Die andere Seite des Klima-Paketes: „Geisterstrom“-Philosophen bei Anne Will

„Wir produzieren den Strom, den erneuerbaren Strom. Wir sind nicht für den Netzausbau zuständig, das ist Aufgabe der Politik.“ Das sagte Windpark-Betreiber Jan Lorenzen bei TV-Moderatorin Anne Will auf die Frage, ob er „Geisterstrom“ produzieren würde.
Energieversorgung aus Sonne und Wind
Windkraftanlagen.Foto: iStock
Epoch Times18. November 2019

Selten hat man in letzter Zeit Politiker so einig gesehen. Als Überraschungsgast Jan Lorenzen, Betreiber eines Windparks in Schleswig-Holstein in der Sendung von Anne Will am 17. November auftritt, erntet er mit seinen Worten Beifall des Publikums und Kopfnicken der anwesenden Parteivorsitzenden Markus Söder (CSU), Annalena Baerbock (Grüne) und Christian Linder (FDP).

Auf die Frage von Moderatorin Anne Will, ob Lorenzen mit seinem Windpark „Geisterstrom“ produziere, der wegen fehlender Stromtrassen nicht nach Süddeutschland gelange, antwortete dieser nicht direkt:

Wir produzieren den Strom, den erneuerbaren Strom. Wir sind nicht für den Netzausbau zuständig, das ist Aufgabe der Politik.“

Die Netze könnten den produzierten Strom derzeit nicht aufnehmen, führte Lorenzen dann weiter aus. Deshalb wären Windparkbetreiber gerne bereit, den Strom dezentral anzubieten, beispielsweise durch Trassengemeinschaften vor Ort, damit die Menschen, die die Windräder vor der Nase haben, auch davon profitieren könnten. Doch das sei laut Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) untersagt.

Verständnisvolles Kopfnicken der Politiker, Beifall im Publikum.

FDP-Chef Lindner betonte, dass es keinen Sinn machen würde, überall neue Windparks zu bauen, wenn die Energie nicht genutzt, nicht transportiert, nicht gespeichert werden kann. Sonst produziere man „Geisterstrom“, der teuer sei, aber nicht zur Energieversorgung beitrage.

Finanzielle Beteiligungsmodelle für bessere Akzeptanz

Dass die Akzeptanz für die erneuerbaren Energien funktioniere, bestätigte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Die Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit sagte, es wäre viel sinnvoller und leichter gewesen, wenn finanzielle Beteiligungsmodelle, wie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, mit „Bürgerenergien“ umgesetzt würden.

„Wir sehen, dass die Akzeptanz ´brutal`nach oben geht, wenn man finanzielle Beteiligungsmodelle ermöglicht.“ Sie wirft der Bundesregierung vor, dass insoweit keine einheitlichen Regelungen vorliegen.

Die neue Regelung, wonach Windräder einen Mindestabstand von 1.000 Metern zu Siedlungen – zu denen fünf Häuser zählen – haben sollen, sei für Lorenzen nach eigenen Angaben übrigens eine „Katastrophe“. In Schleswig-Holstein stehen die Windräder teilweise nur 400 Meter von den Häusern entfernt. Und das neue Gesetz soll auch für bereits bestehende Windkraftanlagen gelten. (sua)

 



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