Millionen für US-Pfirsichbauer – Bayer und BASF sollen Ernteausfälle wegen Unkrautvernichter bezahlen

Der Kauf von Monsanto erweist sich für Bayer wegen deren umstrittenen Unkraut- und Insektenvernichtungsmitteln Dicamba und Glyphosat immer wieder als teurer als gedacht. Ernteausfälle bei Bauern, auf deren Grundstücke der Unkrautvernichter Dicamba wehte, führen vor allem in den USA immer wieder zu hohen Schadensersatzklagen.
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Bayer-Konzern.Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/dpa
Epoch Times16. Februar 2020

Eine US-Jury hat den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer sowie den Chemiekonzern BASF im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu millionenschwerem Schadenersatz verurteilt.

Insgesamt sollen die beiden Unternehmen dem Pfirsichbauern Bill Bader aus Missouri 265 Millionen Dollar (rund 245 Mio Euro) zahlen. Dies teilt sich in 15 Millionen Schadenersatz sowie zusätzlich 250 Millionen Dollar Strafschadenersatz auf. Die Entscheidung der Jury fiel am Samstag.

Nicht alle Pflanzen vertragen Dicamba

Bader beschuldigt Bayer und BASF, dass er durch den Einsatz von Dicamba auf benachbarten Feldern Ernteverluste erlitten habe, da Teile des Unkrautvernichters auf seine Plantagen geweht worden sein sollen. Den Schaden bezifferte er auf 21 Millionen Dollar. Dicamba wurde von Monsanto entwickelt, der US-Konzern sieht sich wegen des Mittels seit 2015 Klagen ausgesetzt; Bayer hatte Monsanto 2018 übernommen. Die Leverkusener sehen sich bereits wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsantos Unkrautvernichter Glyphosat tausenden Klagen in den USA ausgesetzt. BASF nutzt ein eigenes auf Dicamba basierendes Produkt, um gentechnisch veränderte Pflanzen zu behandeln.

Dicamba wurde in den USA schon seit 50 Jahren eingesetzt. Früher wurde es allerdings nur vorsichtig dosiert und unterlag in vielen US-Staaten auch starken Restriktionen, da es bekannt dafür war Ernten von anderen Erzeugnissen zu schädigen, die empfindlich auf das Mittel reagierten. Als Monsanto Saatgut entwickelte das resistentenr gegenüber diesen Schäden war, nahm der Einsatz von Dicamba jedoch zu. Die Schäden bei bauern die keine resistenten Monsanto-Erzeugnisse anbauten stiegen daraufhin wieder an.

Urteil ist nur das Erste von vielen weiteren

Das jetzt in Missouri gefällte Urteil ist das erste in einer Reihe laufender Verfahren. Ein US-Sprecher für Bayer kündigte an, der Konzern werde Berufung gegen das Urteil einlegen. Dicamba sei für die Ernteverluste nicht verantwortlich. BASF kündigte ebenfalls Rechtsmittel an: „Wir sind überrascht und enttäuscht von der Entscheidung der Jury und planen in Berufung zu gehen“, sagte ein Sprecher am Sonntagabend. Die Anwälte der Unternehmen hatten zuvor argumentiert, die Pfirsich-Felder hätten bereits vor 2015 gelitten und führten Wetterbedingungen wie Hagel und späten Frost für die Schäden an. (dpa/al)



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