona

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der ebenfalls an der Pressekonferenz teilnahm, äußerte, dass er als Onkel und Patenonkel wisse, wie herausfordernd es in der Vergangenheit war, den Familienalltag zu gestalten und zu bewältigen – gerade als die Kitas geschlossen beziehungsweise nur im Notbetrieb gewesen seien.

Im Frühjahr habe es „gute Gründe – auch aus den Erkenntnissen früherer Influenza-Pandemien“ gegeben, Kitas und Schulen zu schließen. Die Überlegung damals sei gewesen, die Kinder zu schützen und auch die Virusverbreitung zu minimieren. „Gleichzeitig haben wir gesagt, es kann nicht nur eine Vermutung sein, sondern wir wollen in den nächsten Monaten aus damaliger Sicht zusätzliche Erkenntnisse gewinnen.“

Bezüglich der durch das Gericht gekippten Sperrstunde teilte Spahn sein Bedauern mit, dass die Sperrstunde aufgehoben wurde. Das Urteil „erinnert uns einmal mehr daran – und das ist auch richtig in unserem Rechtsstaat –, dass wir gut begründen müssen, was wir tun“.

Spahn: Gesellige Treffen „Treiber des Infektionsgeschehens“

Natürlich werde immer wieder die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gestellt, sagte Spahn weiter. Aber es sei nun einmal „ohne Zweifel“ so, dass gesellige Treffen in den späten Abendstunden, die nicht selten unter Alkoholeinfluss stattfänden, ein Treiber des Infektionsgeschehens seien – ganz anders als in Kitas. Und darauf müssten die Großstädte beispielsweise mit Alkoholausschankverbot zu bestimmten Tageszeiten reagieren können.

Insoweit fand Spahn den Gedanken hinter der Sperrstunde richtig. Wenn man in anderen Bereichen – wie Kita, Schule und Wirtschaft – den Regelbetrieb aufrechterhalten wolle, müsse man die Infektionstreiber in anderen Bereichen eben einschränken können.

Corona-KiTa-Studie

Laut „Corona-KiTa-Studie“ ist seit der 12. Kalenderwoche Mitte März bei „nur höchstens einem Prozent [der] Einrichtungen“ mindestens ein tatsächlicher Infektionsfall aufgetreten. Der Personalausfall bei den Beschäftigten in den Kitas lag bei vier Prozent. Deshalb haben einige Länder temporär die Finanzierung von weiteren Helfern ohne pädagogische Berufsausbildung ermöglicht, die als Zweit- oder Drittkraft eingesetzt wurden.

Seit der 33./34. Kalenderwoche nahm die Anzahl der COVID-19-Fälle in der Altersgruppe bis fünf Jahren ab. Bis zur 36. Kalenderwoche wurden 56 COVID-19-Ausbrüche von Gesundheitsämtern gemeldet, die als Infektionsumfeld Kita oder Hort angaben. Insgesamt 289 Fälle wurden diesen Ausbrüchen zugeordnet. Allerdings waren nur in 36 dieser Ausbrüche Kinder im Alter bis fünf Jahren betroffen, „die Mehrzahl der im Rahmen der Ausbrüche übermittelten Fälle betraf Erwachsene, vermutlich vor allem Erzieher und Erzieherinnen“, heißt es in der Studie.

Aus dem Kita-Register geht unter anderem hervor:

  • dass das regelmäßige Lüften und Desinfizieren für über 90 Prozent der antwortenden Kitas zum aktuellen Alltag gehört,
  • dass 69 Prozent der Kitas mit Gruppenstruktur mit einer festen und konstanten Personalzuweisung für einzelne Gruppen arbeiten,
  • dass 66 Prozent der Kitas mit Gruppenstruktur auf eine strikte Gruppentrennung im Innenbereich der Einrichtungen achten,
  • dass 42 Prozent der Kitas mit Gruppenstruktur die Gruppen auch im Außenbereich trennen,
  • dass weniger als zehn Prozent aller Kitas angeben, bei Kindern oder Personal regelmäßig die Temperatur zu messen.

Einfluss der AHA-Regeln nicht ablesbar

Nach einem deutlichen Rückgang der Inzidenz der akuten Atemwegserkrankungen während der bundesweiten Kontaktbeschränkungen erreichten die Werte der 0- bis 5-Jährigen laut Studie von Mitte Juli bis Ende August wieder das Niveau des Vorjahres. „Ein Einfluss der weiter bestehenden Empfehlungen der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen) ist aus den Daten der syndromischen Surveillance nicht ablesbar. Es ist nicht bekannt, ob beziehungsweise zu welchem Grad diese Regeln bei Kinder und Jugendlichen ein- beziehungsweise umgesetzt werden.“

Inwieweit die übermittelten COVID-19-Fälle im Zusammenhang mit dem Umfeld in Kita oder Schule stehen, „kann bisher anhand der Meldedaten für Einzelfälle nicht sicher abgeleitet werden“. Ein Update der Meldesoftware zur systematischen Erfassung des Infektionsumfeldes sei für das vierte Quartal geplant.

Bis zum 21. September wurden 5.827 laborbestätigte COVID-19-Fälle im Alter bis fünf Jahren an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Für 73 Prozent der Fälle liegen klinische Informationen vor. Für 42 Prozent der Kinder bis fünf Jahre wurde entweder gar kein Hinweis zur Symptomatik angegeben oder es wurde mitgeteilt, dass die Kinder keine für die gemeldete Erkrankung bedeutsamen Symptome hätten.

Studie: Jedes zweite positiv getestete Kind entwickelt keine Symptome

Bei 27 Prozent wurde ein einzelnes Symptom genannt, für 31 Prozent waren es mindestens zwei Symptome. Am häufigsten genannt wurden dabei Fieber (12 Prozent), Husten (5 Prozent) und Schnupfen (3,7 Prozent). Während zu Beginn der Pandemie ein Viertel der bis fünfjährigen Kinder keine Symptome hatte (Kalenderwoche 10 bis 21), erhöhte sich der Anteil bis zur 38. Kalenderwoche auf rund 54 Prozent. Mit anderen Worten: Jedes zweite positiv getestete Kind entwickelt keine Symptome.

Während der gesamten Corona-Pandemie sind in Deutschland bislang zwei Kinder laut RKI im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben. Sie hatten bereits unter Vorerkrankungen gelitten.



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