Goldexperte: China besitzt viel mehr Gold als angegeben

Ein Experte für den chinesischen Goldmarkt, Jan Nieuwenhuijs, behauptet, dass China möglicherweise mehr Gold besitzt als bisher bekannt. Chinas Drang nach dem Edelmetall hat verschiedene Ursachen.
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Die chinesische Zentralbank, People’s Bank of China (PBoC), könnte mehr Tonnen an Gold horten als offiziell angegeben.Foto: Liu Jin/AFP/Getty Images
Von 29. März 2024

China könnte heimlich mehr Gold gehortet haben, als es bisher berichtet hat. Das schreibt gerade erst der Experte für den chinesischen Goldmarkt, Jan Nieuwenhuijs, auf dem Blog „Gainesville Coins“. Der Experte schätzt, dass die People’s Bank of China (PBoC) mehr als 5.300 Tonnen Gold verstecken könnte. Offiziell hat sie bisher einen Goldbestand von 2.250 Tonnen angegeben. Träfe die Annahme des Experten zu, dann befänden sich 3.108 Tonnen mehr Gold in chinesischem Besitz als bisher angenommen.

Nieuwenhuijs schreibt weiter, dass er die „geheime“ Zahl berechnet habe, in dem er die offiziell gemeldeten Käufe von den Zahlen abzog, die vom „World Gold Council“ (WGC) gemeldet wurden. Das WGC ist nach eigenen Angaben eine globale Lobbyorganisation der Goldbergbauindustrie. Ziel der Industrie ist es, die „Goldnachfrage zu stimulieren und zu erhalten“. 

China einer der größten Goldpreistreiber

Laut Brancheninsidern, auf die sich der Goldexperte in seinem Beitrag beruft, seien es vor allem Banken, die im Moment die versteckten Goldreserven halten. Mit der Strategie des verstärkten Goldankaufs durch chinesische Banken sei das Land inzwischen einer der größten Preistreiber des Goldpreises. Dieser kannte in den vergangenen Monaten nur einen Weg: nach oben. Aktuell bewegt sich der Goldpreis bei rund 2.033,00 Euro pro Feinunze. 

Nieuwenhuijs vermutet, dass sich China mit dem massiven Goldankauf auf eine bevorstehende Entwertung des US-Dollars vorbereiten könnte. „Starke verdeckte Käufe der PBoC spiegeln eine versteckte Entdollarisierung wider“, so der Goldexperte. 

Goldankauf als Strategie im Angriff auf US-Dollar

China versucht sich schon länger vom US-Dollar zu lösen, der immer noch die weltweite Leitwährung auf den globalen Märkten ist. Für China ist der Angriff auf den US-Dollar ein zentrales Element in seiner Strategie, die USA als globale hegemoniale Kraft abzulösen. Der Kampf der beiden Großmächte hat damit längst das Währungs- und Finanzsystem erreicht. 

„China weiß, dass die Kontrolle über das US-Dollar-System den USA massive Vorteile verschafft. Der US-Dollar ist für die USA ein globaler Machtfaktor und wird deshalb von China gezielt attackiert“, schreibt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, in einer Analyse zu Chinas Strategie der „De-Dollarisierung“ aus dem September des vergangenen Jahres.

China sehe gezielte Angriffe gegen die US-Währung als wichtigen Hebel, um die globale Dominanz der USA zu untergraben. Aus diesem Grund forciere China planvoll – und auf unterschiedlichen Ebenen – eine Schwächung des US-Dollar-Systems. Zum Sturz des US-Dollar ist es jedoch noch ein weiter Weg. Der US-Dollar macht derzeit 84 Prozent am globalen Handel aus. China kommt trotz Verdopplung nur auf gut vier Prozent.

China einer der größten Gläubiger der USA

China ist allerdings auch einer der weltweit größten Gläubiger der USA. Ende vergangenen Jahres hielt das kommunistische Land insgesamt 3,23 Billionen US-Dollar als Währungsreserve. 

Allerdings vermutete schon im Juni des letzten Jahres der ehemalige Beamte des US-Finanzministeriums, Brad Setser, in einem Fachbeitrag für das Onlineportal „The China Project“, dass China, über die offiziellen Zahlen hinaus, versteckt drei Billionen US-Dollar in „Schattenreserven“ besitze. Das könnte sich schnell zu einem Problem für das Land entwickeln. Ein Blick nach Russland reicht. Die USA hatten die Stärke des US-Dollars genutzt, um Russland mit Sanktionen zu belegen, russische Banken aus dem SWIFT-System auszuschließen und Milliarden an Devisenreserven einzufrieren. 

Viele Länder, so auch China, haben das zur Kenntnis genommen und versuchen nun, ihre Wirtschaft von der Abhängigkeit der US-Währung zu lösen.

China ist ein Befürworter der De-Dollarisierung, indem es Währungsswaps und Nicht-Dollar-Vereinbarungen mit anderen Ländern ausweitet. Peking hat auch seine Bestände an US-Schatzpapieren reduziert.

Haushaltsdefizit könnte außer Kontrolle geraten

Ein weiterer Punkt dürfte aber auch den chinesischen Goldkauf ankurbeln: Schaut man auf die jüngsten Äußerungen der amerikanischen „Federal Reserve Bank“ (Fed), dann wird noch in diesem Jahr eine Zinssenkung erwartet. Als frühesten Zeitpunkt halten Experten im Moment den Juni für realistisch. Vor dem Bankenausschuss des US-Repräsentantenhauses sagte US-Notenbankpräsident Jerome Powell Anfang März: „Wir warten darauf, dass wir zuversichtlicher werden, dass sich die Inflation nachhaltig bei zwei Prozent einpendelt.“ Und weiter: „Wenn wir diese Zuversicht haben, und wir sind davon nicht weit entfernt, wird es angemessen sein, damit zu beginnen, den Grad der Restriktion zurückzuschrauben.“

Jan Nieuwenhuijs verweist in seinem Blogbeitrag darauf, dass sich die USA in den vergangenen Monaten immer höher verschuldet haben. Aktuell liegt die Verschuldung bei 122 Prozent über dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Bei einem Zinssatz von aktuell über fünf Prozent ist der Schuldendienst der USA im Moment sehr hoch. Aufgrund der Zinslast bestehe, laut Nieuwenhuijs, die Gefahr, dass das US-Haushaltsdefizit schnell außer Kontrolle geraten könnte. Es bestehe die Gefahr, dass die USA in eine Schuldenspirale geraten könnten. Experten sprechen von so einem Vorgang, wenn immer wieder laufende Verpflichtungen aus Krediten durch die Aufnahme neuer Kredite bezahlt werden. 

Goldpreis dürfte weiter steigen

„Eine der wenigen Lösungen besteht darin, die Zinssätze niedriger als den Verbraucherpreisindex anzusetzen und die Schulden aufblähen zu lassen, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen ist“, schreibt der Experte. Hoch verschuldete Länder, so das Fazit, könnten hohe Zinsen nicht über einen längeren Zeitraum ertragen. 

Die People’s Bank of China (PBoC), vermutet Nieuwenhuijs, sei sich dieser Dynamik sehr wohl bewusst. Mit dem verstärkten Ankauf von Gold flüchte die Bank in das Edelmetall, das nicht einfach so willkürlich abgewertet werden kann. 

So wie Chinas Zentralbank könnten auch private westliche Investoren eine Währungsabwertung fürchten und sich dem Goldkauf, in Form von ETFs oder direkt, anschließen. Jan Nieuwenhuijs prophezeit daher, dass der Goldpreis in diesem Jahr weiter ansteigen könnte. 



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