Steuerentlastung für 4,8 Millionen Steuerzahler – Österreicher bekommen viel mehr Netto als Deutsche

Geht Österreich gänzlich andere Wege als Deutschland? Zumindest in Sachen Steuern zeichnet sich ein eklatanter Unterschied ab. In Österreich bleibt den Bürgerinnen und Bürgern immer mehr im Geldbeutel übrig.
Titelbild
Angela Merkel und Sebastian Kurz.Foto: Michele Tantussi/Getty Images
Epoch Times6. Mai 2019

Es ist ein neidvoller Blick zum südlichen Nachbarn. Deutschland staunt über die Steuerreform der Österreicher. Und die Alpenrepublik legt noch einmal nach. Österreich wird die Steuern mehr senken als geplant. Ab dem Jahr 2022 wird die Steuerentlastung rund 6.5 Milliarden Euro (statt kolportierten 4.5 Milliarden Euro) im Jahr betragen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist froh, dass den Menschen in Österreich mehr übrig bleiben wird und der Staat nicht mehr so viel vom Lohn wegnimmt.

Die unteren drei Einkommenssteuertarife werden gesenkt, die oberen drei Steuersätze für Jahreseinkommen über 60.000 Euro bleiben bestehen. Das führt vor allem im Nettobereich zu einem deutlichen Plus für Normalverdiener. Eine Mehrheit der Arbeitnehmer wird davon profitieren.

Österreichs Finanzminister Hartwig Löger sagte, dass alle 4.8 Millionen Steuerzahler Vorteile von der Steuerreform haben – auch die Besserverdiener werden profitieren. Kurz rechnet dabei vor, dass Verdiener mit einem monatlichen Einkommen von 1500 Euro 500 Euro mehr Netto haben werden. Ein Monatsgehalt von 3000 Euro hat demnach ein Plus von 1000 Euro.

Viele Vorteile für Normalverdiener

Wie „Focus“ berichtet, sollen in Österreich auch die Krankenversicherungsbeiträge für Niedrigverdiener gesenkt werden. Diese Maßnahme kommt ab dem Jahr 2020 und soll 900 Millionen Euro jährlich den Arbeitnehmern bringen. Löger dazu: „Ein Arbeitnehmer erhält im Durchschnitt 280 Euro pro Jahr, ein Pensionist im Durchschnitt 170 Euro.“

Der „Focus“ merkt weiter an: „Auch die Wirtschaft wird entlastet: Die Körperschaftsteuer soll in zwei Schritten von 25 auf 21 Prozent im Jahr 2023 sinken. Das senkt die Unternehmensabgaben jährlich um 1,5 Milliarden Euro.“ Übertragen auf deutsche Verhältnisse entspreche die 6.5 Milliarden Euro Steuerentlastung in Österreich knapp 50 Milliarden Steuerentlastung für Deutschland.

Wirtschaftsexperten in Deutschland schütteln den Kopf: Deutschland könne sich ein Beispiel an Österreich nehmen. Der „Focus“ zeigt ein Beispiel: „Zwar liegt der deutsche Eingangssteuersatz mit 14 Prozent ab einem Jahreseinkommen von 9000 Euro niedriger als das österreichische Pendant. Aber der Spitzensteuersatz von 42 Prozent greift bei uns bereits ab Einkommen von 54.950 Euro. Dadurch belastet der Staat viele Angehörige der Mittelschicht.“

Wann zieht Deutschland bei den Steuern nach?

Mit den Rekord-Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden wäre durchaus ein finanzpolitischer Spielraum möglich, die Steuersätze bürgerfreundlicher zu gestalten. Wenigstens soll in den kommenden Monaten der Solidaritätszuschlag für die Mehrheit der Bürger abgeschafft werden, jedoch bleibt hier der Streitpunkt, ob dies auch für die Besserverdiener gelte? Übrigens: Der „Soli“ wurde 1991 eingeführt, um den Aufbau Ost zu finanzieren. Dieser Steuersatz hält nun bis heute an.

Stichwort „kalte Progression“: „Der Begriff bezeichnet folgenden Sachverhalt: Trotz Lohnerhöhung haben die Menschen am Ende weniger in der Tasche. Denn mit ihrem Bruttoeinkommen steigt oft auch ihre Steuerbelastung, so dass unterm Strich weniger Netto übrigbleibt. Schuld ist die Berechnung der Einkommensteuer mittels Einkommensstufen. Arbeitnehmer, die inflationsbedingt leichte Gehaltserhöhungen bekommen, zahlen also doppelt drauf: bei der Geldentwertung und durch höhere Steuer“, schreibt der „Focus“. (cs)



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