Verhaltensökonom setzt auf „systematische Diskriminierung“

Getestet, genesen, geimpft. Wer zu den sogenannten 3G-Menschen gehört, kommt teilweise in den Genuss von Freiheiten, die den Gesunden und Ungeimpften noch verwehrt bleibt. Inzwischen spekuliert man über Strategien, die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen. Der Verhaltensökonom Gerhard Fehr erklärt, wie man ohne Angstmacherei die Impfquote steigert.
Von 12. Juli 2021

Rund 7,75 Millionen Impfdosen wurden in der Schweiz (Stand 8. Juli) laut „Statista“ verabreicht, wobei knapp 36 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Das Ziel von 75 Prozent liegt damit noch in weiter Ferne und scheint mit der aktuellen Impfkampagne vorerst nicht erreichbar. Wie man Abhilfe schaffen kann, weiß der Verhaltensökonom Gerhard Fehr.

Man müsse den Leuten aufzeigen, was passiert, wenn man nicht impfen lässt – „aber ohne Angstmacherei“, sagte der 50-Jährige. Denn, wenn man den Epidemiologen Glauben schenke, brauche man mindestens eine Impfquote von 60 Prozent.

Um die Gefahr von COVID-19 zu verdeutlichen, nennt der Ökonom folgendes Beispiel: „Niemand würde in ein Flugzeug steigen, wenn das Absturzrisiko bei einem halben Prozent läge. Aber alle Nichtgeimpften sind derzeit bereit, an einem Virus zu erkranken, an dem sie mit 0,5-prozentiger Wahrscheinlichkeit sterben werden.“

Außerdem müsse kommuniziert werden, dass „eine COVID-Erkrankung schlimmer ist als die schlimmsten Nebenwirkungen der Impfung“, so Fehr weiter. Wie er zu dieser Erkenntnis kommt, sagt er jedoch nicht.

Impftermin mit möglicher Geldbuße

Der Verhaltensforscher empfiehlt, dass das Schweizer Bundesamt für Gesundheit eine „strengere Impfempfehlung“ ausspricht. Am wirkungsvollsten wäre nach seiner Meinung ein Impftermin, den man Ungeimpften zuschickt. Diese könnten dann zwar darüber entscheiden, ob sie den Termin wahrnehmen oder verstreichen lassen, müssten sich aber „aktiv abmelden“, falls sie keine Impfung wünschen. Sofern keine Abmeldung erfolgt, aber trotzdem niemand zum Impftermin erscheint, könnte man dann eine Geldbuße verlangen.

„Schickt man den Leuten Impftermine zu, erhöht dies die Impfquote um bis zu 20 Prozent“, rechnet der Ökonom. Aber trotzdem werde es noch gut 35 Prozent geben, die sich „partout nicht impfen lassen wollen“.

Aber auch dafür gibt es laut Fehr eine Lösung: systematische Diskriminierung – mit anderen Worten: Es müssen systematisch Vorteile für 3G-Personen geschaffen werden, also für diejenigen, die geimpft, getestet oder genesen sind. Sie dürften dann ins Konzert oder Restaurant, die anderen nicht.

Die Frage sei nicht, ob die Ungeimpften gegen derartige Maßnahmen rebellieren, sondern: „Darf eine Minderheit für sich in Anspruch nehmen, volle Freiheitsrechte zu genießen, auf Kosten der geimpften Mehrheit?“ Schließlich würden sich Geimpfte langsam fragen, warum sie die Corona-Maßnahmen noch einhalten müssen. Daher müsse man nach Konsequenzen suchen, wenn eine große Mehrheit die Impfung verweigere. „Wir würden es schließlich auch nicht akzeptieren, wenn 25 Prozent der Bevölkerung die Steuern nicht zahlen würden“, so Fehr.

Deutsche Studie über Impfanreize

In Deutschland sind bislang 81,3 Millionen Impfdosen verabreicht worden, mindestens 42,1 Prozent (Stand 11. Juli) gelten als „vollständig geimpft“. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts müssten sich etwa 85 Prozent der 12- bis 60-Jährigen wegen der Delta-Variante impfen lassen, um einen Anstieg von Infektionszahlen im Herbst zu vermeiden.

Und auch in Deutschland wurde geforscht, wie man die Anzahl der Geimpften erhöhen kann. Eine entsprechende Studie hatte die Bundesregierung bei der Humboldt-Universität zu Berlin in Auftrag gegeben. 20.500 Teilnehmer von 18 bis 75 Jahren nahmen an der Umfrage teil. Im Fokus standen drei Strategien:

  1. die Rückgabe von Freiheiten für Geimpfte
  2. Impfungen bei Hausärzten
  3. finanzielle Anreize

Grundsätzlich, so die Studie, sind alle drei Strategien geeignet, die Impfbereitschaft für Unentschlossene um rund fünf Prozent zu erhöhen. Während für die jungen Leute die Freiheiten entscheidend sind, setzten Ältere auf das Vertrauen zu ihren Hausärzten. Bei finanziellen Anreizen hingegen muss die Geldsumme hoch genug sein, laut Studie wären das mindestens 50 Euro. Wer sich allerdings bereits gegen eine Impfung entschieden hat, für den dürften diese Maßnahmen unerheblich sein.

Herdenimmunität, egal wie

In einer Pressekonferenz am 24. April 2020 äußerte der RKI-Vize Lars Schaade bezüglich der Herdenimmunität gegen COVID-19 in der Bevölkerung:

Ob man immun ist, weil man die Infektion durchgemacht hat oder weil man eine Impfung bekommen hat, das spielt eigentlich keine Rolle.“

Mittlerweile ließ RKI-Chef Lothar Wieler verlauten, dass nach dessen Berechnungen über 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung Genese und Geimpfte sein müssten, um weitgehend auf Maßnahmen und Regeln zu verzichten und den Reproduktionswert – also die Zahl der Ansteckung pro Infizierten – unter eins zu halten. Für Wieler ist klar: Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, der werde sich früher oder später anstecken.

Ob und in welchem Grad Infizierte in Zukunft auch im Hinblick auf die Virusvarianten erkranken, ist derzeit nicht absehbar. Forscher gehen davon aus, dass die Schwere der Erkrankung durch im Laufe der Mutationen abnimmt. Demgegenüber stehen Nebenwirkungen und noch nicht absehbare Langzeitwirkungen der COVID-19-Impfung, nach denen jeder Impfwillige von seinem Arzt des Vertrauens eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen lassen sollte.

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