Hannover Messe stellt neue Trends vor: Smarte Roboter

Die Produktion von morgen steht im Fokus der weltgrößten Industrieschau. Die Hannover Messe stürzt sich diesmal vor allem auf den neuen, superschnellen Mobilfunkstandard 5G. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Trend.
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Stand der Unternehmensgruppe für Steuerungs- und Automatisierungstechnik Festo. Vom 1. bis zum 5. April dreht sich auf der Hannover Messe alles um Vernetzung, lernende Maschinen und das Internet der Dinge.Foto: Christophe Gateau/dpa
Epoch Times31. März 2019

Smarte Roboter, neue Geschäftsmodelle, schnelles Internet: die Hannover Messe (1. bis 5. April) versucht als Innovationsplattform für vernetzte Produktionsabläufe der Zukunft auch in diesem Jahr wieder neue Trendthemen abzubilden.

Dabei geht es diesmal vor allem um die Frage, wie die bisher gesammelten großen Datenmengen in der Fabrik der Zukunft für eine kostengünstige und flexible Produktion eingesetzt werden können. Schlüsseltechnik sind die künstliche Intelligenz – und der neue Mobilfunkstandard 5G. In einem Testfeld („5G-Arena“) werden Produktionsanwendungen gezeigt.

Der umstrittene 5G-Standard

Der neue Mobilfunkstandard ermöglicht dank schneller Datenübertragung neue Fertigungsmethoden, die das Fließband um mobile Plattformen ergänzen. Möglich werden so mobile Produktionsinseln, die die bisherige Fließbandarbeit auf den Kopf stellen und stets Sonderanfertigungen in den Produktionsablauf integrieren können.

Der Ericsson-Konzern zeigt den Prototypen eines Arbeitsroboters, der dank seiner Sensoren dem Besucher feinfühlig Pfefferminz-Dosen reichen kann. Er soll zeigen, dass sich der Roboter bei der Zusammenarbeit mit Menschen in der Fabrik künftig nicht mehr hinter Zäunen verstecken muss.

Der neue 5G-Standard ermögliche ihm eine schnelle Analyse für ein reibungs- und gefahrloses Miteinander. Dank der neuen Technik erübrigen sich störanfällige Verkabelungen. Auch Sicherheitsfunktionen zum Schutz des Menschen könnten per Funk übertragen werden. Heute sei ein Not-Aus-Schalter noch stets per Kabel verbunden, sagt Detlef Zühlke von der Technologie-Initiative SmartFactory.

Fabrik der Zukunft

Wo vor einem Jahr noch Avatare unschlüssig auf einer Bühne standen, rollen nun autonom fahrende Produktionseinheiten oder Transportfahrzeuge und bringen Material heran: die Fabrik der Zukunft. Die Fahrzeuge werden induktiv geladen, hohe Flexibilisierung in der Produktion wird so möglich.

Die Module tauschen sich über 5G aus – gewissermaßen das „Nervensystem“ der Fabrik der Zukunft, sagt Bosch-Rexroth-Manager Marc Wucherer. Roboter bringen Material und bereiten Arbeitsplätze vor. Oder: Ein Mitarbeiter prüft Vernietungen – sind sie in Ordnung, erfährt dies das System; ein Roboter kommt und versiegelt die Nieten. Ist er fertig und kann der Mensch wieder übernehmen, erfährt er das etwa per Nachricht an seine Smartwatch.

Die enge Zusammenarbeit von Mensch und Roboter werde allerdings noch Zeit brauchen, sagt Tim Schwartz vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI): „Der Mensch will sich sicher fühlen.“

Automatische Produktion

Neue Ideen, neue Gedanken und neue Ansätze für die Fabrik der Zukunft bietet auch die SEW Eurodrive, die mit ihrem Produktionskonzept auf die sich wandelnde Automobilindustrie setzt. Auch ABB hat die zunehmende Kooperation von Mensch und Maschine im Visier. Die Produktion wird ganz allgemein flexibler.

Beim Konzept der Beckhoff Automation etwa wirbeln die Produktionsmodule in einem faszinierenden, rechnergesteuerten Tanz auf einem Magnetfeld ohne mechanische Reibung umeinander. Die Anwendung zielt vor allem auf die Nahrungs- und Pharmaindustrie, wo Sonderwünsche in der laufenden Produktionskette zügig integriert werden können.

Fahrzeug aus Carbon

Vollelektrisch, vollautonom – ein Beispiel der Mobilität der Zukunft preist Geschäftsführer Wolfgang Seeliger von Leichtbau BW an: Es ist eine Art einsitziger Kabinenroller für die Stadt. Das Fahrzeug soll dank Carbon, Teilen aus dem 3D-Drucker und Beschränkung aufs Wesentliche nur 400 Kilo wiegen und nur ein Viertel der Fläche eines normalen Autos einnehmen.

Im Umkehrschluss heißt das: drei Viertel der Verkehrsfläche in Städten könnten eingespart werden, erklärt er. Per App soll der Kunde das Auto bestellen können, für das die Straßenzulassung vorbereitet wird. Gedacht sei es für etwa für Strecken vom S-Bahnhof nach Hause.

Volkswagen dagegen zeigt Anwendungsmöglichkeiten für künftig autonom fahrende Autos; vom rollenden, fahrerlosen Besprechungsraum bis zur mobilen, selbstfahrenden Krankenliege im Auto – für den Notfall.

Werden Menschen überflüssig?

Roboter bringen nicht nur Arbeitserleichterung, sie sind auch mit Ängsten verbunden: Jobs könnten wegfallen und Menschen in der Fabrik überflüssig werden. Die Unternehmen sehen das nicht so negativ. „Die Mitarbeiter stehen noch immer im Mittelpunkt, und das wird noch lange so bleiben“, sagt Stefan Bastian von Bosch Rexroth. Schwartz macht klar, der Mensch sehe einfach mehr – über seinen Arbeitsauftrag hinaus könne er Fehler erkennen.

Für Gaby Soehner von Airbus befreien Roboter Mitarbeiter von einfachen Arbeiten – etwa der Aufgabe, einen Akkuschrauber suchen zu müssen. Den bringt künftig brav der Roboter. (dpa)



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