Inter zu Gast: Gladbach will sich für 1971 revanchieren

Das Büchsenwurf-Trauma von 1971 hat einen festen Platz in Borussia Mönchengladbachs Historie. Auf den Tag genau 49 Jahre nach dem Europacup-Aus gegen Inter kann sich Gladbach spät revanchieren. Das Champions-League-Achtelfinale soll ein Meilenstein werden.
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Kann mit Gladbach den Einzug in die nächste Königsklassen-Runde perfekt machen: Trainer Marco Rose.Foto: Marius Becker/dpa/dpa
Epoch Times30. November 2020

Borussia Mönchengladbach bietet sich eine historische Chance.

Gegen Inter Mailand kann das Team von Trainer Marco Rose am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) erstmals die K.o.-Runde der Champions League erreichen und dabei vielleicht endlich auch ein kollektives Club-Trauma überwinden. 49 Jahre nach dem berüchtigten Büchsenwurf-Skandal vom Bökelberg eröffnet sich die Möglichkeit auf eine kleine Genugtuung.

Mit einem Sieg gegen Inter wäre das erste Achtelfinale im wichtigsten Europapokal seit 43 Jahren für die Borussen vorzeitig perfekt. Das Team von Trainer Antonio Conte wäre dagegen zum dritten Mal in Serie bei einer Champions-League-Teilnahme in der Gruppenphase gescheitert. Bei einigen Alt-Borussen dürfte dies besondere Freude auslösen, denn die Umstände eines der größten Europacupspiele Gladbachs sind noch immer unvergessen. „Seit ich in Gladbach bin, umschwirrt uns der Name Boninsegna und das 7:1 gegen Inter 1971“, sagte Sportchef Max Eberl schon vor der besonderen Konstellation, die sich jetzt ergeben hat.

„Wir haben eine herausragende Ausgangslage, die wir jetzt verwerten wollen“, sagte Eberl nun im Hinblick auf die Partie am Dienstag, aus der – abhängig vom zuvor angepfiffenen Spiel Schachtjor Donezk gegen Real Madrid (18.55 Uhr) – auch schon ein Punkt zum vorzeitigen Achtelfinaleinzug genügen würde. Auf den Tag genau 49 Jahre nach dem schmerzhaften Aus gegen Inter würde sich damit ein Kreis schließen.

1971 hatte Gladbach das große Inter im Landesmeisterpokal beim 7:1 schwindelig gespielt. Die Gala taucht heute aber in keiner offiziellen Statistik mehr auf, weil der Sieg nach dem berühmten Büchsenwurf auf Inters Roberto Boninsegna annulliert wurde. Gladbachs Spieler warfen Mailands damaligem Star-Stürmer Schauspielerei vor. Durch das 2:4 in Mailand und dem 0:0 im Wiederholungsspiel in Berlin am 1. Dezember 1971 schied Gladbach aus.

Vor dem besonderen Duell hat Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof verziehen. „Ich habe mit einigen alten Weggefährten von damals gesprochen und wir sind alle der Meinung, dass es langsam genug ist mit der Debatte um schuldig oder nicht schuldig. Ich möchte Roberto heute jedenfalls nicht mehr für etwas an die Wand nageln, was 50 Jahre her ist“, sagte Bonhof, der damals als 19-Jähriger auf dem Platz gestanden hatte, in der „Bild am Sonntag“ zum heute 77 Jahre alten Boninsegna.

Der Entwicklung Borussias zum europäischen Spitzenteam stand der Vorfall seinerzeit nicht im Weg. Die Neuauflage des Duells soll nun zu einem Meilenstein bei einem neuen Aufschwung werden. „Es ist für uns eine Entwicklung, eine absolute Spitzenmannschaft zu werden“, sagte Trainer Rose, der die Borussia seit seiner Amtsübernahme im Sommer 2019 peu á peu auf ein höheres Level geführt hat und weiter führen will. „Er macht Spieler besser“, lobte Angreifer Marcus Thuram im „Kicker“ und Eberl sprach von einer besonderen „Symbiose“ aus dem im Sommer gehaltenen Team und einem „großartigen Trainer“.

Der könnte bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme als Trainer die Borussia sogleich zum größten internationalen Erfolg seit dem Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger 1996 führen. Im Landesmeisterpokal stand Gladbach zuletzt 1977 im Achtelfinale. Im Nachfolgerwettbewerb Champions League tritt die Borussia zum dritten Mal an. Nach 2015 (Aus in der Vorrunde) und 2016 (Überwintern in der Europa League) soll es nun in die K.o.-Runde gehen. „Das wissen wir alle. Das ist brutal wichtig. Der Fokus liegt darauf, gegen Inter den Sack zuzumachen“, sagte Nationalspieler Florian Neuhaus. (dpa)



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